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TVS verdirbt Derschlags goldene Derby-Bilanz

pn; 18. Mar 2018, 18:00 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung ----- Nico Blech musste früh für den verletzten Christopher Suhr einspringen, machte seine Sache dabei aber hervorragend.
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TVS verdirbt Derschlags goldene Derby-Bilanz

pn; 18. Mar 2018, 18:00 Uhr
Oberberg - Im Gummersbacher Stadtduell zerlegt Strombach leidenschaftslose Derschlager - CVJM trotz Klatsche nicht unzufrieden - SSV leidenschaftslos - Die Handball-Oberliga wird präsentiert von 'Sportsbar Lutter'. (AKTUALISIERT)
TV Strombach – TuS Derschlag 35:26 (17:11).


[Auch fünf Treffer von Thorben Schneider konnten die Derschlager Niederlage nicht verhindern.]

Wunden lecken hieß es für den TuS Derschlag nach einem leidenschaftslosen Auftritt in der Gummersbacher Eugen-Haas-Halle. Der sechste Sieg im sechsten Derby sollte es werden, geworden ist es aber nur eine deutliche Abreibung. „Einstellung und Aggressivität waren Fremdwörter für uns, was schade ist, da man nicht jedes Jahr die Gelegenheit hat, jedes Derby zu gewinnen“, suchte TuS-Trainer Ralph Weinheimer nach Abpfiff nach Erklärungen. Während Strombach das desolate Spiel gegen Oberwiehl vergessen lassen wollte und mit jeder Faser für das Lokalduell brannte, agierten die Gäste weitestegehend ausrechenbar und harmlos. Selbst die Ausfälle von Sean Borgard und Christopher Suhr nach wenigen Minuten konnten eine spielfreudige Heimmannschaft nicht stoppen.


„Wir haben gut ins Spiel gefunden und konnten uns frühzeitig absetzen“, verlebte Michiel Lochtenbergh einen ungewohnten ruhigen Abend auf seiner Bank. Bis zum 9:8 (22.) blieben die Gäste noch in Schlagdistanz, danach übernahmen Malte Meinhardt und Nico Blech das Kommando. „Dazu hatten wir noch eine grundsolide und vor allem stabile Deckung“, analysierte der holländische TVS-Trainer weiter. Derschlag probierte zwar manch taktische Variation, aber auch der siebte Feldspieler verpuffte weitestgehend. Mit dem 17:11 zur Pause hatte Strombach einen deutlichen Wirkungstreffer gelandet.


[Malte Meinhardt befindet sich seit Wochen in Topform.]

Auch nach dem Seitenwechsel änderte sich wenig bis gar nichts am überraschend einseitigen Spiel. Nach einer Zeitstrafe gegen Shawn Pauly erhöhten Harry Roth mit zwei Strafwürfen und einmal Julian Mayer zügig zum 22:14 (38.). Das Derby war damit frühzeitig entschieden, in den verbleibenden Minuten konnte sich Strombach sogar noch eine recht fahrlässige Chancenverwertung leisten. „Nach unserer schwachen Leistung letzte Woche wollten wir unbedingt zeigen, dass es auch anders geht“, freute sich Lochtenbergh. Weinheimer suchte dagegen gar nicht erst nach Ausreden: „Das war eine völlig verdiente Niederlage. Wir waren nicht mal im Ansatz bei 100 Prozent.“


Strombach: Malte Meinhardt (9), Julian Mayer (7), Nico Blech (6), Harry Roth (5/3), Sean Borgard, Markus Meister (je 3), Christopher Suhr, Florian Panske (je 1).


Derschlag: Tim Hilger (7/2), Thorben Schneider (5), Vladislav Veselinov, Norman Krause, Petar Cutura, Lennart Mentges (je 3), Shawn Pauly (2).



CVJM Oberwiehl – Pulheimer SC 17:32 (9:16).


Nach dem blamablen Auftritt in Opladen am Donnerstag stand bei Oberwiehls Handballern Wiedergutmachung als höchste Priorität auf der Agenda. Zwar kassierte die Mannschaft von Florian König auch gegen den Spitzenreiter aus Pulheim eine herbe Klatsche, doch der CVJM-Coach konnte dieses Mal mit dem Auftritt der Seinen mehr als nur gut leben. „Wir wollten wieder Kampf und Leidenschaft zeigen. Das haben wir auch getan“, meinte der Handballlehrer. Pulheim sei schlicht ein übermächtiger Gegner für ein angeschlagenes Oberwiehler Team gewesen. „Wir haben Grenzen aufgezeigt bekommen“, sprach König vom bislang stärksten Gegner, der in der Wiehler Weltmeisterhalle diese Saison seine Visitenkarte abgegeben habe.


[Ralph Weinheimer hatte an der Niederlage zu knabbern.]

Während die Gäste jeden ihrer Angriff minutiös und fast schon perfektionistisch herunterspulten, fehlte den Gastgebern nach dem Ausfall von Marc Weschenbach die Durchschlagskraft aus der zweiten Reihe. Simon Schanz mühte sich zwar nach Kräften, Bastian Schneider und Micro Gröbner kamen gegen den starken Innenblock des PSC aber schnell an ihre körperlichen Grenzen. Bis zum 8:10 (17.) hielt der CVJM noch mit, danach übernahm der Spitzenreiter das Kommando. Oberwiehl biss sich reihenweise die Zähne aus und musste mit Artur Gartung zudem den nächsten verletzten Spieler verkraften. Wahrscheinlich zog sich der Außen einen Bänderriss zu. Über 13:24 (43.) hatten die Schiedsrichter beim 17:32 ein Einsehen und pfiffen die einseitige Partie ab. „Wenn man das Ergebnis liest, hört es sich zwar komisch an, aber das war die Reaktion, die ich mir von den Jungs erhofft habe“, so König, der vielmehr mit der Verletzungsmisere haderte: „Wenn das so weitergeht, müssen Mathias Ullenboom und ich wahrscheinlich selbst noch auflaufen.“


Oberwiehl: Bastian Schneider (6/3), Simon Schanz (4), Julian Marenbach (3), Mirco Gröbner (2), Jannes Pulla, Artur Gartung (je 1).


MTV Köln – SSV Nümbrecht 31:27 (16:12).


Ratlos wirkte Mario Jatzke nach der vierten Ligapleite in Folge. „Diese Niederlage tut extrem weh, aber wir haben sie uns selbst zuzuschreiben“, meinte der enttäuschte Nümbrechter Coach unmittelbar nach dem Abpfiff. Die Oberberger hielten sich nie an den vorgegebenen Matchplan und liefen von Anfang an einem Rückstand hinterher. „Jeder hat nur das Nötigste getan, keiner war bereit auch mal ein Zeichen zu setzen“, vermisste Jatzke die letzte Leidenschaft. Über 7:4 (13.) und 13:9 (24.) wurde der Kölner Keeper mit schwachen Würfen zum Helden geworfen und auch sonst wirkten die Nümbrechter Angriffsbemühungen eher lethargisch.


[Linksaußen Harry Roth versucht sich aus dem Rückraum.]

Nach dem Seitenwechsel zogen die keineswegs übermächtigen Hausherren sogar auf 23:17 (44.) davon, ehe die Gäste zum letzten Mittel griffen und fortan mit dem siebten Feldspieler agierten. Über 24:20 (50.) hätte die Partie beim 28:25 (56.) sogar noch auf Messers Schneide geraten können, drei liegen gelassene Würfe von Außen sorgten aber für den endgültigen Genickbruch. „Selbst wenn das Spiel nochmal 30 Minuten gedauert hätte, lägen wir wahrscheinlich immer noch zurück“, haderte Jatzke mit der Einstellung seines Teams: „Wir müssen uns langsam hinterfragen, wie wir diese Saison zu Ende bringen wollen. So macht es jedenfalls keinen Spaß.“


Nümbrecht: Mario Weissner (6), Patrick Martel (6/5), Stefan Ufer (5), Daniel Funk (4), Lukas Hemmersbach (3), Marcel Samel (2), Jannik Lang (1).
  
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