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Der siebte Feldspieler als Feind in den eigenen Reihen

pn; 4. Feb 2018, 13:46 Uhr
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Der siebte Feldspieler als Feind in den eigenen Reihen

pn; 4. Feb 2018, 13:46 Uhr
Oberberg - CVJM kassiert bei Niederlage neun Treffer ins leere Tor - SSV und TVS feiern Erfolge - Derschlag kehrt zur Hinunden-Dominanz zurück - Die Handball-Oberliga wird präsentiert von 'Sportsbar Lutter (AKTUALISIERT).
TuS Derschlag – DJK Westwacht Weiden 36:27 (19:14).


Nicht wenige sprachen Derschlags Norman Scholz nach dem Schlusspfiff an, ob der imposante Derschlager Heimsieg nicht auch etwas mit seinem Debüt als Chef auf der TuS-Bank zu tun hätte. Denn der Derschlager Co-Trainer stand plötzlich im Rampenlicht, nachdem Ralph Weinheimer kurzfristig krank das Bett hüten musste. „Die Frage fiel oft, aber das ist natürlich Quatsch“, gab sich Scholz bescheiden, war zugleich aber auch stolz auf die Vorstellung seiner Handballer: „Das war die Reaktion, die wir uns unter der Woche schon erhofft hatten.“ Wie von Weinheimer bereits am Mittwoch prognostiziert, entwickelte sich ein Duell zwischen zwei Teams, die den eher körperlichen Handball präferieren. „Das kam uns natürlich entgegen“, attestierte Scholz seiner Defensive eine sehr gute Leistung.

Dank des starken Innenblocks, der die Weidener Schützen immer wieder zu nicht optimalen Würfen zwang, gelang auch Torhüter Axel Sierau zu zuletzt vermisster Sicherheit zurück. Starke 48 Prozent aller Würfe auf sein Tor parierte der Keeper. Offensiv glänzte dagegen Tim Hilger als Regisseur und auch die unerwartete Rückkehr von Shawn Pauly war ein wichtiges Mosaiksteinchen. Über 10:8 (16.) und 15:11 (25.) hatten die Oberberger zur Pause bereits ein erstes Statement gesetzt und ließen auch nach dem Seitenwechsel nicht locker. Selbst die frühe dritte Zeitstrafe gegen Thorben Schneider beim 22:16 (38.) brachte den TuS nicht mehr ins Schlingern. Näher als zum 26:22 (48.) sollten die Gäste nicht mehr kommen. „Das haben die Jungs insgesamt sehr gut gelöst“, befand Scholz und hofft, dass die vermeintliche Krise nun endgültig zu den Akten gelegt ist: „Das war für den Kopf ein ganz wichtiger Sieg, weil wir gesehen haben, dass wir immer noch zu den Leistungen aus der Hinrunde fähig sind.“


Derschlag: Tim Hilger (10/3), Petar Cutura, Lennart Mentges (je 5), Norman Krause, Vladislav Veselinov, Shawn Pauly (je 4), Thorben Schneider (3), Timo Domian (1).




SC Fortuna Köln – SSV Nümbrecht 17:28 (8:15).


Einen mehr als entspannten Abend erlebte Mario Jatzke auf seiner Trainerbank. Zwar hatten die Südkreisler mit erheblichen Verletzungsproblemen zu kämpfen, doch Fortuna Köln erwies sich keineswegs als Gegner auf Augenhöhe. „Das muss man einfach zugeben“, meinte der SSV-Coach, der seinem Team dennoch ein Kompliment machte, schließlich habe es sämtliche taktischen Vorgaben umgesetzt. Die Gäste nahmen sofort das Heft des Handelns zum 0:3 (7.) in die Hand. Danach reichte eine solide Leistung, um den Vorsprung bis zum 8:10 (21.) zu verwalten. Einzig Kölns Shooter Niklas Waldecker bereitete der SSV-Defensive leichte Probleme. Ihre stärkste Phase hatten die Oberberger nun bis zur Pause und sorgten für eine frühe Vorentscheidung.


In der Kabine schraubte Jatzke defensiv an Kleinigkeiten, zudem taten die Domstädter Nümbrecht den Gefallen, von ihrer unangenehmen offensiven Abwehr in die defensive 6:0-Formation zu wechseln. „Das kam uns sehr entgegen“, analysierte Jatzke einen spannungsarmen zweiten Durchgang. Spätestens als Patrick Martel zum 12:22 (46.) einnetzte, schalteten die Gäste zwei Gänge zurück und brachten zudem ihre Youngster Dominik Donath und Tobias Mlynczak. Ein Sonderlob verdiente sich zudem Torhüter Tom Rydzewski. „Das war ein entspanntes Wochenende“, freute sich Jatzke abschließend.


Nümbrecht: Kevin Schieferdecker (6), Daniel Funk (6/2), Patrick Martel (6/3), Johannes Urbach (4), Ilja Schattner, Jannik Lang (je 2), Dominik Donath, Lukas Hemmersbach (je 1).


TV Strombach – TSV Bayer Dormagen II 22:17 (10:9).


Ein ganz neues Gefühl durfte Michiel Lochtenbergh mit seinen Handballern kennenlernen. „Das war das erste Mal diese Saison, dass wir nicht gut gespielt haben, aber trotzdem gewonnen haben“, war er nur mit dem Ergebnis zufrieden. Gegen eine dezimierte Dormagener Mannschaft entschied am Ende auch die wesentlich dünner besetzte Wechselbank der Gäste ein lange Zeit offenes Spiel. Bis zum 7:3 (16.) hatte Strombach die Partie zwar vermeintlich im Griff, ließ aber erneut ein ganzes Potpourri an Chancen liegen. Das erinnerte frappierend an das Hinspiel, als Strombach ebenfalls eine klare Führung verspielte. „Defensiv standen wir solide, hatten mit Marvin Blech auch einen guten Torhüter, aber offensiv war das zu wenig“, befand Lochtenbergh.


Nach dem 10:9-Halbzeitstand verteidigte Strombach nach dem Seitenwechsel zwar konsequenz seine Führung, konnte sich dank zahlreicher Fahrkarten aber auch nie absetzen. Bis zum 16:14 (52.) blieb Dormagen stets auf Schlagdistanz. Erst jetzt ging den Gästen die Luft allmählich aus. „Ich hätte gerne einen entspannteren Abend gehabt“, wechselte der Strombacher Coach viel durch und hatte damit die entscheidenden Kraftreserven für die Schlussphase, in der die Oberberger beim 19:16 (59.) die Entscheidung erzwangen, gespart. „Aber natürlich hätten wir dieses Spiel deutlich höher gewinnen müssen“, so die abschließende Analyse des Holländers, der mit den zwei Punkte allerdings auch gut leben konnte.


Strombach: Julian Mayer (5/2), Lukas Bader, Harry Roth, Christopher Suhr (je 3), Alex Arnold, Malte Meinhardt (je 2), Florian Panske, Tom Bonfiglio, Sean Borgard, Markus Meister (je 1).
  




CVJM Oberwiehl – HSG Refrath/Hand 29:33 (14:18).


An manchen Tagen sollte man am Besten im Bett bleiben. Das galt am Samstagabend insbesondere für Oberwiehls Handballer. Florian König wollte zwar keinem seiner Akteure kämpferisch etwas vorwerfen, technisch waren die Gäste allerdings in allen Belangen überlegen. „Das Ergebnis schmeichelt uns sogar noch extrem“, urteilte der Trainer, dessen Team bereits mit 20:30 (49.) hinten gelegen hatte. „Bei uns passte einfach gar nichts. Der Ball war quasi eine heiße Kartoffel für uns“, ging er in die weitere Analyse. Gegen eine gut gestaffelte HSG-Defensive erlaubten sich die Hausherren von Beginn an eine zu hohe Fehlerquote und auch in der Deckung lief der CVJM der Musik meist hinterher. „Wir haben reihenweise richtig dumme Zeitstrafen gezogen. In Situation, in denen wir einfach nur schlecht verteidigt haben“, so der Coach.


Krönung des Fehlerfestivals war der letzte Angriff vor der Pause, als die Gastgeber sogar die Chance hatten, eine relativ verkorkste erste Hälfte mit dem möglichen 15:17-Anschlusstreffer noch zu beschönigen. Doch selbst mit dem zusätzlich gebrachten Feldspieler wurde der finale Pass abgefangen, während Refraths Alexander Krause ins verwaiste CVJM-Tor mit dem Halbzeitpfiff traf. Überhaupt funktionierte das taktische Mittel des siebten Feldspielers überhaupt nicht. König musste es wegen der spielerischen Ideenlosigkeit zwar konsequent anwenden, seine Schützlinge machten aber Fehler auf Fehler und kassierten neun Empty-Net Tore. „So viele haben wir in den letzten anderthalb Jahren insgesamt nicht kassiert“, hakte der CVJM-Coach einen Abend zum Vergessen ab. In der Schlussphase wechselten die Gäste noch kräftig durch, so dass das Ergebnis aus Oberwiehler Sicht noch moderat ausfiel.


Oberwiehl: Marc Weschenbach (8), Bastian Schneider (7/3), Simon Schanz (4), Mirco Gröbner, Fynn Bastian, Jonas Koebnick, Jannes Pulla (je 2), Jared Wilkes, Andre Rischikov (je 1).


Während die meisten Teams aufgrund der Karnevalspause eine Woche spielfrei haben, duellieren sich am Dienstagabend um 21 Uhr noch der CVJM Oberwiehl und der TV Strombach um den Einzug in das diesjährige Kreispokalfinale am 1. Mai.


Ergebnisse und Tabelle
  
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