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TuS-Offensive walzt Oberwiehl nieder

pn; 15. Oct 2017, 15:15 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung ---- Lennart Mentges und der TuS Derschlag liegen weiter ungeschlagen auf Platz Zwei der Oberligatabelle.
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TuS-Offensive walzt Oberwiehl nieder

pn; 15. Oct 2017, 15:15 Uhr
Oberberg – Derschlag wirft im Derby überragende 42 Tore - Mühsamer TVS-Arbeitssieg - Starker SSV hadert mit sich selbst und den Schiedsrichtern - Die Herren-Oberliga wird präsentiert von ‚Sportsbar Lutter‘. (AKTUALISIERT)
TuS Derschlag – CVJM Oberwiehl 42:33 (19:15).


Derschlags Offensive zerpflückt weiter die Abwehrreihen der Oberliga. Bereits 182 Treffer erzielte die Weinheimer-Equipe an den ersten fünf Spieltagen. Im Derby gegen den CVJM Oberwiehl wurde sogar erstmals die magische 40-Toremarke geknackt. Wer allerdings demoralisierte Gäste erwartete, musste sich getäuscht zeigen. Trainer Florian König sprach nach dem Abpfiff sogar von der richtigen Reaktion auf die zuletzt schwachen Auftritte: „Trotz der hohen Niederlage war es ein Schritt nach vorne. Die Stimmung stimmte und die Jungs haben wieder mit- und füreinander gekämpft. Derschlags Qualität ist derzeit einfach zu gut.“


[Norman Krause machte ein starkes Spiel auf der linken Außenbahn.]

Auf der anderen Seite sprach TuS-Coach Ralph Weinheimer von einem Pflichtsieg, freute sich aber auch über die Art und Weise. „Dieses Derby war sicher kein Gradmesser für uns, aber auch sehr wichtig für unsere Teamhygiene“, konnte er viel wechseln, ohne dass sein Team dabei die Kontrolle verlor. Die Gäste probierten es zunächst mit einer doppelten Manndeckung gegen Tim Hilger und Thorben Schneider, zumal Derschlag auch auf Shawn Pauly verzichten musste, der für die Gummersbacher A-Jugend auflief. Wirklich aufhalten ließen sich die Hausherren davon bis zum 12:7 (17.) aber nicht, eher noch von ihrer fahrigen Chancenverwertung. „Zu diesem Zeitpunkt hatten wir schon fünf Großchancen liegen lassen“, analysierte Weinheimer.



Probleme hatte Derschlag dagegen mit der schnelle Mitte Oberwiehls, die die stärkste Waffe der Gäste war. „Spielerisch merkte man einfach, dass wir nach den letzten Wochen noch ein wenig Nachholbedarf haben. Uns fehlte es häufig am richtigen Timing und unsere Defizite haben sich bestätigt. Jeder unserer Fehler wurde sofort gnadenlos bestraft“, meinte König. Nachdem der CVJM allerdings seine Deckung nochmals anpasste, blieb es über 15:12 (25.) bis zur Pause spannend. Zwar konnte sich Derschlag nach dem Seitenwechsel auf 23:16 (34.) absetzen, eine Zeitstrafe gegen Vladislav Vesselinov läutete aber ein letztes Aufbäumen der Wiehler ein, die mittlerweile ihre Deckung auf eine 6:0-Variante gewechselt hatten.


[Für Fynn Bastian gibt es in dieser Szene kein Durchkommen gegen Vladislav Vesselinov.]

Beim 23:20 (40.) nahm Weinheimer seine Auszeit und justierte die richtigen Stellschrauben neu. Während Derschlag nun kaum noch Fehler machte, häuften sich selbige bei den Gästen. Über 30:23 (46.) schalteten die Hausherren zwei Gänge höher und ließen auch in der Schlussphase nichts mehr anbrennen. Das 40. Tor erzielte Timo Bay 60 Sekunden vor Schluss. Tim Hilger und Pascal Seinsche legten in der insgesamt fairen Partie noch nach. „Wir wollen in den kommenden Wochen unsere Rückstande aufarbeiten, um die nächste Spiele positiver gestalten zu können“, will sich König mit seinem Team gar nicht erst im Tabellenkeller festsetzen. Weinheimer hakte den Sieg dagegen schnell ab und fokussiert sich bereits auf den kommenden Gegner aus Nümbrecht: „Wir haben von Anfang an gezeigt, dass es hier nichts zu holen gab. Aber ich erwarte nächste Woche eine deutlich schwierigere Aufgabe auf uns zukommen.“


Derschlag: Norman Krause, Thorben Schneider, Petar Cutura (je 7), Jonas Hesener (5), Lennart Mentges (4), Tim Hilger (4/2), Vladislav Vesselinov (3), Nils Welke (2), Pascal Seinsche, Timo Domian, Timo Bay (je 1).


Oberwiehl: Bastian Schneider (11/4), Fynn Bastian (5), Mirco Gröbner, Jan Sonka (je 3), Jan Jäckel, Jonas Koebnick, Simon Schanz, Artur Gartung (je 2), Jannes Pulla, Christopher Koch, Andreas Glüer (je 1).


BTB Aachen – SSV Nümbrecht 26:25 (12:14).


Mit einer ordentlichen Portion Katerstimmung dürften Nümbrechts Handballer am Sonntagmorgen aufgewacht sein. Denn trotz einer furiosen Leistung beim Aufstiegsfavoriten BTB Aachen musste sich das Team von Mario Jatzke mit leeren Händen auf den Heimweg machen. „Das war natürlich unglaublich bitter nach so einer starken Leistung, aber wir wollen das Positive aus dieser Niederlage mitnehmen“, ist sich der Coach sicher, dass der unglückliche Spielausgang seine Mannschaft zusammenschweißen werde. Zumal sich die Nümbrechter Enttäuschung auch ein wenig auf den beiden Schiedsrichtern kanalisierte. „Ab der zehnten Minute haben wir ein wenig das Gefühl gewonnen, dass wir gegen Sieben plus Zwei spielen“, sah Jatzke fast jeden 50/50-Pfiff zu Gunsten der Gastgeber ausfallen und sprach von einer eher unglücklichen Leistung. 


[Petar Cutura wusste die großen Freiräumen zu nutzen, die durch die doppelte Manndeckung entstanden.]

Dramatisch sei dies in den Schlusssekunden geworden, nachdem die Kaiserstädter zehn Sekunden vor dem Ende zwar berechtigterweise einen Siebenmeter zugesprochen bekamen, die Unparteiischen im Gegensatz zu vielen Strafwürfen zuvor, aber die Zeit nicht anhielten und den Strafwurf erst nach dem Ablaufen der Uhr ausführen ließen. Den finalen Wurf verwandelte BTB eiskalt und stand als jubelnder Sieger fest. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten sich beide Teams einen packenden Fight geliefert, der eigentlich keinen Sieger verdient hatte. Nümbrecht erwischte den besseren Start und verteidigte die knappe Führung konsequent bis zur Pause.


Nach dem Seitenwechsel konnte das Becker-Team allerdings kontern, erspielte sich seinerseits einen Drei Tore-Vorsprung, konnte diesen gegen hart zupackende Gäste aber ebenso wenig verteidigen. Gleich vier SSV-Spieler standen nach zwei Zeitstrafen kurz vor der roten Karte. „Das haben wir aber einkalkuliert“, so Jatzke, der sich ohnehin nicht nur auf die Schiedsrichter als Hauptfaktor einschießen wollte. „In der Crunch-Time treffen wir zwei Mal nur die Latte, lassen einen völlig freien Wurf liegen und machen auch insgesamt zu viele Fehler. Das hat auch den Unterschied ausgemacht“, meinte er, will sich von der bitteren Niederlage aber nicht unterkriegen lassen: „Ich bin sehr stolz auf die Leistung der Jungs, die ein wirklich sehr gutes Spiel gezeigt haben.“Die Bestnoten gingen an Jannik Lang, Björn Lefherz und Torhüter Tom Rydzewski.


Nümbrecht: Jannik Lang (8), Patrick Martel (7/3), Stefan Ufer (4), Björn Lefherz (2), Daniel Funk (2/1), Ilja Schattner, Niklas Reuter (je 1).
  

TV Strombach – HSV Bocklemünd 31:29 (15:14).


„Das war unsere schlechteste Leistung diese Saison“, nahm TVS-Trainer Michiel Lochtenbergh nach dem hart erkämpften Arbeitssieg über den HSV Bocklemünd kein Blatt vor den Mund, „aber wir haben auch gewonnen.“ Nachdem die Gäste mit einem relativ kleinen Kader und ohne ihren Trainer Markus Pabst angereist waren, schien sich Strombach seiner Sache zu früh sicher zu sein und schalteten von Anfang an lediglich in den Verwaltungsmodus. Die Nordkölner spielten dagegen befreit auf und erwiesen sich als hartnäckiger unbequemer Gegner, dem auch die Anfangsphase gehören sollte. Bis zum 5:6 (12.) legte der HSV meist vor. „Wir haben in der Offensive nicht unsere Leistung abgerufen und auch defensiv keinen echten Zugriff auf das Spiel bekommen“, haderte Lochtenbergh mit dem trägen Spiel seines Teams. Leidtragende waren vor allem die beiden TVS-Keeper, die von ihren Vorderleuten allzu oft im Stich gelassen wurden. 

[Florian König würdigte die starke Derschlager Leistung, attestierte aber auch seinem Team wieder alte Tugenden gezeigt zu haben.]

Über 10:10 (22.) blieb es dementsprechend bis zur Pause spannend. Zwar folgte ein taktische Aufarbeitung in der Halbzeitkabine, echte Besserung sollte sich zunächst aber nicht einstellen. Bis zum 21:21 (41.) legten die Gäste erneut vor, während Strombach meist nur kontern konnte. Zum Weckruf wurde eine Minute später die rote Karte gegen Lukas Bader, der nach seiner dritten Zeitstrafe bereits zum dritten Mal diese Saison frühzeitig das Feld verlassen musste. „Danach haben sich die Jungs zusammengerissen und in der Abwehr zugelegt“, sah Lochtenbergh fortan eine etwas wachere TVS-Defensive. Der starke Julian Mayer drehte beim 24:23 (50.) letztmalig das Spiel und die Hausherren sollten die Führung nicht mehr abgeben. Spannend blieb es trotzdem bis zum Schluss, auch weil Sean Borgard fünf Minuten vor dem Ende durch die Schiedsrichter ebenfalls zum Duschen geschickt wurde. Das erlösende 31:29 markierte Kreisläufer Alexander Arnold zwölf Sekunden vor dem Abpfiff. Trotz des Erfolges war der TVS-Coach aber nur bedingt zufrieden. „Das war ein klarer Schritt rückwärts in unserer Entwicklung“, meinte der Holländer.
  
Strombach: Julian Mayer (10), Christopher Suhr (7), Sean Borgard, Alex Arnold, Florian Panske (je 3), Lukas Bader, (2), Harry Roth, Tom Bonfiglio, Malte Meinhardt, (je 1).


Ergebnisse und Tabelle
  
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