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Verwaltungsreform im Reformationsjahr

us; 8. Jul 2017, 16:40 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Foto 3: Der Kreissynodalvorstand auf dem Podium stand der Sommersynode vor: Annemarie Kind (v.l.), Andreas Spierling, Thomas Ruffler, Landeskirchenrat Henning Boecker, Ute Hucklenbroich, Ekkehard Giehl, Jürgen Knabe.
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Verwaltungsreform im Reformationsjahr

us; 8. Jul 2017, 16:40 Uhr
Bergneustadt – Der Evangelische Kirchenkreis an der Agger traf sich zur Sommersynode 2017, wo über das Verwaltungsstrukturgesetz beraten wurde.
Zur Sommersynode 2017 trafen sich die Abgeordneten der 26 Kirchengemeinden des Evangelischen Kirchenkreises an der Agger gestern im Martin-Luther Haus in Wiedenest, wo der Abschluss des Verwaltungsstrukturgesetzes im Mittelpunkt der Beratungen stand. Bereits im Rahmen der Sommersynode 2014 hatte Superintendent Jürgen Knabe das von der Landeskirche verabschiedete Verwaltungsstrukturgesetz vorgestellt, dessen Inhalte der Aufbau effizienter, qualitätssichernder und vergleichbarer Strukturen innerhalb der Evangelischen Kirche im Rheinland sind, die Verschlankung unübersichtlicher Administrationsabläufe, die Vermeidung von Ressourcenverschwendung sowie die Optimierung zukunftsfähiger Kirchenkreis-und Gemeindeverwaltungen sind.




[Superintendent Jürgen Knabe begrüßte die Delegierten zur Sommersynode im Wiedenester Gemeindehaus.] 

Zur Umsetzung des Gesetzes, unter Berücksichtigung der besonderen regionalen  Gegebenheiten des Kirchenkreises, wurde eine achtköpfige Steuerungsgruppe unter Leitung des Synodalältesten Ekkehard Giehl eingesetzt, die in den vergangenen drei Jahren 17 Mal zusammentrat. "Wäre das Gesetz von uns eins zu eins umgesetzt worden, hätten wir den Stellenplan des Verwaltungsamtes um zehn Mitarbeiter aufstocken müssen und so nicht finanzierbare Mehrkosten verursacht", sagte Giehl. Doch vor Ort könne man, anders als in städtischen Gemeinden, noch auf verlässliches ehrenamtliches Engagement zurückgreifen, das vielen kirchlichen Handlungsfeldern zugutekomme und zugleich das Verwaltungsamt entlastete.

Mit seinen 27 Vollzeitstellen ist der Kirchenkreis an der Agger somit einer der schlanksten Verwaltungen in der rheinischen Landeskirche und bleibt weit unter deren Personalempfehlung.  In Zusammenarbeit mit dem vom Kirchenkreis beauftragten Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Holger Mahnke wurde in den zurückliegenden Jahren die Aufbau-und Ablauforganisation des Verwaltungsamtes des evangelischen Kirchenkreises an der Agger kontinuierlich systematisch überprüft und verbessert. Nach den bereits vollzogenen Umstrukturierungen in den zwanzig Kindertagesstätten unter Kirchenkreisleitung und der Personalabteilung zeige sich, dass förderliche Optimierungsmaßnahmen nur gemeinsam erarbeitet, und nicht von außen aufoktroyiert werden könnten.


[Sie alle haben auf verschiedenen Ebenen an der Umsetzung der Verwaltungsumstrukturierung mitgewirkt: Ekkehard Giehl (v.l. Vorsitzender der AG-Verwaltungsstrukturgesetz), Holger Mahnke, Verwaltungsamtsleiter Thomas Hildner und Superintendent Jürgen Knabe.] 

"Abstimmung und Dokumentation der personal- und finanzwirtschaftlichen Prozesse erfordern anfangs viel Zeit und Aufwand, führen künftig aber zur Vereinheitlichung und Vereinfachung von Abläufen, die man sich in anderen Handlungsbereichen zunutze machen kann", unterstrich Mahnke, der den Kirchenkreis schon 2013, bei der Umsetzung des Neuen Kirchlichen Finanzwesens (NKF) begleitet hat. Als weitere Aufgabenkomplexe, die sich aktuell in der Neustrukturierung befänden, nannte er die Gremienbetreuung, die Bereiche Bau und Liegenschaften sowie den Aufbau von geeigneten Controlling-Maßnahmen.

Weiteres Optimierungspotenzial sieht Mahnke in der internen Umstrukturierung des Verwaltungsamtes, deren Details er den Vertretern der Kirchenkreise anhand eines Organigramms verdeutlichte. Als Mitarbeitervertreter der Kollegen des Verwaltungsamtes äußerte Matthias Ospelkaus Bedenken bei der Umsetzung der umfangreichen Neuerungen, die ohne Neueinstellungen zu bewerkstelligen seien. "Es ist offensichtlich ein gutes Konzept", empfahl er den Anwesenden dennoch, den vom Kreissynodalvorstand vorgeschlagenen Reformplänen zuzustimmen. Bei der anschließenden Abstimmung zur Umsetzung des Verwaltungsstrukturgesetzes stimmten 91 Delegierte dem vorgelegten Organigramm zu, drei stimmten dagegen und vier enthielten sich der Stimme.

Auch weitere Beschlussvorschläge gegen die Einrichtung einer Fachabteilung Gremienbetreuung, gegen die Einstellung eines hauptamtlichen Architekten,  der Empfehlung an die Kirchengemeinden, dem Verwaltungsleiter eine zusätzliche Siegelberechtigung zu übertragen und ab 2018 die Finanzierung des Verwaltungsamtes von den Kirchengemeinden zu finanzieren, fanden die Zustimmung der Versammlung.

Nach Erläuterungen zur neuen Satzung durch den seit dem 1. Januar amtierenden Verwaltungsleiter Thomas Hildner, beschloss die Kreisanode die vorliegende Fassung bei zwei Gegenstimmen und acht Enthaltungen. Mit Blumen und Geschenken verabschiedete Superintendent Jürgen Knabe den Theologen Dr. Wolfgang Becker, der nach 19 Jahren Dienst in Nümbrecht zum Diakoniewerk "Stiftung Hensoltshöhe" wechselt und die Pfarrerin mit besonderem Auftrag Anja Karthäuser, die eine Vollzeit-Pfarrstelle in der Kirchengemeinde Betzdorf übernehmen wird. Nach der doch recht verwaltungslastigen Sommersynode tagt die kommende Herbstsynode zu den Themen Gemeindeaufbau und einladende Kirche.

Als weitere Termine im "Lutherjahr - 500 Jahre Reformation" lockt am Freitag, 8. September ab 19 Uhr, die Vernissage "Lutherzitate", bei der im Gummersbacher Stadttheater etwa 60 Werke mit griffigen Zitaten oder Darstellungen des Reformators zu sehen sind. Die zentrale Festveranstaltung zum Reformationsjubiläum findet am Sonntag, 24. September von 10 bis 16 Uhr ebenfalls im Gummersbacher Stadttheater statt.

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