Archiv

Oberberg braucht 5.000 Neubauwohnungen

bv; 13. Nov 2017, 16:50 Uhr
Symbolfoto --- Im Oberbergischen braucht es dringend neuen Wohnraum.
ARCHIV

Oberberg braucht 5.000 Neubauwohnungen

bv; 13. Nov 2017, 16:50 Uhr
Oberberg – Studie sieht zusätzlichen Wohnraum als Schlüssel, um mehr Menschen in die Region zu locken – Bis 2020 fehlen rund 2.500 Einheiten.
Von Bernd Vorländer

In Oberberg fehlen sowohl Eigenheime als auch Mietwohnungen - rund 5.000 Wohnungen bis 2030, die Hälfte wohl schon bis 2020. Das ist das Ergebnis einer Bedarfsanalyse, die das Bonner Forschungsinstitut „empirica“ im Auftrag der oberbergischen Sparkassen durchgeführt hat. Demnach besteht aufgrund der schwierigen Wohnsituation in Köln nach wie vor ein erhöhter Bedarf an modernem, auf die Bedürfnisse von Familien, aber auch einer älter werdenden Gesellschaft zugeschnittenem Wohnraum, so Petra Heising von „empirica", die die Studie vorstellte. Der Bruttobaulandbedarf beträgt demnach zwischen 130 und 150 Hektar in der Region. Allerdings sind nicht alle Bereiche im Oberbergischen gleich nachgefragt. Während im Norden und auch in der Mitte des Kreises die Bautätigkeit eher stagniert, hat der Bau von Eigenheimen und Wohnungen im Süden des Kreisgebietes wieder angezogen.


Im Prinzip hat Oberberg gute Chancen, aufgrund der im Vergleich zu Köln und etwa dem Rheinisch-Bergischen Kreis günstigen Kaufpreise viele Neubürger zu locken. Und das ist auch dringend notwendig, will der Kreis nicht vergreisen, denn den Berechnungen zufolge sind im Jahr 2030 die 70-Jährigen die zahlenmäßig größte Gruppe.


[Petra Heising stellte die Wohnbau-Studie vor.]

Allerdings braucht es mehr, als nur günstige Baupreise, um Menschen aus städtischen Regionen das Oberbergische schmackhaft zu machen. Heising wies auf einen guten Infrastrukturausbau, eine gute Verkehrsvernetzung und den Breitbandausbau als weitere Rahmenbedingungen hin, die zu erfüllen seien. Die Ansprüche an einen Neubau würden demnach steigen. Allerdings: Spätestens 2026 dürfte die Nachfrage nach neuem Wohnraum wieder sinken. Dennoch plädierte die empirica-Vertreterin dafür,  jetzt die Voraussetzungen für den Bau neuer Einheiten zu schaffen, denn eine Modernisierungs-Initiative des Bestandes sei notwendig. Konsequenz wird sein, dass die älteren Wohnungen und Häuser mit Sanierungsbedarf in zehn bis 15 Jahren leer stehen könnten.



Landrat Jochen Hagt und Kreis-Baudezernent Uwe Stranz machten deutlich, dass der Kreis gemeinsam mit den Kommunen eine Konzeption entwickeln werde, um interkommunal die bestmöglichen Voraussetzungen für neuen Wohnungsbau zu schaffen. Der Bedarf sei vorhanden. Kaum sei durchgedrungen, dass im Kreissüden auf einer Fläche demnächst Wohneinheiten entstehen sollen, sei eine Flut von Anfragen eingetrudelt, so Stranz. Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein wies darauf hin, dass vor allem im Innenbereich der Kreisstadt der Wohnungsmarkt trotz aller Bemühungen der Stadt quasi leer gefegt sei. Für ihn sei es jedoch wichtig, dass sich nicht nur die Wohnfläche zunehme, „dieses Wohnen muss auch bezahlbar bleiben“, so der Rathauschef. Man müsse gemeinsam mit anderen Akteuren dafür sorgen, dass der geförderte Wohnungsbau wieder attraktiv werde.   

Dass Oberberg dringend Zuzügler benötigt, lässt sich an einer Zahl verdeutlichen. Jedes Jahr verliert der Kreis 1.000 Bürger - weil mehr Menschen sterben als geboren werden.
  
WERBUNG