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„Helmenstein stiehlt sich aus der Verantwortung“

bv; 9. Oct 2017, 11:13 Uhr
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„Helmenstein stiehlt sich aus der Verantwortung“

bv; 9. Oct 2017, 11:13 Uhr
Oberberg – Oberbergs Junge Liberale schießen gegen Gummersbachs Bürgermeister, wollen Weiterbetrieb des Gummersbacher Theaters nach 2018 und fordern Bürgerentscheid bereits im Jahr 2020.
Jetzt gibt es politisches Theater ums Theater. Nachdem eine Umfrage der Technischen Hochschule vor einigen Wochen ergeben hatte, dass ein 29 Millionen Euro teurer Theater-Neubau auf dem Steinmüllergelände auf große Zustimmung der Befragten stoßen würde, ist der politische Streit über die Zukunft der Theater-Landschaft in der Kreisstadt wieder aufgeflammt. Die Jungen Liberalen Oberberg machen jetzt Druck fordern nicht nur einen baldigen Bürgerentscheid über den Weiterbetrieb des Theaters der Stadt Gummersbach, sondern auch den Weiterbetrieb des Stadttheaters über das Jahr 2018 hinaus. Und man macht dem Gummersbacher Bürgermeister Frank Helmenstein den Vorwurf, das Problem aussitzen zu wollen.

Nach derzeitigem Stand werde nach der aktuellen Spielzeit 2017/2018 der Vorhang des Theaters zum letzten Mal fallen. „Das wollen wir verhindern“ so Axel Friedrichsen, stellvertretender Kreisvorsitzender der Jungen Liberalen. Ein Neubau, so einhellige Meinung der Gummersbacher Verwaltung, könne, wenn überhaupt, erst nach dem Jahr 2022 realisiert werden, wenn Gummersbach aus dem Stärkungspakt ausscheide. „Wenn wir uns ein neues Theater nicht leisten können, müssen wir das alte nicht abreißen, reagierte Dr. Ulrich von Trotha, Fraktionsvorsitzender der FDP-Fraktion im Gummersbacher Rat. Schließlich habe die repräsentativen Umfrage ergeben, dass die Bürger kulturelle Veranstaltungen sowie ein Stadttheater in Gummersbach wichtig oder sehr wichtig fänden.

Gummersbachs Rathauschef Frank Helmenstein hatte vor einigen Tagen einen Ratsbürgerentscheid in Aussicht gestellt – nach dem Jahr 2020. Das ruft jetzt die Jungen Liberalen auf den Plan. „Was Herr Helmenstein hier äußert kommt einer vollkommenen Verweigerung gleich, sich mit der Situation aktiv auseinanderzusetzen. Er stiehlt sich ganz bewusst aus der Verantwortung und schiebt das Problem nur auf, um die Schließung des alten Theaters schnell über die Bühne zu bringen und die Bürger zu vertrösten, gar zu beschwichtigen“, so Axel Friedrichsen.  Man befürworte einen Bürgerentscheid, der gemeinsam mit der Kommunalwahl 2020 durchgeführt werden solle, mit dem über eine Sanierung oder Schließung des Theaters der Stadt Gummersbach und auch über einen Neubau auf dem Steinmüllergelände abgestimmt werden könne. Selbstverständlich müsse dann auch der Spielbetrieb bis zu diesem Zeitpunkt fortgesetzt werden.

„Die Politik muss endlich wieder an Transparenz gewinnen und den Bürgerwillen in die Entscheidungsfindung einfließen lassen“, so der FDP-Nachwuchs. Die Jungen Liberalen und die FDP teilten die Befürchtung, dass es eine Mammutaufgabe sein werde, nach Jahren kulturellen Stillstands eine neue Kulturstätte - falls diese überhaupt realisiert werde - aus dem Nichts wieder aufleben zu lassen. Daher setze man sich dafür ein, den Spielbetrieb in den nächsten Jahren aufrechtzuerhalten.
  
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