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Weihnachtsfriede? Von wegen

bv; 28. Jun 2017, 10:03 Uhr
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Weihnachtsfriede? Von wegen

bv; 28. Jun 2017, 10:03 Uhr
Wipperfürth - Das Wipperfürther Weihnachtsdorf steht auf der Kippe, weil sich Einzelhandel und Stadt über Kosten und Termine nicht einigen können.
Von Bernd Vorländer

Fest der Liebe und des Friedens - Weihnachten. Noch lange hin, meint man, doch in den Kommunen haben schon die Vorbereitungen begonnen, so in Wipperfürth. Von Liebe und Frieden kann hier aber keine Rede sein. Es geht um knallharte Interessen. Auf der einen Seite der Verein zur Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt Wipperfürth (ESW), der am ersten Dezember-Wochenende gerne sein beliebtes Weihnachtsdorf auf dem Marktplatz veranstalten möchte. Auf der anderen Seite die Wochenmarktbeschicker, die regelmäßig freitags die Bürger mit frischen Lebensmitteln versorgen. Und mittendrin die Stadt, die einigermaßen hilflos versucht, den Ausweg aus einer misslichen Lage zu finden.


Worum drehen sich die Debatten? Der ESW hatte ursprünglich geplant, sein Weihnachtsdorf vom Freitag, 8. Dezember bis Sonntag, 10. Dezember auf dem Marktplatz durchzuführen und wollte bereits den Donnerstag nutzen, um die zentrale Fläche im Herzen von Wipperfürth festlich herzurichten. Für einen Wochenmarkt wäre dann kein Platz mehr gewesen. Dem schob der Stadtrat bereits Ende April einen Riegel vor, verlangte, dass der ESW ein Konzept erarbeite und auf die Marktbeschicker zugehe. Schließlich, so die Argumentation, hielten letztere der Stadt das ganze Jahr über die Treue. Gewünscht war eine parallele Nutzung am Freitag bis 14 Uhr - also quasi die Fischbude neben dem Christbaumschmuck.

Der im ESW organisierte örtliche Einzelhandel machte ein langes Gesicht und verwies in einem Schreiben auf weitere Unwägbarkeiten. Um eine Refinanzierung des Weihnachtsdorfes zu erreichen, sei der verkaufsoffene Sonntag zwingend. Allerdings müsse man befürchten, dass dieser Tag durch die Gewerkschaft Verdi aufgrund der bestehenden Gesetzeslage gekippt werden könnte. Deshalb sei es nicht zumutbar, wenn der ESW und seine Mitglieder mit den Kosten alleine gelassen würden. Deshalb beantragte der ESW für die gestrige Ratssitzung die Kostenübernahme von 12.000 € durch die Stadt sowie die Nutzung des Marktplatzes bereits ab Donnerstag, 7. Dezember, ab 8 Uhr. Denn eine Kombination des Weihnachtsdorfes mit dem Wochenmarkt sei "nicht zielführend". Alle Stände am Freitagnachmittag wieder umzustellen sei logistisch nicht machbar. Außerdem blieben die Rettungswege über Stunden versperrt.

Der Rat jedoch lehnte das Ansinnen der Einzelhändler rigoros ab. Weder fand man sich bereit, die Kosten zu übernehmen noch dem ESW anderweitig entgegenzukommen. Sollte der ESW mit den Marktbeschickern bis Mitte Oktober keinen Konsens finden, stehe der Marktplatz eben erst ab Freitag, 8. Dezember, 14 Uhr zur Verfügung. Fazit: Sollte keine Seite nachgeben, wären die Bürger die Leidtragenden. Sie müssten auf die Weihnachtsmärkte der Region ausweichen, denn ein Weihnachtsdorf in Wipperfürth dürfte es unter diesen Umständen nicht geben..  
    
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