Archiv

Schnitzler kehrt zwischen die Pfosten zurück

nh; 6. Mar 2018, 11:40 Uhr
Bild: Hallescher FC --- Oliver Schnitzler ist seit Sonntag wieder die Nummer eins beim Drittligisten Hallescher FC.
ARCHIV

Schnitzler kehrt zwischen die Pfosten zurück

nh; 6. Mar 2018, 11:40 Uhr
Gummersbach - Für den Halleschen FC beginnen in der 3. Liga die Wochen der Wahrheit - HFC-Trainer Rico Schmitt beförderte den 22-jährigen Gummersbacher wieder ins Tor, wo er bis zum Saisonende bleiben soll.
Von Nils Hühn

Eine lange Leidenszeit endete am vergangenen Sonntag für Oliver Schnitzler. Nach fast sechs Monaten auf der Bank stand der Torwart wieder zwischen den Pfosten des Drittligisten Hallescher FC. „Das war ein richtig gutes Gefühl“, freute sich der 22-Jährige, als Trainer Rico Schmitt seine Entscheidung beim Abschlusstraining am vergangenen Sonntag bekannt gab. „Ich hatte bereits so ein Bauchgefühl, dass ein Torwartwechsel bevorsteht“, kam der Tausch im HFC-Gehäuse für die meisten Beobachter überraschend, nicht aber für Schnitzler. „Ich habe mich im Training immer wieder angeboten und noch mehr gegeben“, erklärte der Gummersbacher im Gespräch mit Oberberg-Aktuell.

Schnitzler war bereits zum Ende der Vorsaison zur Nummer eins beordert worden und spielte nach dem Sommer eine starke Spielzeit, ehe er am zehnten Spieltag die Rote Karte wegen einer Notbremse sah – eine harte, aber vertretbare Entscheidung. Eigengewächs Tom Müller übernahm für Schnitzler und machte seine Sache ordentlich. Der 20-jährige Müller schoss im letzten Spiel während Schnitzlers Sperre sogar ein Tor und Coach Schmitt entschied sich, weiter auf den Lokalmatador zu setzen. „Das war eine sehr unglückliche Situation“, nahm Schnitzler zähneknirschend auf der Bank Platz.


„Das war wieder ein Lernprozess und eine neue Erfahrung für mich“, berichtete Schnitzler. Um den Publikumsliebling aus dem Tor zu verdrängen, musste der Gummersbacher viel investieren. „Olli hat sehr gut trainiert in den letzten Wochen und immer Druck gemacht“, blieb Schnitzlers Ehrgeiz auch Schmitt nicht verborgen, wie der Trainer in einem Interview mit Telekom Sport berichtete. Seine Maßnahme habe bis zum Saisonende Bestand. „Olli war unsere Nummer eins im Sommer“, erklärte Schmitt weiter. „Jetzt darf er wieder ran und ich bin mir sicher, dass er seine Sache gut machen wird.“

In seinem ersten Spiel nach langer Pause ging es gegen den Tabellenvierten Fortuna Köln. Dreimal musste Schnitzler hinter sich greifen. „Die wichtigen Spiele kommen jetzt. Gegen Werder Bremen II will ich zu null spielen“, gibt der HFC-Torwart an. Ein Erfolg wäre extrem wichtig. Zwar steht der Hallesche FC noch deutlich über dem Strich, aber in Sicherheit kann sich das Team nicht wiegen. Nach dem morgigen Spiel um 19 Uhr gegen Bremen ist der HFC bereits am kommenden Sonntag in Chemnitz gefordert. Vier Punkte aus diesen Partien brauchen die Hallenser mindestens, um sportlich wieder für Ruhe zu sorgen.

Im Umfeld ist dies nicht möglich, nachdem bekannt wurde, dass der Verein finanzielle Schwierigkeiten hat. „Für uns Spieler ist das natürlich nicht einfach. Ich konzentriere mich aber einfach auf meine Arbeit“, erklärte Oliver Schnitzler. Der 22-Jährige will die neue Chance nutzen, um sich in den kommenden Wochen bestmöglich zu präsentieren. Im Sommer läuft sein Vertrag aus - genau wie von 16 Teamkollegen. Ein großer Umbruch steht dem HFC bevor. Wie die Zukunft Schnitzlers aussieht, ist noch nicht klar. „Am liebsten hätte ich sofort Klarheit. Bis Mai möchte ich Sicherheit haben“, erklärte der Torwart. Sollte Schnitzler wieder das Niveau des Saisonbeginns finden, würde er sicher nicht nur Begehrlichkeiten in Halle, sondern auch bei anderen Klubs wecken.
WERBUNG