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Offenbarungseid im Angriff

bv; 10. May 2018, 21:26 Uhr
Archivbild: Michael Kleinjung --- Zu selten konnte sich Stanislav Zhukov gegen die Göppinger Deckung durchsetzen.
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Offenbarungseid im Angriff

bv; 10. May 2018, 21:26 Uhr
Gummersbach - Schlimme Fehler und fehlende Durchschlagskraft besiegeln VfL-Niederlage in Göppingen und sorgen für immer größere Abstiegsnöte - RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und die AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.
Von Bernd Vorländer

FRISCH AUF! Göppingen - VfL Gummersbach 24:16 (12:11).

Wenn es denn noch eines Beweises für die missliche Lage des VfL Gummersbach in der Handball-Bundesliga bedurft hätte - die 60 Minuten in Göppingen haben es gezeigt. Der Mannschaft von Trainer Denis Bahtijarevic fehlt handballerisch eigentlich alles, um einen Abstiegskampf erfolgreich zu bestreiten. Die Klasse halten wird man in den noch ausstehenden drei Spielen nur, weil es wahrscheinlich noch mindestens zwei Teams sind, die noch schwächer agieren. Phasenweise ließ man in Göppingen aufblitzen, dass man auch gegen Teams, die in der Tabelle vor dem VfL platziert sind, mithalten kann. Plötzlich aber überkommt die gesamte Mannschaft eine Angriff-Lethargie, die Linksaußen Marvin Sommer nach dem Spiel als "nicht bundesligawürdig" bezeichnete.


Technische Fehler, Hilflosigkeit im Abschluss, Fehlpässe meterweise ins Aus - und niemand, der Struktur und Konzept in die Reihen der Blau-Weißen bringen könnte. Und dabei war FRISCH AUF! Göppingen heute beileibe kein unschlagbarer Gegner, musste zudem nach 40 Minuten auf Jens Schöngarth, den angriffsstärksten Akteur verzichten.

In der ersten Hälfte sah noch nichts danach aus, dass der VfL am Ende eine klare Niederlage kassieren würde. Im Gegenteil, der VfL führte bis zur 10. Minute stets knapp, musste dann die Gastgeber bis zum 6:4 erstmals ziehen lassen. Aber angeführt von einem starken Carsten Lichtlein im Tor blieben die Gäste dran und schafften beim 8:8 (23.) den Gleichstand, versäumten es aber, ihrerseits in Führung zu gehen, obwohl sich die Chance dazu bot. So legte FRISCH AUF! vor, doch blieben dem VfL bei einem knappen Rückstand zur Pause noch alle Chancen im zweiten Abschnitt. Und bis zum 13:13 (35.), das schön herausgespielt und von Sommer erzielt wurde, war alles drin. Im Anschluss begann das Desaster.



Plötzlich schien der VfL-Angriff von allen guten Geistern verlassen. Ohne Durchschlagskraft wuchs die Verunsicherung von Minute zu Minute. Zwölf Minuten blieb man ohne Tor, kam in den zweiten 30 Minuten gerade einmal auf fünf Treffer. Zeitweise war das schwache Spiel auf beiden Seiten vogelwild, doch Göppingen behielt die Nerven und baute den Vorsprung aus. Der VfL fand kein Mittel gegen die offensive Deckung der Gastgeber und bewegte sich auch zu wenig.

"Wir bringen es einfach nicht auf die Platte", meinte ein enttäuschter Torhüter Carsten Lichtlein nach dem Spiel. Jetzt sei man "verdammt zu punkten". Man dürfe von Spielerseite nicht zulassen, dass der VfL absteige. Nach der Niederlage in Göppingen hat der VfL in den kommenden sieben Tagen nicht nur knifflige handballerische Aufgaben zu lösen, es gilt wohl auch Seelenmassage zu betreiben. Die niedergeschlagenen Gesichter der Blau-Weißen nach dem Schlusspfiff sprachen jedenfalls Bände.

Göppingen: Marcel Schiller (6/5), Tim Kneule (5), Jens Schöngarth (4), Joscha Ritterbach (3), Marco Rentschler, Kresimir Kozina (je 2), Sebastian Heylmann, Zarko Sesum (je 1)

VfL: Stanislav Zhukov (4), Tobias Schröter (3), Moritz Preuss, Marvin Sommer, Florian Baumgärtner (je 2), Eirik Köpp (2/2), Alexander Becker (1)

Zeitstrafen: 2:6 Minuten (Bagersted - Schröter, Baumgärtner, Zhukov)

Siebenmeter: 5:3/5:2 (Sommer scheitert an Prost)

Zuschauer: 3.800

Schiedsrichter: Colin Hartmann/Stefan Schneider

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