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Seit 50 Jahren Rat für Kinder, Eltern und Familien

fj; 6. Mar 2018, 12:09 Uhr
Bild: Fenja Jansen --- (v. li.) Heinz Thelen, Leiter des Kreisjugendamtes, Vera Rittinghaus-Wiedemuth, Mitarbeiterin der Beratungsstelle, Anita Keren-Leininger, stellvertretende Leiterin, und Dr. Hubert Mackenberg, Leiter der Beratungsstelle.
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Seit 50 Jahren Rat für Kinder, Eltern und Familien

fj; 6. Mar 2018, 12:09 Uhr
Oberberg – Seit 1968 stehen die Mitarbeiter der Psychologischen Beratungsstelle des Oberbergischen Kreises Eltern, Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit ihrem Hilfsangebot zur Verfügung – Probleme spiegeln die Gesellschaft wider.
Als 1968 nach einem Kreistagsbeschluss eine Erziehungsberatungsstelle im Oberbergischen Kreis gegründet wurde, war dieses Konzept im englischsprachigen Raum schon verbreitet. Auch in deutschen Großstädten fand man immer häufiger Beratungsstellen, die Eltern fachliche Hilfen in allen Fragen der Erziehung boten. „Für ein ländliches Gebiet wie den Oberbergischen Kreis war diese Entscheidung aber geradezu zukunftsweisend“, erklärt Heinz Thelen, Leiter des Kreisjugendamts, den damaligen Zeitgeist. Doch schon kurz nach der Gründung zeigte sich an den Anmeldungen, dass man mit der Entscheidung, eine Erziehungsberatungsstelle zu eröffnen ins Schwarze getroffen hatte, so Thelen weiter. Daran hat sich auch in fünf Jahrzehnten nichts geändert und so kann die Psychologische Beratungsstelle des Oberbergischen Kreises am Standort „Im Baumhof 5“ in Gummersbach nun ihr 50. Jubiläum begehen.

In 50 Jahren wurden circa 31.500 Familien beraten, hinzukommen unzählige Krisengespräche und Fachberatungen, die nicht statistisch erfasst wurden. 221 Familien meldeten sich allein im ersten Jahr, die Beratungen wurden damals halbwöchentlich von vier nebenamtlichen Fachkräften durchgeführt. Mit Diplom-Psychologe Peter Baumhof, der die Beratungsstelle 36 Jahre leitete und entscheidend prägte, wurde 1970 der erste hauptamtliche Mitarbeiter eingestellt. Heute umfasst das Team zehn Fachkräfte aus unterschiedlichen Berufen wie Psychologen, Sozialarbeiter, Sozial- und Heilpädagogen sowie zwei Teamassistentinnen. Pro Jahr widmet sich das Team rund 1.000 Fällen.



Der Schwerpunkt der Beratungen hat sich dabei über die Jahrzehnte verändert, erklären Dr. Hubert Mackenberg, Leiter der Beratungsstelle, und seine Stellvertreterin Anita Keren-Leininger. „Früher suchten vor allem Eltern Rat, deren Kinder beispielsweise in der Schule durch Unkonzentriertheit auffielen, die sich einnässten oder stotterten“, erklärt Keren-Leininger. Heute haben es die Beratungsstellen-Mitarbeiter häufig mit einem ganzen Mix aus Problem zu tun: Da leidet das Kind beispielsweise unter der Trennung der Eltern, ist Cyber-Mobbing ausgesetzt und zeigt eine Erschöpfungsdepression. Die psychosomatischen Krankheiten seien auch bei Kindern und Jugendlichen auf dem Vormarsch - über die Hälfte der Kinder, die beraten werden, stammen aus „unvollständigen“ Familien, wie dies die Mitarbeiter nennen. „Die Fälle, mit denen wir es zu tun haben, spiegeln immer die Gesellschaft wider“, so Dr. Mackenberg.

Die Mitarbeiter der Psychologischen Beratungsstelle stehen allen Eltern, Kindern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen und Fachkräften mit ihrem Hilfsangebot zur Verfügung und bieten auch, zum Beispiel in Kindergärten, Präventiv-Kurse an. Die Mitarbeiter unterliegen der Schweigepflicht und alle Beratungs-und Hilfsangebote sind kostenfrei. Das Jubiläum wird am 14. März mit geladenen Gästen gefeiert, weitere Informationen zur Psychologischen Beratungsstelle des Oberbergischen Kreises gibt es unter www.obk.de/pbs.
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