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Ein Kultur-Haus, das kein Theater sein will

bv; 9. Aug 2017, 14:49 Uhr
Bild: Bernd Vorländer - Martin Kuchejda (re.) und Magnus Grebenstein wollen dafür sorgen, dass die Halle 32 im Sommer 2018 beste Voraussetzungen vorhält, um auch für bis dahin im Theater aufgeführte Stücke ein entsprechendes Ambiente zu bieten.
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Ein Kultur-Haus, das kein Theater sein will

bv; 9. Aug 2017, 14:49 Uhr
Gummersbach – Die Halle 32 soll in den kommenden zwölf Monaten so aufgemöbelt werden, dass möglichst viele Theater-Elemente nach der Schließung im Sommer 2018 übernommen werden können.
Von Bernd Vorländer

Die Dinge sind entschieden. Im Sommer 2018 fällt im Theater Gummersbach der letzte Vorhang – doch die Stadt, deren Verantwortliche entschieden haben, den in die Jahre gekommenen Kulturpalast aufgrund der hohen Kosten nicht zu sanieren, will die dort präsentierten Inhalte zumindest zum Teil in der Halle 32 wieder aufleben lassen und hat für die dann notwendigen Umbauten 160.000 € bewilligt. Halle 32-Chef Martin Kuchejda will zunächst einmal die Diskussion in der Stadt vom Kopf wieder auf die Füße stellen. „Da sind viele Gerüchte unterwegs, die nicht stimmen“, so Kuchejda.

Richtig sei, dass man versuche, möglichst viele Inhalte des Theaters mit nicht unerheblichem Aufwand in der Halle 32 zu präsentieren, weil die ansonsten ersatzlos gestrichen würden. Doch könne man das Theater nicht 1:1 ersetzen. „Theater spielen kann man als Kunstform überall. Die Frage, ob man ein Theater ist, ist eine ganz andere.“ Allein schon aufgrund der räumlichen Voraussetzungen werden in der früheren Werkhalle auf dem Steinmüllergelände etwa keine Opern oder auch größere Tanzvorführungen möglich sein. Es fehlen Orchestergraben, entsprechende Künstlergarderoben, Bühnenfläche, ansteigende Zuschauerränge und vieles weitere mehr.


„Aber wir wollten nicht alles sterben lassen“, erklärt Kuchejda die Initiative seines Hauses. So liegt  ihm vor allem das Kindertheater am Herzen, das jedes Mal ausverkauft war. Auch Schauspiel, Kabarett und Komödie werden in der Halle 32 eine neue Spielfläche erhalten. Doch dafür sind räumliche Erweiterungen nötig. So muss eine Podesterie mit aufsteigenden Plätzen beschafft werden. „Wir werden etwa 100 von diesen Podesten benötigen“, so der technische Leiter der Halle 32, Magnus Grebenstein. Insgesamt erhält man so 360 Plätze. Natürlich lassen sich bei Comedian-Veranstaltungen oder Musik-Events nach wie vor bis zu 1.000 Besucher in der Halle 32 unterbringen. Geplant sind künftig gekoppelte Veranstaltungen, sodass als Beispiel montags der Aufbau erfolgt, dienstags zwei Kinderveranstaltungen über die Bühne gehen und mittwochs ein Angebot für Erwachsene folgt, ehe am Donnerstag die Podeste wieder abgebaut werden.

Doch es braucht noch viel mehr, um die Halle 32 schauspiel-fest zu machen. Die bislang montierten Scheinwerfer entsprechen nicht den notwendigen Lichteffekten, die aufgrund der baulichen Umgebung nur per LED umgesetzt werden können. Es bedarf eines Bühnen-Vorhangs sowie spezieller Mirkofone, weil die Akustik ebenfalls nicht den Anforderungen entspricht. Auch die Stühle benötigen dann eine Nummerierung. Kuchejda will alle Voraussetzungen schaffen, um im Herbst 2018 an den Start gehen zu können. Die entsprechenden Termine bis Sommer 2019 hat er jedenfalls schon geblockt, stellt sich aber darauf ein, dass man für längere Zeit in Gummersbach auf die Halle 32 angewiesen sein wird. 2019 soll im Übrigen auch ein Musik-Sommer open air auf dem Steinmüllergelände starten. Dass die zusätzlichen Aufführungen auch Folgekosten bedingen, macht Kuchejda zudem deutlich. Mit dem Betriebskostenzuschuss  für die Halle 32, der bislang bei 500.000 € gedeckelt ist, werde man nicht hinkommen. 80-100.000 € zusätzlich sind nach Kuchejdas Ansicht realistisch.
  
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