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Vom Jäger zum Gejagten

pn; 30. Aug 2017, 17:40 Uhr
Bilder: Bernd Vorländer.
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Vom Jäger zum Gejagten

pn; 30. Aug 2017, 17:40 Uhr
Wiehl – Die Handballsaison 2017/18 steht in den Startlöchern und Oberberg-Aktuell beleuchtet Neuverpflichtungen, Abgänge und Chancen der oberbergischen Vertreter in den einzelnen Ligen – Heute Landesligist HSG Oberbantenberg/Niederseßmar.
Von Peter Notbohm


Auch wenn es am Ende knapp nicht zum Aufstieg reichte, will sich HSG-Trainer Dirk Heppe das abgelaufene Jahr nicht madig reden lassen. „Wir haben eine sensationelle Saison gespielt“, ist er mit seinem Team mittlerweile seit drei Jahren vor eigenem Publikum unbesiegt. Hätte der letztjährige Aufsteiger auch auswärts dieselbe Konsequenz und Motivation an den Tag gelegt, wäre die Aufstiegsfrage schon frühzeitig zu Gunsten des Überraschungsteams beantwortet gewesen, ist der Coach sicher. Doch das Leben ist kein Konjunktiv und dementsprechend sieht Heppe auch für die neue Spielzeit noch Möglichkeiten, sich zu verbessern. „Den Status, den wir uns nun erarbeitet haben, müssen wir auch bestätigen. Und das wird nicht einfach“, weiß er, dass sich die Spielgemeinschaft nicht mehr in der Rolle des Jägers, sondern in der des Gejagten befindet.



Kommen und Gehen


Dafür steht dem Verein ein nahezu unveränderter Kader zur Verfügung, der allerdings ein wenig kleiner geworden ist. Marius Zurek hört mit dem Handball genauso auf wie Justin Wagner, der sich beim BSP-Cup seinen dritten Kreuzbandriss zugezogen hat. Mit Tobias Wohlfromm und Nikola Helle wechseln zwei Akteure zum Ligarivalen aus Strombach, haben in der letztjährigen Mannschaft aber auch keine große Rolle gespielt. Verlassen hat die HSG außerdem Tobias Wolff Richtung Rheinbacher Heimat. Der Halbe zeigte in seinen wenigen Einsätzen zwar seine Qualitäten, war aber weitestgehend verletzt. Verstärkt haben sich die Oberberger dagegen nur punktuell. Routinier Andreas Granzin war schon im vergangenen Jahr mehrfach aus der Reservemannschaft hochgezogen worden und steht nun fest im Kader. Eine Verstärkung für die Defensive soll Kreisläufer Max Riegert werden.


Stärken und Schwächen


Weiterentwicklung ist eins der Lieblingsthemen von Dirk Heppe. Einenenormen Schritt nach vorne habe jeder seiner Akteure in der abgelaufenen Saison gemacht. Und die nächsten sollen nun folgen. Der Kader arbeitet in der Zusammensetzung seit mehreren Jahren zusammen und das merkt man auch. „Taktisch muss ich mit den Jungs nicht mehr viel einstudieren. Das Gerüst steht“, meint der Coach. Die Hauptschwäche der HSG ist ohnehin nicht wirklich zu trainieren. Denn während das Team am heimischen Knippen von Topleistung zu Topleistung fegte, leistete man sich auswärts nicht wenige Stolpersteine. Exemplarisch nennt der Übungsleiter die Niederlage beim Absteiger aus Troisdorf. „Wir müssen auch auswärts mal ein Spitzenspiel gewinnen“, hofft Heppe auf einen Türöffner für das Leiden in der Fremde.


Hoffnungen setzt er dabei vor allem auf den routinierten Max Riegert. Zwar erwies sich die laufstarke 3:2:1-Defensive der HSG häufig als probates Mittel, mit dem viele Gegner nichts anzufangen wussten, doch mit dem Kreisläufer soll auch die defensive 6:0-Variante installiert werden. Weniger ausrechenbar will Heppe mit seinem Team sein. Auch wenn er bereits kleine Sorgenfalten hat. Denn berufsbedingt können einige Spieler kaum trainieren und der Kader ist insgesamt auch kleiner geworden. „Gerade im Rückraum darf sich kaum ein Spieler ernsthaft verletzten“, würde sich Heppe noch über einen Neuzugang freuen. Vieles hängt natürlich von Dag Dissmann ab, der nach seinem Umzug nach Holland zwar etwas abbaute, aber immer noch ein Führungsspieler blieb.


Vom Aufstieg will der Coach daher auch nicht laut sprechen. „Dafür ist der Kader vielleicht etwas zu schmal“, versucht er die Erwartungen zu dämpfen. Schlechter als der letztjährige Rang fünf soll es aber auch nicht werden. „Natürlich wollen wir wieder oben mitspielen, aber das hängt von vielen Faktoren ab“, erwartet er einen engen Kampf mit Stolberg, Polizei Köln, BTB Aachen II und Königsdorf.


Fazit


Letztes Jahr noch ein Geheimfavorit kann sich die HSG Oberbantenberg/Niederseßmar nicht mehr verstecken. Das Team punktet mit seiner Eingespieltheit und kann Ausfälle punktuell sogar noch auffangen, wie die Ergebnisse der Vorbereitung zeigen, als man selten mit voller Kapelle antrat. Bleiben die Heppe-Schützlinge von schweren Verletzungen verschont, wird der Verein auch dieses Jahr ein gehöriges Wörtchen um den Aufstieg mitreden können.


Tests und Tore
HSG – TV Bergneustadt 27:24
HSG – MTV Köln II 4-Tore Sieg
HSG – CVJM Oberwiehl 3-Tore Niederlage
HSG – CVJM Oberwiehl II 14:21 (BSP-Cup)
HSG – TV Strombach II 22:12 (BSP-Cup)
HSG – TuS Derschlag 20:22 (BSP-Cup)
HSG – VfL Gummersbach II 21:25 (BSP-Cup)
HSG – TV Strombach 13:19 (BSP-Cup)


Abgänge
Nikola Helle (TV Strombach II)
Justin Wagner (Karriereende)
Tobias Wohlfromm (TV Strombach II)
Tobias Wolff (HSG Rheinbach-Wormersdorf)
Marius Zurek (Karriereende)


Zugänge
Max Riegert (SC Fortuna Köln)
Andreas Granzin (Zweite Mannschaft)


Spielerkader


Tor
Marvin Herold
Lukas Kirchner
Alexander Orth


Feld
Marcel Baier
Phillip Bröcher
Pascal Cramer
Sebastian Deilmann
Dag Dissmann
Manuel Kreter
Jan Kaminski
Moritz Maiwald
Max Riegert
Lukas Sievers
Luca Schrabe
Nils Schwabroh
Robin Ziegler
Alexander Zurek


Trainer
Dirk Heppe


Co-Trainer
Florian Gebauer


Betreuer
Daria Wippermann
  
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