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TVS auf der Suche nach dem Topspiel-Gen

pn; 12. Nov 2017, 19:15 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung ---- Christopher Suhr hatte ungewohnte Ladehemmungen und erzielte keinen Treffer.
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TVS auf der Suche nach dem Topspiel-Gen

pn; 12. Nov 2017, 19:15 Uhr
Oberberg - Strombach unterliegt Pulheim knapp - Sensationelles TuS-Debakel beim Tabellenletzten - Nümbrecht mit blutleerem Auftritt in Dormagen - Die Herren-Oberliga wird präsentiert von ‚Sportsbar Lutter‘. (AKTUALISIERT)

TV Strombach – Pulheimer SC 22:23 (12:13).


[Julian Mayer wurde von der PSC-Defensive ebenfalls weitestgehend abgemeldet.]

Nach dem oberbergischen Derby in Derschlag hat der TV Strombach auch das nächste Spitzenspiel gegen den Pulheimer SC verloren und rutscht auf den fünften Tabellenrang ab. Zu viele Schwächephasen habe sich sein Team erlaubt, meinte Trainer Michiel Lochtenbergh in der Analyse der Partie. „Das ist gerade in den Spitzenspielen tödlich, aber gleichzeitig auch der Entwicklungsschritt, die wir noch machen müssen, um ganz oben anzukommen“, urteilte der Holländer. Bereits die Anfangsminuten gehörten den Gästen. Bis zum 3:4 (10.) war es noch ein vorsichtiges Abtasten beider Teams, danach zeigten sich die Hausherren allerdings höchst unkonzentriert. „Pulheim ist ein Gegner, der das dann auch gnadenlos ausnutzt“, so der TVS-Coach weiter. Die Landkölner erzielten drei schnelle Tore zum 3:7 (13.) und bauten ihren Vorsprung konsequent zum 5:11 (20.) aus. Erst eine Zeitstrafe gegen den starken Malte Meinhardt sowie ein parierter Siebenmeter des gut agierenden Richard Meinicke weckten den TVS aus seiner Lethargie.




[Tom Bonfiglio wurde frühzeitig zum Duschen geschickt.]

Beim 11:12 (27.) war der Augenkontakt wieder hergestellt und auch eine berechtigte rote Karte gegen Tom Bonfiglio (28.) sollte Strombach, das zudem auf den verletzten Lukas Bader verzichten musste, zunächst nicht aus dem Gleichgewicht bringen. Das schaffte dafür der Halbzeitpfiff der beiden Schiedsrichter. Denn nach dem Seitenwechsel ließ die Lochtenbergh-Equipe den Gegner erneut zum 14:17 (41.) und 17:21 (46.) davonziehen. Die Gastgeber behielten nach einer Auszeit aber die Nerven und robbten sich vom 18:22 (51.) durch einen lupenreinen Hattrick von Marcel Mesenhöler wieder zum 21:22 (55.) heran. Die Schlussphase glich einer Abwehrschlacht. Beide Defensivreihen agierten höchst konzentriert, so dass das letzte Tor der Partie bereits viereinhalb Minuten vor dem Abpfiff fiel. „Man merkte, dass beide Teams nichts zu verschenken hatten“, half auch die letzte Auszeit Lochtenberghs 30 Sekunden vor Schluss nichts mehr.


Strombach: Malte Meinhardt (7), Marcel Mesenhöler, Nico Blech (je 4), Julian Mayer (4/2), Harry Roth, Tom Bonfiglio, Florian Panske (je 1).
  
 

TSV Bayer Dormagen II – SSV Nümbrecht 34:22 (16:11).


Ganz schnell abhaken wollte SSV-Trainer Mario Jatzke den blutleeren Auftritt seiner Equipe in Dormagen. War der Übungsleiter nach dem Training vom Dienstag noch positiv gestimmt, seine Mannschaft habe die warnenden Worte vom Wochenende verstanden, erwies sich das Spiel am Freitagabend als Reproduktion eines deutlich schlechteren Donnerstagtrainings. „Mir tat Philip Winkler leid, der als einziger Spieler Normalform erreicht hat“, nahm Jatzke aus seiner Generalkritik nur seinen Torhüter heraus. Seine Vorderleute agierten dagegen träge, zeigten kaum Rückzugsverhalten und ließen sich von den pfeilschnellen Gastgebern immer wieder überlaufen. Dabei hatte die Partie noch relativ ausgeglichen begonnen. Doch nach einer Viertelstunde nutzten die Hausherren den Chancenwucher der Gäste, die am Ende auf 24 Fehlwürfe, darunter vier Siebenmeter, kommen sollten, gnadenlos aus.


[Michiel Lochtenbergh hofft, dass seine Mannschaft die richtigen Lehren aus der Niederlage ziehen wird.]

Zwar probierte der SSV defensiv viele Varianten, als Ideallösung sollte sich aber keine erweisen. Gerade Dormagens Halbrechter Nico Pyszora war mit 14 Treffern kaum zu stoppen. Spannend blieb es bis zum 25:21 (48.) dennoch halbwegs, ehe die Südkreisler in der Schlussphase endgültig den Kopf in den Sand steckten und keinerlei Willen mehr zeigten, sich zu wehren. „So eine Rutsche ist zwar bitter, da Dormagen ein guter, aber kein überragender Gegner war, aber wir müssen jetzt den Mund abwischen und konzentriert weiterarbeiten. So ein Spiel kann passieren“, hofft Jatzke, dass sich sein Team am kommenden Wochenende wieder von der besseren Seite zeigen wird.


Nümbrecht: Marcel Samel (6/2), Patrick Martel (4/1), Stefan Ufer, Mario Weissner (je 3), Ilja Schattner (3/2), Niklas Reuter (2), Johannes Urbach (1).


MTV Köln – TuS Derschlag 33:26 (15:15).


Schubkarrenweise hatte Ralph Weinheimer sein Team unter der Woche gewarnt, das anstehende Duell beim Tabellenletzten nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Gefruchtet haben die warnenden Worte allerdings nicht. Mit einer Blamage im Gepäck mussten sich zerrupfte Derschlager auf den Heimweg aus der Domstadt machen. „Mit Ausnahme unserer beiden Torhüter war das ein kollektiver Blackout“, versuchte Weinheimer die Niederlage einzuordnen. Satte 32 Fehlwürfe, dazu drei Siebenmeter und zusätzliche 13 technische Fehler leistete sich sein Team gegen das Ligaschlusslicht. „Mit dieser Quote gewinnt man nirgends“, ärgerte sich der TuS-Coach. Sein Team fand nie die richtige Einstellung zur Partie und musste nach einer Viertelstunde bereits auf Vladislav Vesselinov wegen einer roten Karte verzichten. „Er soll nachgeschlagen haben“, hatte Weinheimer die Aktion nicht gesehen, sie sich aber von mehreren Spielern bestätigen lassen. „Das darf einem Führungsspieler einfach nicht passieren“, kritisierte er seinen erfahrenen Kreisläufer.  

[Linksaußen Harry Roth setzt zum Torwurf an.]

Während Derschlag nie das Niveau der bisherigen Saison erreichte, spielten die Hausherren im ersten Durchgang zwar keinen überragenden Handball, konnten im Rahmen ihrer Möglichkeiten das Spiel aber offen gestalten. Über 5:5 (10.) und 9:9 (20.) stand es auch zur Pause Unentschieden. „Da hatte ich ja noch die Hoffnung, dass wir nicht noch schlechter spielen können und jetzt aufwachen würden“, sah sich Weinheimer in dieser Vermutung aber schnell getäuscht, „wir haben sogar noch einen drauf gesetzt.“ Sein Team ging sofort in Rückstand und fand weiter keinerlei Bindung zum Spiel. Über 20:18 (40.) und 26:23 (50.) feierten die Hausherren einen Sensationssieg. „Auch wenn diese Niederlage weh tut, werden wir nach dem starken Saisonbeginn jetzt sicherlich nicht den Laden einreißen. Aber wir müssen über dieses Spiel reden“, hofft der Coach, dass sich die Niederlage als lehrreich erweisen wird, „denn so sind wir weit davon entfernt, ein Aufstiegskandidat zu sein.“


Derschlag: Tim Hilger (6/1), Thorben Schneider, Norman Krause (je 5), Petar Cutura (4), Shawn Pauly (3), Nils Welke (2), Timo Domian (1).
  
Ergebnisse und Tabelle
  
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