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TVS-Niederlage macht Derschlags Rechenspiele utopisch

pn; 6. May 2018, 18:59 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung ---- Marc Weschenbach und der CVJM Oberwiehl belohnten sich für eine abgeklärte und souveräne Leistung lediglich mit einem Punkt.
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TVS-Niederlage macht Derschlags Rechenspiele utopisch

pn; 6. May 2018, 18:59 Uhr
Oberberg - Südkreisderby endet bei Jatzke-Abschied Remis - Derschlag landet klaren Sieg, hofft aber vergeblich auf Strombacher Schützenhilfe in Aachen - Die Handball-Oberliga wird präsentiert von 'Sportsbar Lutter'. (AKTUALISIERT)
SSV Nümbrecht – CVJM Oberwiehl 23:23.


[An Stefan Ufer lag es nicht, dass Nümbrecht über weite Strecken enttäuschte. Der Shooter erzielte sieben Treffer.]

Ganz im Zeichen des Abschieds von Mario Jatzke stand das ewig junge Südkreisderby zwischen dem SSV Nümbrecht und dem CVJM Oberwiehl. Für den scheidenden Coach wurde die Verabschiedung zum erwarteten Gefühlsdurcheinander. Aber auch sein Team schien sichtlich bewegt, denn so leidenschaftslos hatte man Nümbrechts Handballer lange in keinem Derby gesehen. „Ich weiß nicht, ob es am Drumherum lag, aber das war von unserer Seite kein typisches Derby“, vermisste Jatzke die sonst so bekannte SSV-Leidenschaft. Auch Oberwiehls Coach Florian König war überrascht: „Über 57 Minuten fanden eigentlich nur wir statt. Ich kann mich in den letzten zehn Jahren an kein Duell erinnern, in dem wir den SSV so sehr im Griff hatten.“


Letztlich reichte es trotz aller Überlegenheit aber nur zu einer Punkteteilung, was auch König ratlos zurückließ. Nach etwas verspätetem Beginn zauberte sein Team einen schnellen 3:1-Blitzstart (5.) in die Nümbrechter GWN-Arena. Während Oberwiehl seine Angriffe geduldig vortrug und damit das gefürchtete SSV-Gegenstoßspiel fast gänzlich eliminierte, mühten sich die Hausherren in ihren eher zähen Angriffsbemühungen häufig vergeblich. „Wir haben nie Druck aufbauen können und auch defensiv ungewöhnlich viele Stellungsfehler gehabt“, analysierte Jatzke den Spielverlauf bis zur Pause.





[Bastian Schneider vollstreckte gewohnt Oberwiehls Siebenmeter.]

Nach dem Seitenwechsel erhöhten Jannes Pulla und Julian Marenbach sogar zum 9:15 (33.), der CVJM verpasste aber den endgültigen Knockout. Stattdessen schwanden den jungen Gästen zusehends die Kräfte. Der Vorsprung pendelte über 14:18 (47.), 18:19 (53.) und 19:22 (57.) ständig zwischen einem und vier Toren. Zum Knackpunkt wurde eine Zeitstrafe gegen Kevin Schieferdecker. „Ich hätte diese Strafe eher nicht gegeben, aber im Endeffekt hat sie uns geholfen“, war Jatzke überrascht, wie souverän seine Mannschaft plötzlich in Unterzahl agierte. Während die Gäste mehrfach auf die Nümbrechter Wurffallen hereinfielen, hatte der SSV kaum noch Gegenwehr, kam in der Schlussminute nicht nur zum Ausgleich durch Stefan Ufer, sondern hatte sogar noch die Gelegenheit auf den Siegtreffer. „Es war ein sehr guter Auftritt von uns, allerdings mit einem enttäuschenden Abschluss“, so König abschließend.


Nümbrecht: Stefan Ufer (7), Patrick Martel (4/2), Marcel Samel, Kevin Schieferdecker, Mario Weissner (je 2), Ilja Schattner (2/1), Marcel Miebach, Dominik Donath, Johannes Urbach, Lukas Hemmersbach (je 1).


Oberwiehl: Bastian Schneider (6/4), Marc Weschenbach, Andre Rischikov, Simon Schanz (je 4), Jannes Pulla (2), Johannes Schneevogt, Jonas Koebnick, Julian Marenbach (je 1).
  

TuS Derschlag – HSG Refrath/Hand 41:34 (20:14).


Bezifferte Derschlags Trainer Ralph Weinheimer die Aufstiegschance seines Teams unter der Woche noch bei knapp einem Prozent, dürfte sich diese Quote nach dem Ergebnissen von Samstag noch einmal dramatisch verschlechtert haben. Zwar zeigte Spitzenreiter Pulheim die erhofften Nerven, doch der TV Strombach spielte bei den Derschlager Rechenspielen in Aachen nicht mit. Trotzdem zollte Weinheimer seinem Team seinen Respekt und hat die Meisterschaft auch immer noch nicht endgültig abgehakt. „Es war toll zu sehen, wie die Mannschaft unsere Marschrichtung für dieses eigentlich unrealistische Ziel verinnerlicht hat und jetzt müssen wir kommende Woche halt mit über 25 Toren gewinnen“, gab sich der TuS-Coach trotzig, weiß aber auch, dass dies gegen das beste Team der Rückrunde, den Longericher SC, utopisch sein dürfte.


[Die CVJM-Defensive war für Jannik Lang & Co lange Zeit ein Buch mit sieben Siegeln.]

Gegen den starken Aufsteiger aus Refrath drückten die Oberberger von der ersten Sekunde aufs Gaspedal. Einzig ein zu lasches Rückzugsverhalten sorgte dafür, dass die Hausherren, sich erst nach dem 9:9 (15.) absetzen konnten. Doch anschließend rollte der Derschlager D-Zug in schnellen Wellen auf das HSG-Tor zu. Beim 27:17 (38.) deutete sich der erhoffte Kantersieg an. „Dann haben wir aber leider drei richtig schlechte Pfiffe gegen uns verkraften müssen und sind ein wenig aus dem Tritt geraten“, ärgerte sich Weinheimer über aus seiner Sicht schwache Schiedsrichter. Am letztlich klaren Erfolg änderte das allerdings wenig. Über 34:29 (49.) ließ der TuS nichts anbrennen. „Wenn man nun sieht, dass kommende Woche eventuell drei Teams mit zwölf Minuspunkten die Saison beenden können, trauert man mancher Niederlage schon ein wenig hinterher“, lobte Weinheimer sein Team noch einmal für eine starke Kollektivleistung.


Derschlag: Tim Hilger (14/7), Vladislav Veselinov (7), Timo Bay (6), Norman Krause, Petar Cutura (je 5), Thorben Schneider (4).




BTB Aachen – TV Strombach 30:26 (12:13).

Die Derschlager Rechenspiele interessierten Strombachs Coach Michiel Lochtenbergh nur am Rande. „Mir war die Entwicklung meiner Mannschaft wichtiger“, sprach er von einem starken TVS-Auftritt in der Aachener Kaiserstadt. „Wir haben die Partie vor allem dazu genutzt, um das alles umzusetzen, was meine Jungs voranbringt“, arbeitet der Niederlänger gedanklich schon am Team für die kommende Saison. Dennoch entwickelte sich ein munteres Spiel, in dem die Oberberger allerdings meist einem knappen Rückstand hinterherlaufen mussten. Über 5:3 (12.) und 12:10 (28.) hatten die Gäste das Momentum ausgerechnet kurz vor der Pause.


[Die Partie stand ganz im Zeichen des Abschieds von Mario Jatzke, der bereits vor Anpfiff ein paar Tränen verdrücken musste.]

Die zehnminütige Unterbrechung kam jedenfalls den Hausherren deutlich gelegener. Die frischen Kabinen-Instruktionen konnte das Team von Martin Becker wesentlich schneller umsetzen, so dass Strombach schnell erneut einem 13:16-Rückstand (37.) hinterherlief. Zwar verkürzte der TVS noch einmal zum 21:20 (47.), in der Schlussphase machte sich aber auch zunehmend das Fehlen des verletzten Lukas Bader bemerkbar. „Trotzdem war es ein gutes Spiel von uns. Aachen musste bis zum Anschlag gehen, um seinen Vorsprung zu verteidigen“, erklärte Lochtenbergh abschließend.
  
Strombach: Julian Mayer (8/1), Nico Blech (4), Harry Roth (4/2), Malte Meinhardt, Sean Borgard (je 3), Markus Meister (2), Luis Drux, Alexander Arnold (je 1).


Ergebnisse und Tabelle
  
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