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Die Uhren 'ticken nicht mehr richtig'

ls; 9. Mar 2018, 16:15 Uhr
Symbolbild: Privat ---
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Die Uhren 'ticken nicht mehr richtig'

ls; 9. Mar 2018, 16:15 Uhr
Oberberg - Europaweit gehen derzeit viele Zeitmesser nach - Im Oberbergischen kommt man vereinzelt zu spät, ernsthafte Folgen hat das Problem aber nicht.
Von Leif Schmittgen

Manch einer wunderte sich in den vergangenen Tagen, warum die Uhren an Backöfen und Mikrowellen um etwa fünf Minuten nachgehen, oder ist sogar Leidtragender des „Uhrenstreichs“ gewesen. Schuld an der „Misere“ sind die Länder Serbien und Kosovo. Dort nämlich ist Mitte Januar ein Energiestreit ausgebrochen, unter dem nun ganz Europa „leidet“. Wegen der Differenzen wird derzeit weniger Energie in das europäische Stromnetz - das von der Türkei bis nach Skandinavien reicht - eingespeist.

„Man muss sich das wie bei einem alten Auto vorstellen“, sagt Mirko Lotz-Blumberg, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Campus Gummersbach der Technischen Hochschule Köln. Wenn man das Licht einschalte, erhöhe sich die Drehzahl des Motors, um eine konstante Frequenz des Lichtgenerators zu halten. „Die normalerweise 50 Hertz-Frequenz - also exakt 50 Schwingungen pro Sekunde – werden derzeit in den Kraftwerken leicht unterschritten“, sagt der Elektroingenieur. Und damit dauert es auch länger, bis für die am Stromnetz angeschlossenen Uhren 50 Schwingungen vergangen sind. Die Folge: Die Uhren ticken langsamer. Für Elektrogeräte ist die Frequenzschwankung übrigens kein Problem, nur Produktionsbänder könnten laut Lotz-Blumberg in Industriebetrieben aufgrund der niedrigeren Frequenz minimal langsamer laufen.


Für die Unternehmen in der Region ist die Uhrenkrise kein Problem. Nadine Simon, Sprecherin von BPW Bergische Achsen in Wiehl, hat keine Unregelmäßigkeiten im Betriebsablauf des Unternehmens feststellen können. Nur privat sei sie einmal Opfer des Phänomens geworden. „Ich habe den Start meiner Lieblingssendung im Fernsehen verpasst“, sagt sie mit einem Schmunzeln. Das passiere ihr aber gewiss kein zweites Mal.

Auch bei der Kreisverwaltung ist man total relaxt. „Wir haben Gleitzeit. Was vorne fehlt, wird einfach hinten drangehangen“, so Pressesprecher Philipp Ising. Und selbst beim Stromversorger AggerEnergie habe es noch nicht einen „Zuspätkommer“ im Kollegenkreis gegeben, glaubt man den Worten von Sprecher Peter Lenz. Das „Problem“ ist im Unternehmen natürlich bekannt. Lenz rät den Verbrauchern, einfach abzuwarten. „Das reguliert sich von selber“, ist sich Lenz sicher, dass in wenigen Tagen alle Uhren im Oberbergischen Kreis – und natürlich auch in ganz Europa - wieder richtig ticken. Zumindest aus diesem Grund wird dann auch niemand mehr den gemütlichen Fernsehabend zur falschen Zeit einläuten.  
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