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Kirchen halten am interreligiösen Dialog fest

Red; 15. Sep 2017, 15:38 Uhr
Bilder: Kirchenkreis An der Agger.
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Kirchen halten am interreligiösen Dialog fest

Red; 15. Sep 2017, 15:38 Uhr
Oberberg - Abend der Religionen zum Thema 'Bedeutung der Heiligen Schriften für unsere Gemeinden' fand in der Wipperfürther Moschee und im katholischen Haus der Familie statt.
Zum dritten Mal hat im Oberbergischen Kreis in größerer Runde ein Abend der Religionen stattgefunden. Auf Einladung von Moschee-Vorstand Muammer Zurnaci fand der diesjährige Begegnungsabend in Wipperfürth statt. Vier Stunden nahmen sich die Religionsvertreter Zeit, um miteinander ins Gespräch zu kommen, Fragen zu stellen und zu diskutieren. Die Gäste verfolgten das Nachmittagsgebet in der Moschee mit Imam Fetullah Günes. Nach einer Einführung in die Geschichte und Situation der Moscheegemeinde und einem gemeinsamen Abendessen im gegenüberliegenden Haus der Familie der katholischen Kirche ging es um das Thema "Bedeutung der Heiligen Schriften für unsere Gemeinden".

Die drei theologischen Impulsreferate hielten Pfarrer Hans-Georg Pflümer, Vorsitzender des Auschusses für Theologie und Gottesdienst des Evangelischen Kirchenkreises An der Agger, Kreisdechant Christoph Bersch und der islamische Theologe Kemalettin Oruc. In der Aussprache betonten die Teilnehmenden des Abends wesentliche Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede. Die Gemeinsamkeiten und die gegenseitige Hochachtung vor den Schriften der anderen Religionen gelte es in den Gemeinden zu betonen und etwa in Gruppen für Kinder und Jugendliche zu erklären und die vorliegenden Unterschiede auch zu respektieren.

Alle Beteiligten waren sich darin einig, dass sie Respekt vor dem haben, was anderen heilig ist. Kemalettin Oruc betonte, dass sich viele Erzählungen aus der Bibel im Koran wiederfänden. So berufe sich der Islam auf die fünf Propheten Abraham, Noah, Moses, Jesus und Mohammed. In den Beratungen wurde aber auch darauf hingewiesen, dass im Koran die Offenbarung durch den Engel Gabriel an Mohammed diktiert worden sei, während im Christentum Jesus Christus selbst die Offenbarung darstelle. Beide Religionen rufen zu einem Verhalten auf, das ihren heiligen Schriften entspricht.
Sprachlosigkeit keine Alternative

In der Moschee in der Klosterstraße begrüßte Zurnaci die Vertreter aus christlichen und muslimischen Gemeinden und Vertreter der Oberbergischen Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit. Die Dialogpartner sind sich einig, dass der religiöse Dialog weitergeführt werden soll, denn "Sprachlosigkeit kann in der derzeitigen politischen Situation keine Alternative sein", so Jürgen Knabe.
Muammer Zurnaci dankte Superintendent Jürgen Knabe für seine Initiative, den Dialog wieder aufleben zu lassen, und für die Organisation des Abends. "Es ist eine Riesenfreude für uns, Sie hier in unserer Moschee begrüßen zu können", sagte Zurnaci.

Nach einer mehrjährigen Pause hatte 2015 das erste Begegnungstreffen zwischen Christen und Muslimen im Oberbergischen Kreis in Bergneustadt stattgefunden. Im vergangenen Jahr gab es ein Treffen in Marienheide. In diesem Jahr fanden bereits mehrere Sitzungen mit Vertretern der christlichen Kirchen und der Moscheegemeinden statt. Unter anderem gab es auch theologische Beratungen auf einem Pfarrkonvent.

Superintendent Jürgen Knabe und Kreisdechant dankten allen Teilnehmenden für einen gelungenen Abend. Knabe: "Wir müssen weiter Wege finden von einem Nebeneinander zu einem Miteinander." Für das nächste Jahr wurde ein Besuch in der neuen Moschee in Köln verabredet.

  
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