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Theater-Streit: CDU wehrt sich gegen Vorwürfe

fj; 12. Oct 2017, 18:46 Uhr
Archivbild: Im Sommer 2018 soll der Spielbetrieb im Gummersbacher Stadttheater enden.
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Theater-Streit: CDU wehrt sich gegen Vorwürfe

fj; 12. Oct 2017, 18:46 Uhr
Gummersbach – In der teils hitzigen Debatte um den Theaterbetrieb in der Kreisstadt machten Vertreter der CDU Gummersbach nun ihre Position deutlich: „Wir sind nicht glücklich, müssen den Tatsachen aber ins Auge sehen.“
Die Diskussion um die Zukunft des Theaterbetriebs in Gummersbach hat in jüngster Zeit wieder an Dynamik gewonnen: Eine repräsentative Umfrage hat ergeben, dass mehr als die Hälfte der Befragten für den Neubau eines Stadttheaters ist. Bürgermeister Frank Helmenstein strebt seitdem einen Ratsbürgerentschluss an, jedoch nicht vor 2020. Die FDP und vor allem die Jungen Liberalen fordern nun nicht nur einen baldigen Ratsbürgerentscheid über den Weiterbetrieb des Theaters, sondern auch den Weiterbetrieb des Stadttheaters über das Jahr 2018 hinaus. Diesen fordert auch eine Gruppe von Bürgern und Kulturschaffenden, die in einem sechsseitigen Flyer an eine Aussage der CDU Fraktion aus dem Jahr 2015 erinnert, wonach die Erhaltung kommunaler kultureller Veranstaltungsräume von hohem Wert ist – „Jetzt wird sich zeigen, wie ernst dies gemeint ist“, heißt es im Flyer.

In dieser Diskussion fühlen sich CDU Stadtverband und Ratsfraktion zunehmend falsch wiedergegeben: „Uns wird vorgeworfen, das alte Theater verlottern zu lassen, uns mit einem Ratsbürgerentscheid nach 2020 aus der Verantwortung zu stehlen und unserer Aussage, das Theater sei uns wichtig, nun den Rücken zuzukehren“, so Rainer Sülzer, kulturpolitischer Sprecher der CDU. Deshalb machte er heute mit Jörg Jansen, Vorsitzender der CDU Ratsfraktion, und Christoph Schmitz, Vorsitzender des Stadtverbandes, noch einmal deutlich: „Auch innerhalb der CDU haben wir mit uns gehadert, doch die Fakten sprechen eine deutliche Sprache“. Angesichts der Kosten für den Erhalt des Theaters – mindestens acht Millionen Euro, nur um die vom TÜV bescheinigten Mängel zu beseitigen - stehe man voll und ganz hinter dem Ratsbeschluss von 2013. Und der besagt, dass nach der Spielzeit 2017/2018 geschlossen wird, wenn keine Einnahmeverbesserung erreichet wird - was nicht der Fall war.



Dass die Diskussion über den Theaterbetrieb nun kurz vor Ende der letzten Spielzeit so hitzig geführt würde, sei laut der CDU-Politiker vor allem den Bemühungen einiger weniger zu verdanken. „Denn unbedingten Willen, das alte Theater um jeden Preis zu erhalten, spüren wir bei einem großen Teil der Bevölkerung nicht“, so Sülzer. Er verweist auch darauf, dass der Kulturbetrieb in Gummersbach mit der Theaterschließung nicht zu Ende wäre, sondern sich nur ändern würde. Dennoch sei man auch bei der CDU nicht glücklich über die Schließung, doch müsse man den Tatsachen ins Auge sehen, fasste Jansen diese aus seiner Sicht noch einmal zusammen: „Die Besucherzahlen sprechen gegen eine Investition in den Altbau, genau wie die Stadtfinanzen. Dies hat sich seit dem Beschluss 2013 nicht geändert. Ein sofortiger Ratsbürgerentscheid wäre aber nur dann zulässig, wenn sich die Sachlage geändert hätte“, erklärte der Fraktionsvorsitzende, dass ein solcher Entscheid nur dann zum Zuge kommen kann, wenn der Rat eine Entscheidung nicht treffen möchte – was er aber im Jahr 2013 mit breiter Mehrheit bereits getan hat.

„Ob das auf dem Steinmüllergelände für einen Theaterneubau reservierte Grundstück für ein neues Theater genutzt werden soll, müssen die Rats- und Verwaltungsmitglieder entscheiden, die nach 2020 am Ruder sitzen“, so Sülzer weiter. Denn auch nach 2020 sei der Neubau eines Theaters, der laut einer Studie fast 30 Millionen Euro und in der Folge fast zwei Millionen Euro an jährlichen Unterhaltskosten verschlingen würde, nicht einfach zu stemmen. „Ob man so hohe Summen, die dann natürlich an anderer Stelle fehlen, in Zukunft ausgeben möchte, dürf en wir heute überhaupt nicht entscheiden“, wehrte sich Schmitz gegen den Vorwurf, man wolle sich damit, den Ratsbürgerentschluss frühestens im Jahr 2022 durchzuführen, aus der Verantwortung ziehen. Bei allem Verständnis für Emotionen, so die CDU Politiker, müsste sich die Diskussionen vor allem an einem Grundsatz ausrichten: „Die Dinge müssen bezahlt werden können.“

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