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Weniger Betriebe, aber deutlich mehr Beschäftigte

ls; 20. Feb 2018, 15:15 Uhr
Symbolbild.
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Weniger Betriebe, aber deutlich mehr Beschäftigte

ls; 20. Feb 2018, 15:15 Uhr
Oberberg - Immer mehr Menschen in Oberberg arbeiten in Großbetrieben - Vor allem die Anzahl der Kleinstgewerbe ist rückläufig - Ursache hierfür ist laut IHK die gute Lage auf dem Arbeitsmarkt.
Von Leif Schmittgen

Im Jahr 2006 gab es in Oberberg 12.412 Betriebe mit insgesamt 82.615 Beschäftigten. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Statistik von IT-NRW hervor. Zehn Jahre später haben sich die Zahlen allerdings deutlich verschoben: 11.800 Betrieben standen demnach im Jahr 2016 98.302 Beschäftigte gegenüber. Damit hat die Zahl der Betriebe um 4,9 Prozent abgenommen, bei den Beschäftigten ist allerdings ein Plus von satten 19 Prozent zu verzeichnen.

[Michael Sallmann, Leiter der IHK-Zweigstelle in Gummersbach, freut sich über die boomende Wirtschaft.]

Michael Sallmann, Leiter der IHK-Zweigstelle in Gummersbach, hat hierfür eine klare Erklärung. „Die gute Lage auf dem Arbeitsmarkt treibt die Menschen dazu, ihre oft aus der Not heraus entstandene Selbstständigkeit aufzugeben und sich in ein sicheres Angestelltenverhältnis zu begeben“, sagt Sallmann auf Nachfrage von Oberberg-Aktuell. Besonders bei den Kleinbetrieben habe es oft aufgrund von Jobunsicherheiten Existenzgründungen gegeben. Als Beispiele hierfür nennt Sallmann unter anderem Internetshops oder Dienstleistungsunternehmen, die oft nur von einer Person betrieben würden. Auffällig in der Statistik ist außerdem, dass die Anzahl der Großunternehmen mit mehr als 250 Arbeitnehmern im Kreisgebiet von 40 auf nunmehr 56 gestiegen ist. Das entspricht einem Zuwachs von 35 Prozent. Die Zahl der Beschäftigten ist bei den Großunternehmen sogar um 36,5 Prozent gestiegen. Auch hierfür nennt Sallmann die gut florierende Wirtschaftslage als Grund: „Es ist ja in den letzten Jahren niemand ins Oberbergische gezogen“, sagt er. Vielmehr finde eine Verschiebung in der Statistik statt, weil sich die Unternehmen schlichtweg vergrößert hätten. Diese Verschiebung betreffe sowohl die Größe der Unternehmen als auch die Beschäftigten, die meist sichere und qualifizierte Jobs angenommen hätten.
  

Bei den Kleinstbetrieben mit bis zu neun Beschäftigten, wo man 7,5 Prozent Rückgang verzeichnet, ist die Zahl der Angestellten um 3,5 Prozent gestiegen. „Den Kleinstbetrieben geht es gut“, sagt Sallmann und freut sich über die wirtschaftlich stabilen Zahlen im Oberbergischen Kreis. Für die Zukunft macht sich der IHK-Zweigstellenleiter keine Sorgen auf dem Arbeitsmarkt. Allerdings prognostiziert er nur noch ein geringes Wachstum bei den Betrieben. „Es fehlt einfach an gut ausgebildeten Fachkräften. Wenn man als Unternehmen keine qualifizierten Mitarbeiter findet, bleiben die Stellen eben unbesetzt“, meint Sallmann. Er geht bei der sehr guten Wirtschaftsprognose vielmehr davon aus, dass die Unternehmen - auch wegen des Fachkräftemangels -   künftig mehr in Technologien investierten, weil die „Manpower“ auf dem qualifizierten Arbeitsmarkt einfach fehle. 
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