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Die Glasmenagerie – Einblicke in das Seelenleben

uh; 5. Mar 2018, 10:48 Uhr
Bilder: Martin Hütt --- Ort der Handlung ist die Wohnung der Familie Wingfield in St. Louis.
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Die Glasmenagerie – Einblicke in das Seelenleben

uh; 5. Mar 2018, 10:48 Uhr
Gummersbach – Die Komödie am Kurfürstendamm zeigte gestern „Die Glasmenagerie“ im Stadttheater – Geprägt war die gelungene Inszenierung durch die Präsenz der Familie Thalbach.
Von Ursula Hütt

Das Theaterstück „Die Glasmenagerie“ von Tennessee Williams wurde am Sonntag im Stadttheater Gummersbach gezeigt. Die Aufführung war ein Gastspiel des Theaters und Komödie am Kurfürstendamm, Berlin. Mit „Die Glasmenagerie“ gelang dem amerikanischen Autor Williams (1911-1983) 1944 sein künstlerischer Durchbruch. Alle Stücke des Autors, der in bescheidenen Verhältnissen aufwuchs, zeigen autobiografische Züge, so auch „Di Glasmenagerie“. Die Figur der Laura ist durch seine Schwester Rose, die psychisch labil war, geprägt. Amanda, die Mutter, trägt Züge seiner eigenen Mutter, die aus einer wohlhabenden Südstaatenfamilie stammte und unter der Unstetigkeit ihres Mannes sowie unter den bescheidenen Verhältnissen, in denen sie mit ihren Kindern leben musste, sehr litt.

Die Handlung: Tom Wingfield, ebenfalls eine Figur im Theaterstück, tritt vor das Publikum und erzählt von früheren Zeiten. Diese Rückblende ist das eigentliche Geschehen: Im Amerika der 1930er Jahre lebt Amanda Wingfield mit ihren beiden erwachsenen Kindern Tom und Laura in einer kleinen Wohnung in St. Louis. Seit dem Verschwinden des Vaters sind die drei auf sich gestellt, lediglich ein Foto und ein Grammophon erinnern an den Vater. Der alltäglichen, ärmlichen Tristesse entflieht jedes Familienmitglied auf seine eigene träumerische Art: Mutter Amanda verklärt ihre Jugend und trauert der Zeit hinterher, in der sie gesellschaftlich anerkannt war. Sohn Tom arbeitet in einer Lagerhalle. Jede freie Minute verbringt er im Kino und schreibt heimlich Gedichte. Tochter Laura ist extrem schüchtern und verlässt kaum die Wohnung. Sie widmet sich mit Leidenschaft ihrer Sammlung von zerbrechlichen Glastieren, eben ihrer Glasmenagerie, die sie ihr eigenes Leben vergessen lässt.



Mit Toms Arbeitskollegen, Jim O´Connor, beginnt für die Familie die Realität. Mutter Amanda sieht in ihm den geeigneten Heiratskandidat für Laura. In einer Szene tanzen die beiden miteinander, obwohl Laura sich zunächst wegen ihrer Gehbehinderung dagegen wehrt. Nach zaghafter, anfänglicher Annäherung der beiden zerbricht eines von Lauras geliebten Glastierchen. Bevor Jim sich an diesem Abend verabschiedet, stellt sich heraus, dass er bereits verlobt ist. Die Familie bleibt zurück, ohne Hoffnung und Zukunftsperspektive. Mutter Amanda macht Tom für den misslungenen Abend verantwortlich, worauf hin der die Familie, ebenso wie sein Vater, verlässt. Für Laura beginnt eine depressive Episode. Tom verschafft sich zwar durch seine Flucht ein neues Leben, aber die Erinnerung, besonders an seine Schwester, lässt ihn nicht los.  



Bemerkenswert bei dieser Aufführung war die Präsenz der Familie Thalbach. Katharina Thalbach inszenierte das weltberühmte Theaterstück von Tennesee Williams mit ihrer Tochter Anna als Mutter Amanda und ihrer Enkelin Nellie als Laura in den Hauptrollen. Das Publikum im Stadttheater applaudierte nach jeder neuen Szene und besonders zum Ende der mehr als zweistündigen Aufführung.

Personen:

Amanda Wingfield – Anna Thalbach
Laura Wingfield – Nellie Thalbach
Tom Wingfield – Louis Held
Jim O´Connor – Sven Scheele
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