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Aus dem ehemaligen Freibad wird eine Aue

nh; 15. Jan 2018, 13:20 Uhr
Bilder: Nils Hühn --- Waldbröls Bürgermeister Peter Koester (v.l.) ließ sich bei einem Ortstermin die Pläne des Aggerverbands von Vorstand Prof. Dr. Lothar Scheuer sowie den Mitarbeitern Hubert Scholemann, Francisco Almeida und Wim Dieesvelt erläutern.
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Aus dem ehemaligen Freibad wird eine Aue

nh; 15. Jan 2018, 13:20 Uhr
Waldbröl - Der Aggerverband stellte heute die Pläne zum Rückbau der Teichanlage „Klus“ und die Gewässerentwicklung der Bröl vor - Ein Jahr Bauzeit und Gesamtkosten von 2,5 Millionen Euro.
Von Nils Hühn

In den 1930er Jahren entstand das Freibad an der Klus und viele Waldbröler gingen dort jahrzehntelang schwimmen. Aber seit mehreren Jahren passierte auf dem Gelände, „dass durch den Betreiber eines Campingplatzes heruntergewirtschaftet wurde“, so Bürgermeister Peter Koester, nichts mehr. Die auf dem drei Hektar großen Areal befindlichen Gebäude zerfielen und die Natur eroberte sich das Gelände zurück. Auch der Angelverein, der die Teichanlage nutzte, ist nicht mehr aktiv. Durch eine große Aufräumaktion mit vielen Helfern wurde der gröbste Unrat vor Jahren beseitigt. Die Stadt Waldbröl, der Aggerverband und die Interessengemeinschaft Klus überlegten gemeinsam, welche Lösung die beste für das einstmals beliebte Ausflugsziel sei.


[Zum Vergrößern bitte anklicken.]

Klar war, dass die Stadt sich die notwendige Sanierung des Damms nicht leisten könne. Außerdem sorgt der Dammkörper mit einer sehr steilen Rampe dafür, dass sich keine Tiere zwischen dem unteren Bachlauf und dem Teich bewegen können. Die bereits im Jahr 2000 in Kraft getretene Wasserrahmenrichtlinie sieht vor, dass die Gewässer nachhaltig und umweltverträglich sind. Also entschied man sich dazu, den Brölbach, der derzeit parallel zur Landstraße und teilweise in Betonschalen verläuft, wieder in sein ursprüngliches Bett zu verlegen. Der Bach wird auf einer Länge von 900 Metern natürlich gewunden sein. Die Teichanlage wird zurückgebaut. „Hier wird eine Sekundär-Aue entstehen“, berichtete Hubert Scholemann vom Aggerverband.


Diese Aue wird rund 100 Meter lang und 27 Meter breit sein. Dafür muss eine Mulde modelliert werden. Bis zu 1,60 Meter hoch kann sich das Wasser dort stauen, sodass es immer noch eine große Wasserfläche gibt. Dies war eine Forderung der Interessengemeinschaft. „Das ist eines unserer größten Projekte“, erklärte Aggerverband-Vorstand Prof. Dr. Lothar Scheuer, dass es sich um ein Leuchtturm-Projekt handele. „Es gibt eine enorme ökologische Aufwertung“, so Scheuer weiter, der die Gesamtkosten mit 2,5 Millionen Euro beziffert, wovon das Land Nordrhein-Westfalen knapp zwei Millionen Euro übernehmen soll.


[Zum Schutz der Tierwelt wurden in den vergangenen Wochen bereits Bäume und Sträucher entfernt, was zur Umsetzung der Baumaßnahme erforderlich ist.]

Neben den Fischen werden auch andere Bachbewohner, Amphibien und Vögel von der Renaturierung profitieren. Doch bis es so weit ist, liegt noch viel Arbeit vor dem Aggerverband. „Die Holzarbeiten wurden wegen des Artenschutzes jetzt durchgeführt“, berichtete Projektleiter Wim Dissevelt. Im Februar soll der Abbruch der stillgelegten und verwahrlosten Gebäude erfolgen, die immerhin 1.600 Kubikmeter umbauten Raum einnehmen, so Dissevelts Kollege Francisco Almeida. Ein weiterer Meilenstein wird die Abfischung der Teichanlage sein. „Dort sollen richtig dicke Fische drin schwimmen“, wusste Bürgermeister Koester zu berichten. Die Tiere werden anschließend artgerecht in andere Gewässer umgesiedelt.

Im Jahr 2019 sollen die Arbeiten an den Gewässern abgeschlossen sein. Neben dem Brölbach sind noch zwei weitere kleinere Zuläufe von der Maßnahme betroffen. Es wird auch ein neuer Dammkörper gebaut. Im Zuge dessen muss an der Straße „Niederhof“ gearbeitet werden und diese wird für Autos gesperrt. Fußgänger sollen die Baustelle aber noch passieren können. Es soll auch eine Motorrad-Behelfsbrücke geben. So ist es mit dem Betreiber der Wirtschaft „Zur Klus“ abgesprochen.


[Die verwahrlosten Gebäude werden im Februar abgerissen.]

Was nach den Baumaßnahmen auf dem Gelände passiert, das der Stadt Waldbröl gehört, steht noch nicht fest. „Es gibt weitere Ideen und Interessenten“, sagte Peter Koester, der sich auf dem ehemaligen Campingplatzgelände viele Alternativen vorstellen kann. „Auch solch ein Projekt gehört zur Stadtentwicklung und zur Stärkung der Außenorte“, so der Bürgermeister, der sich freute, dass die Arbeiten in diesem Jahr endlich Fahrt aufnehmen und es sichtbare Veränderungen gibt.
  
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