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Zu Besuch in der „strahlenbelasteten Zone“

Red; 19. May 2018, 12:43 Uhr
Bild: Willnat --- Pastor Stepan Gubatij (li.) und seine Frau aus Bila Zerkwa im Gespräch mit Wolfgang Theunissen (3.v.re.).
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Zu Besuch in der „strahlenbelasteten Zone“

Red; 19. May 2018, 12:43 Uhr
Oberberg – Mitglieder des Vereins „Kinder von Tschernobyl“ trafen in der Ukraine ihre Partner und informierten sich über die Arbeit vor Ort – Von allen Seiten gab es viel Dank für die Spenden aus Deutschland.
Zweimal pro Jahr besuchen Mitglieder des Vereins „Kinder von Tschernobyl“ die ukrainischen Städte Wyschgorod und Bila Zerkwa. Hier unterstützt der Verein verschiedene Projekte. Von deren Entwicklung wollte sich der Vereinsvorsitzende Wolfgang Theunissen aus Marienheide gemeinsam mit weiteren Mitarbeitern kürzlich erneut bei einer Reise in die Ukraine informieren. Wyschgorod liegt circa 25 Kilometer nördlich von Kiew und gehört zur offiziell belasteten Strahlenzone nach dem Tschernobyl-Unglück. Auch das rund 120 Kilometer entfernte Bila Zerkwa gehört noch offiziell zur belasteten Strahlenzone.


[Bild: Doris Raabe --- Arbeitssitzung mit dem Partnerverein.]

In Wyschgorod besuchte die Gruppe aus Deutschland Kinder, die bereits Erholungsurlaube in Marienheide verbracht haben. Auch eine Arbeitssitzung mit der Partnerorganisation „Bereginja“ stand auf dem Programm. Hier erfuhren die Deutschen, dass die Kleiderspenden, die Ende des vergangenen Jahres nach Wyschgorod geliefert worden waren, für die Menschen hier eine große Hilfe dargestellt haben, über die man sich sehr freute. Das Lager, in dem die Spenden in Empfang genommen, geordnet und weiter verteilt wurden, steht dem Verein jedoch bald nicht mehr zur Verfügung. Lena Popowitsch, Vorsitzende von „Bereginja“, zeigte sich aber zuversichtlich, schnell einen neuen Standort finden zu können.



In Bila Zerkwa besuchten die Deutschen Stepan Gubatij, Pastor einer dortigen kleinen evangelischen Kirchengemeinde. Diese Gemeinde betreibt die Armenküche, welche der Verein „Kinder von Tschernobyl“ voll finanziert. Die Armenküche versorgt nach wie vor 25 bis 35 Einzelpersonen, die ihre Suppe vor Ort verspeisen, und etwa 15 Familien, welche die Suppe mit nach Hause nehmen. Die Menschen dort baten den Pastor ausdrücklich, ihren großen Dank an den Verein und seine Unterstützer zu übermitteln.


[Bild: Stepan Gubatij --- In der Armenküche in Bila Zerkwa.]

Einige Vorstandsmitglieder besuchten während der Reise ebenfalls 20 der mehr als 30 „Medikamentenkinder“, denen der Verein bei der Beschaffung der notwendigen Medikamente und Behandlungen hilft. Erfreulich waren die Besuche bei den Kindern, die sich auf dem Weg der Besserung befanden. Bedrückend waren die Besuche bei den Kindern, bei denen trotz der Hilfe keine Besserung in Sicht ist. „Wenn man dann noch erfährt, dass ukrainische Gesundheitszentren hohe Gelder für eigentlich kostenlos zu liefernde Behandlungen verlangen und die Quittung nur ein mündliches ‚Danke für die Spende‘ ist, dann wächst der innerliche Zorn über dieses korrupte System“, ärgerte sich Theunissen. Für ihn zeigte die Reise erneut, dass die Ukraine zwei Gesichter hat: „Auf der einen Seite sind positive Entwicklungen im Land deutlich spürbar, auf der anderen Seite gibt es die Armen, an denen diese positiven Entwicklungen vorüberzugehen scheinen. Hier ist die Hilfe des Vereins ‚Kinder von Tschernobyl‘ weiter wichtig“, so der Marienheider.

Weitere Informationen über den Verein gibt es unter www.kinder-von-tschernobyl-kierspe.de/
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