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Rasante Entwicklung bei MS-Therapie

Red; 28. Nov 2017, 12:46 Uhr
Bilder: privat --- Dr. Thorsten Schultheiß, Oberärztin Christine Bindler und Prof. Franz Blaes.
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Rasante Entwicklung bei MS-Therapie

Red; 28. Nov 2017, 12:46 Uhr
Gummersbach - Neurologie-Experten informieren Patienten im Kreiskrankenhaus Gummersbach über Diagnostik und Therapie bei Multipler Sklerose.
Über die rasante Entwicklungen in der Diagnostik und Therapie von Multiple Sklerose (MS) informierte am vergangenen Samstag der siebte MS-Tag der Klinik für Neurologie am Kreiskrankenhaus Gummersbach. „Der Verlauf einer MS-Erkrankung hat sich durch viele neue Therapien in den vergangenen Jahren dramatisch verbessert“, sagt der Chefarzt der Klinik für Neurologie, Prof. Dr. Franz Blaes. Durch immer individueller anpassbare Immuntherapien haben Patienten laut Blaes die Möglichkeit, ihre Erkrankung extrem lange stabil halten zu können.



Entsprechend groß war das Interesse der über 120 Besucher. Über den aktuellen Stand der Immuntherapie informierte Dr. Thorsten Schultheiß, niedergelassener Neurologe aus Siegen. Er betonte die Bedeutung eines möglichst frühzeitigen Therapiestarts. Symptome wie eine Sehstörung auf einem Auge oder Lähmungen können auf MS hindeuten. Dank frühzeitiger Diagnose und gezielter Therapie seien inzwischen zwei Drittel der MS-Patienten nach zwölfjähriger Erkrankung noch voll berufstätig, berichtete Prof. Blaes. Die Hoffnung vieler Patienten, mit speziellen Diäten den Krankheitsverlauf günstig zu beeinflussen, musste Prof. Blaes zerstören. Für die Wirksamkeit einer besonderen Ernährung gebe es keine Beweise. Wichtig sei eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung, die arm an Kohlenhydraten und insbesondere Zucker sei. MS-Patienten sollten jedoch auf einen ausgeglichenen Vitamin-D-Spiegel achten.



Neuigkeiten konnte die Oberärztin der neurologischen Klinik, Christine Bindler, auf dem Gebiet der Medikamente bekannt geben. Für MS-Patienten, die nicht unter einer schubförmigen MS leiden, sondern an der chronisch verlaufenden Form, gibt es erstmals ein Medikament, das 2018 auf den Markt kommt. Die Frage eines Patienten, ob es ein Medikament gebe, das die Krankheit heile, musste Prof. Blaes jedoch verneinend antworten. „Auf null setzen, können wir die Erkrankung leider nicht.“

Praktische Tipps zur Stressbewältigung hatte MS-Nurse Sabine Vogel von der Uniklinik Gießen für die Zuhörer. Über Sexualität und MS informierte Dr. Judith Jeske aus Wuppertal. Viele Tipps und Lesestoff gab es an den Informationsständen. So konnten Angehörige beim Radfahren nachempfinden, welchen Kraftaufwand MS-Patienten für diesen Sport aufwenden müssen.
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