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„Mut zum Glauben und Handeln“

vma; 12. Nov 2017, 11:59 Uhr
Bilder: Vera Marzinski --- Zwei Tage lang tagte die Herbstsynode des Kirchenkreises An der Agger in Drabenderhöhe und beschloss unter anderem den Haushaltplan 2018, den Verwaltungsleiter Thomas Hildner (re.) vorstellte.
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„Mut zum Glauben und Handeln“

vma; 12. Nov 2017, 11:59 Uhr
Wiehl - Bei der Herbstsynode des Evangelischen Kirchenkreises wurde über die Herausforderungen in der Zukunft, dem Umgang mit dem gesellschaftlichen Wandel sowie die Finanzlage gesprochen.
Die Herbstsynode des Evangelischen Kirchenkreises An der Agger tagte zwei Tage im evangelischen Gemeindehaus Drabenderhöhe. In seiner Rede schlug Superintendent Jürgen Knabe einen Bogen von den theologischen Grundsätzen, an die das Reformationsjubiläum erinnert habe, zu den neuen Herausforderungen vor denen die evangelische Kirche derzeit stehe. Wichtig sei der Mut zum Glauben und Handeln.

[In seinem Bericht zur Eröffnung der Herbstsynode sprach sich Superintendent Jürgen Knabe für die einladende Weitergabe des Evangeliums nach den Kerninhalten der Reformation aus.]

Im Kirchenkreis An der Agger gab es im vergangenen Jahr mehr als 80 gemeindliche und kreiskirchliche Veranstaltungen, die sich dem Thema der Reformation und ihrer Aktualisierung für die heutige Zeit gewidmet haben. Eine Großveranstaltung zum Reformationsjubiläum sowie 200 Jahre Kirchenkreis An der Agger fand zudem in Gummersbach statt. „Das Jubiläum habe die getrennten Kirchen näher zusammengeführt“, so Knabe. Das befürwortete auch Kreisdechant Christoph Bersch in seinem Grußwort. Er lobte die hervorragende ökumenische Zusammenarbeit.

„Die Kirche ist schon mitten in der Gesellschaft, hat einen wesentlichen Teil am Gemeinwesen und ist vielfältig tätig. Nicht nur in Diakonie und Kindergärten“, betonte Landrat Jochen Hagt am Samstagmorgen. Er forderte die Kirche auf, sich noch wesentlich stärker in die Gesellschaft einzubringen, beispielsweise über die Regionale 2025 oder LEADER. Wiehls Bürgermeister Ulrich Stücker betonte, dass sich die Kirche auf vorbildliche Weise im Rahmen des AfD-Landesparteitages in Wiehl, der kurzfristig abgesagt wurde, eingebracht und Haltung bewiesen habe.


Zusammen mit Kreisdechant Bersch hatte Knabe eine Erklärung verfasst, in der allen Formen von Hetze und Stigmatisierung mit Nachdruck entgegengetreten wurde. Der Superintendent plädierte „für einen respektvollen, aber sehr klaren und entschiedenen Umgang mit den AfD-Wählern und ihren Repräsentanten“. In seiner Rede am Freitagabend ging er ausführlich auf die neuen theologischen, gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen ein. Dazu gehöre die Integration von Flüchtlingen. Versorgung und Unterbringung stellten inzwischen kein Problem mehr dar: „Keineswegs gemeistert aber ist die große Herausforderung der Integration von hilfesuchenden Menschen aus fremden Kulturräumen.“

Am Samstagvormittag ging es um das Hauptthema der Synode: „Leidenschaftliche Kirche in der Mitte der Gesellschaft“ mit dem Referenten Dr. Ralf Kötter, Dozent an dem Gemeinsamen Pastoralkolleg der Evangelischen Kirche im Rheinland, der Evangelische Kirche von Westfalen und der lippischen Landeskirche in Villigst. Es sei absolut wichtig mit Sozialpartnern, Kommunen, Verbänden und Vereinen sowie sozialen Einrichtungen zu kooperieren. Man solle nicht in der Gemeinde bleiben, sondern gemeinsam helfen. Wie dies umgesetzt werden könne, war auch Thema der acht Arbeitsgruppen. Hier ging es um Reflexion eigener Strategien, Selbstverständnis des Pfarrdienstes, Ehrenamt oder Kooperation mit anderen Akteuren.


[Dr. Ralf Kötter forderte auf in seinem Vortrag zu mehr Lebendigkeit in der Kirche auf.]

Der Haushalt des Kirchenkreises war zudem ein weiterer Diskussionspunkt. Sowohl den Haushaltsplan 2018 als auch die Kirchensteuer-Hochrechnung stellte Verwaltungsleiter Thomas Hildner vor. Ute Hucklenbroich, Synodalälteste und Mitglied des Kreissynodalvorstandes, erläuterte sowohl die Zusammenlegung der Ausschüsse Finanzbeirat und Punktevergabeausschuss zum neuen Kirchensteuerverteilungs-Ausschuss, als auch die Kirchensteuerabrechnung 2016.

Der Haushaltsplan 2018 schließt mit rund 8,9 Millionen Euro an Aufwendungen ab. Um diese abzudecken, müssen rund 385.750 € aus den Rücklagen des Kirchenkreises zugeführt werden, erklärte Thomas Hildner der Synodalversammlung. Der höhere Betrag im Vergleich zum Vorjahr sei begründet in der erstmaligen Berücksichtigung des übersynodalen Finanzausgleiches. Zur Finanzierung muss die Umlage für die Kirchengemeinden von im Vorjahr 14,92 Prozent auf 16,54 Prozent erhöht werden. Dem stimmte die Synode nach kurzer Diskussion mehrheitlich zu – ebenfalls dem Haushaltsplan 2018.

Weitere Beschlüsse wurden zur Einrichtung des Programms „Atempause“ – Nachfolgeprojekt zu „Im AUFBRUCH“ - sowie Änderungen der Satzung des Verwaltungsamtes, Personalplanung des Kirchenkreises und zur Überprüfung der Neuordnung der Kooperationsräume gefasst. Letzteres wird zukünftig notwendig, um Perspektiven in der Zusammenarbeit zu finden, insbesondere im Hinblick auf die Verringerung der Mitgliederzahlen und Mitarbeitenden. Derzeit gibt es elf Kooperationsräume im Kirchenkreis An der Agger.
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