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„Meilenstein“: Erste schwarze Null seit 24 Jahren

lo; 20. Oct 2017, 10:20 Uhr
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„Meilenstein“: Erste schwarze Null seit 24 Jahren

lo; 20. Oct 2017, 10:20 Uhr
Nümbrecht - Die Gemeinde Nümbrecht kalkuliert im kommenden Jahr mit einem ausgeglichenen Haushalt - Handlungsspielraum für Investitionen vergrößert sich, allerdings müssen neue Kredite aufgenommen werden.
Als „Meilenstein“ bezeichnete der Nümbrechter Bürgermeister Hilko Redenius den Haushaltsplanentwurf 2018. Zum ersten Mal seit 24 Jahren (Redenius: „Das ist eine Generation“) wird der Etat nicht defizitär sein. Kämmerer Reiner Mast erwartet sogar einen Überschuss von rund 700.000 €. „Und das ist keine Eintagsfliege. Am Horizont zeichnet sich ab, dass wir den Haushaltsausgleich dauerhaft hinbekommen“, erklärte Redenius.

Das Zahlenwerk für das kommende Jahr ist nicht nur wegen der schwarzen Null ein besonderes, wie Mast in seinem ausführlichen Vortrag betonte. Das Gesamtvolumen des Plans liegt mit 64 Millionen Euro mehr als 20 Millionen Euro höher als üblich - hauptsächlich bedingt durch die Veranschlagung der flächendeckenden Breitbandversorgung, die von der GWN als Gemeinde-Tochter realisiert wird. 22 Millionen Euro wurden in Aufwand und Ertrag eingepreist. Der Restbetrag des 27 Millionen Euro-Pakets, das mit Landes- und Bundesmitteln gegenfinanziert wird, ist bereits im Haushalt 2017 enthalten.


Nümbrecht profitiert weiterhin von stabilen Steuereinnahmen. Allein die Gewerbesteuer spült nach jetzigen Prognosen knapp 11,4 Millionen Euro in die Kasse, kontinuierlich steigend sind auch die Erträge hinsichtlich des Gemeindeanteils an der Einkommenssteuer (2018: 7,8 Millionen Euro). Zugleich wird die Grundsteuer B nur moderat und wie ursprünglich geplant auf 458 Prozentpunkte angehoben (2017: 451 Prozentpunkte).

In diesem Zusammenhang brach Mast eine Lanze für den oftmals gescholtenen Stärkungspakt. Die Gemeinde ist als freiwillige Teilnehmerin an dem „Hilfe zur Selbsthilfe“-Programm des Landes. „Wenn wir nicht in den Stärkungspakt eingetreten, sondern in ein Haushaltsicherungskonzept gegangen wären, würde unser Hebesatz der Grundsteuer B vorne eine Sechs stehen haben“, so Mast. Sechs Millionen Euro an Konsolidierungshilfe hat NRW bislang beigesteuert, zusätzlich brachten die umgesetzten Haushaltssanierungsmaßnahmen Einsparungen in Höhe von elf Millionen Euro.

Die positive Entwicklung und Finanzspritzen aus Fördertöpfen versetzen Nümbrecht in die Lage, ein Investitionsbündel mit einem Umfang von 12,4 Millionen Euro zu schnüren. Leuchtturmprojekte sind die Neubauten des Feuerwehrgerätehauses in Winterborn und des Bauhofes sowie die umfassende Sanierung und digitale Ertüchtigung der vier Grundschulen (OA berichtete).

Das große Aber: Um die Vorhaben stemmen zu können, entsteht für 2018 ein Kreditbedarf von 7,4 Millionen Euro - die erste Netto-Neuverschuldung seit 2005.

Die Eckdaten des Haushalts 2018

Erträge: 64,9 Millionen Euro
Aufwendungen: 64,2 Millionen Euro
Überschuss: 700.000 €
Investitionen: 12,4 Millionen Euro (davon kreditfinanziert: 7,4 Millionen Euro)

Grundsteuer A: 311 Prozentpunkte (2017: 308)
Grundsteuer B: 458 Prozentpunkte (2017: 451)
Gewerbesteuer: 484 Prozentpunkte (2017: 479)

Aufwendungen Kreisumlage: 14,4 Millionen Euro
Schlüsselzuweisungen des Landes: 959.000 €
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