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Schulschwimmen reloaded – und ein Abschied

bv; 12. Jul 2017, 13:11 Uhr
Bilder: Gemeinde Marienheide --- Bürgermeister Stefan Meisenberg verabschiedete Monika Hüttenmeister mit der Goldmedaille der Gemeinde.
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Schulschwimmen reloaded – und ein Abschied

bv; 12. Jul 2017, 13:11 Uhr
Marienheide – Die Fünft- und Sechstklässler der Gesamtschule sollen im kommenden Jahr entsprechenden Unterricht erhalten – Monika Hüttenmeister verlässt den Rat und erhält Goldmedaille der Gemeinde.
Von Bernd Vorländer

Über die Notwendigkeit einer Maßnahme war sich der Marienheider Rat gestern weitgehend einig, über den Weg allerdings nicht. Konkret ging es um das Schulschwimmen, das im Prinzip Sprecher aller Fraktionen befürworteten. Bündnis90/Grüne hatten in der Ratssitzung einen entsprechenden Antrag gestellt, für die Finanzierung des Schwimmunterrichts in den Klassen fünf und sechs der Gesamtschule aus den Mitteln der Gewinnausschüttung der Kreissparkasse Köln 12.500 € zur Verfügung zu stellen. Die SPD war im Prinzip dafür, wollte aber wissen, ob man diesen Betrag nicht aus dem Haushalt bestreiten könne, vielleicht sogar müsse.

Unter der derzeitigen Situation einer Kommune im Stärkungspakt sei dies nicht möglich, so Kämmerer Simon Wojwod, wenn dies eben keine Pflichtaufgabe der Kommune sei. Und eben dies ist der Knackpunkt. Marienheides Bürgermeister Stefan Meisenberg betonte, dass man von der vorigen Landesregierung trotz mehrfacher Nachfrage keine Antwort erhalten habe, ob der Schwimmunterricht zu den Pflichtaufgaben gehöre. Und er vermute, dass auch die neue Regierung zu diesem Punkt schweigen werde.


Sven Wottrich warnte seine Ratskollegen davor, die Gelder der Gewinnausschüttung nicht vor allem für die Vereine zu verwenden. „Wir klauen den Vereinen die Gelder. Dort stehen in der gesamten Gemeinde umfangreiche Arbeiten an, die alle Geld kosten und sehr wichtig sind“, so der SPD-Ratsherr. Anderer Meinung war der 1. stellvertretende Bürgermeister Timo Fuchs (CDU). Vereine könnten sich auch an die Bürgerstiftung wenden, dort werde viel Gutes bewirkt. Das Schulschwimmen sei extrem wichtig, sprach er sich für die Annahme des Grünen-Antrags aus. Mit 19 Ja-Stimmen bei drei Enthaltungen und vier Nein-Stimmen sprach sich der Rat schließlich dafür aus, zumindest  für das kommende Jahr den Schwimmunterricht aus den Mitteln der Gewinnausschüttung der Kreissparkasse zu bestreiten.

● Ein bisschen wehmütig war sie schon. Monika Hüttenmeister war 23 Jahre im Rat der Gemeinde Marienheide tätig, davon zehn Jahre als stellvertretende Bürgermeisterin. Aktuell sitzt die Christdemokratin auch im Kreistag und ist als stellvertretende Landrätin sowie in zahlreichen Verbänden und Gremien tätig. Doch die Zeit ist bald vorbei, denn die Marienheiderin wird ihren Lebensmittelpunkt in den Süden der Republik, an den Tegernsee verlegen. „Sie hat das Gesicht der Gemeinde mit geprägt“, so Bürgermeister Stefan Meisenberg, der Hüttenmeister die Goldmedaille der Gemeinde verlieh und mit einem Zwinkern hinzufügte: „Die Sitzungsleitung wird für mich leichter, weil jetzt der eine oder andere Zwischenruf entfällt.“ Monika Hüttenmeister selbst fasste es knapp zusammen: „Es hat mir sehr viel Spaß gemacht.“ Für die scheidende Christdemokratin wird Birgit Hillrichs am 1. August in den Rat nachrücken.  


[Rathauschef Stefan Meisenberg verpflichtete das neue Ratsmitglied Birgit Hillrichs, die für Monika Hüttenmeister nachrücken wird.]

● Die Gestaltung des Marienheider Ortskerns bleibt weiterhin ein heißes Eisen. Anfang September soll die Jury der eingesetzten Lenkungsgruppe, zu der neben Ratsmitgliedern auch ausgewiesene Gestaltungs-Experten gehören, unter mehreren Vorschlägen einen auswählen, der dann vom Bau- und Planungsausschuss bestätigt werden wird. SPD und UWG forderten in der gestrigen Ratssitzung, künftig möge doch auch ein Vertreter des „Aktionskreises Gemeinsam für Marienheide“, eine Initiative der örtlichen Einzelhändler, mit in der Lenkungsgruppe am Tisch sitzen. Schließlich seien die aufgrund ihrer täglichen Konfrontation mit Verkehrs- und Parksituation besser in der Lage, Auswirkungen auf Kunden abzuschätzen, hieß es zur Begründung. Eine knappe Mehrheit des Rates lehnte das Ansinnen von SPD und UWG jedoch ab.  

● Finanziell ist die Gemeinde auf einem guten Weg, wie die Kämmerei bestätigte. Das Jahr 2016 schloss man mit einem Überschuss von 452.000 € ab – und damit 348.000 € besser, als vorausgeplant. Auch für das laufende Jahr sähen die Zahlen gut aus, hieß es. Allein bei der Gewerbesteuer liege man um 220.000 € über den Planzahlen. Einziger Wermutstropfen: Aufgrund der verbesserten Finanzlage sinken die Schlüsselzuweisungen 2018.  

●  Grünes Licht gab der Rat für die planungsrechtlichen Veränderungen im Bereich der Bahnhofstraße. Dort sollen ein Verbrauchermarkt, ein Drogeriefachmarkt und in der Nähe auf der sogenannten "Kälberweide" ein Wohn- und Geschäftshaus entstehen.
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