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Kleine Forscher ganz groß

ls; 21. Feb 2018, 13:45 Uhr
Bilder: Leif Schmittgen -- Nele (li.) und Melissa sind begeistert von den Experimenten. Unterstützt werden sie ihre Erzieherinnen Jessica Berger und Stella Lauer-Dünkelberg (re.).
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Kleine Forscher ganz groß

ls; 21. Feb 2018, 13:45 Uhr
Gummersbach - 437 Kinder aus insgesamt 25 Kitas experimentieren an zwei Tagen an der Technischen Hochschule.
Von Leif Schmittgen

Anna vom Kindergarten „Janoschs Trauminsel“ in Gummersbach-Bernberg ist ganz erschrocken, als die von ihr gebastelte Papierschlange plötzlich zu tanzen anfängt. Die Sechsjährige hat nämlich eine Büroklammer an der Papierklammer befestigt und hält nun einen Magneten dagegen. Den ersten Schrecken nimmt ihr Gruppenleiter Timo Tapsoba, ganz schnell, und erklärt Anna und den anderen Vorschulkindern, das Magnetismus keine Hexerei ist. Eine Etage unter dem Seminarraum in der Technischen Hochschule (TH)  dreht sich alles um das Thema Leiten von Strom. Hier sind die Kinder damit beschäftigt, einen Stromkreis zu schließen und eine kleine Lampe mit einer Batterie zum Leuchten zu bringen. Welches Material leitet den Strom weiter. Auch Melissa und Nele, von der AWO-Kita aus Derschlag, haben verschiedene Materialien vor sich liegen. Als die Kinder Kugelschreiber aus Plastik nehmen, passiert nichts. Erst als sie einen Löffel zwischen die beiden Klemmen halten, beginnt die Lampe - wie gewünscht – zu leuchten. Die beiden Mädchen nehmen den Fehler, den sie zuvor gemacht haben, aber total gelassen.


[Anna hat sichtlich Spaß beim Experimentieren mit Magnetismus.]

Denn sie haben – wie alle Teilnehmer - beim Theaterstück „Professor Habilus und der Fehlerteufel“, aufgeführt von Schülern der Realschule Steinberg, gelernt, dass Fehler sogar gut sind um daraus zu lernen: Dort waren Avdo (Professor) und Lena als die Schülerin Margarete nämlich dem Fehlerteufel (Lennart) schon einige Male bei ihren Experimenten auf den Leim gegangen. Und das ist genau die Intention von Beate Reichau-Leschnik vom Stadtjugendamt: „Wir wollen die Kinder dazu bewegen, nicht aufzugeben und durch Fehler zu lernen“, sagt sie. Die Organisatorin hatte die Kinder zum Beginn des MINT-Mini-Tages (MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) „Forschen, Staunen, Verstehen“ gemeinsam mit Gummersbachs Beigeordnetem Raoul Halding-Hoppenheit und Prodekanin Prof. Dr. Simone Lake im großen Hörsaal der TH begrüßt.



[Beate Reichau-Leschnik organisiert den MINT-Tag gemeinsam mit den Gummersbacher Stadtteilkonferenzen und der TH seit fünf Jahren.]

Und damit auch alle 437 Kinder aus den 25 Kitas den Überblick behalten, sind alle Kids zuvor mit farbigen „Forscherausweisen“ ausgestattet worden. Denn so findet sich jeder schnell in seine Gruppe ein. Schöner Nebeneffekt: Die Kinder sind mächtig stolz auf ihre Ausweise und zeigen diese bei jeder Gelegenheit.  Das wissen Reichau-Leschnik und die Organisatoren der Stadtteilkonferenz aus den letzten Jahren nämlich schon genau. Seit 2013 veranstaltet man gemeinsam mit der Technischen Hochschule den MINT-Tag. „Wir wollen die Kinder frühzeitig für die Naturwissenschaften begeistern“, sagt Reichau-Leschnik, „Und auch die Eltern und Erzieher werden durch die Kinder für MINT begeistert“, ergänzt sie.

Und der Erfolg scheint ihr wirklich Recht zu geben, denn die Veranstaltung ist wegen der großen Teilnehmerzahl auf zwei Tage aufgeteilt. „Seit es den MINT-Tag gibt, finden bei uns im Kindergarten regelmäßig Experimente statt“, sagt Erzieherin Stella Lauer-Dünkelberg, die gemeinsam mit ihrer Kollegin Jessica Berger die Derschlager Kinder bei dem Batterieexperiment betreut und so auch selbst für das Thema begeistert wurde. Ob die Unvoreingenommenheit der Kinder zum Thema Naturwissenschaften Bestand haben wird, lässt sich erst später nachvollziehen, wenn die Kinder ihre Berufswahl treffen, denn auch in diesem Jahr steht für alle Beteiligten nämlich der Spaß im Vordergrund.    
 
[Gespannte Gesichter bei den Kindern, aber auch bei den Erwachsenen, gab es schon bei der Eröffnung.]
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