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Die letzten Zweifel beseitigen

Red; 8. Jun 2017, 11:05 Uhr
Archivbild --- Sead Hasanefendic fordert von seinen Spielern im letzten Saisonspiel vollen Einsatz.
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Die letzten Zweifel beseitigen

Red; 8. Jun 2017, 11:05 Uhr
Gummersbach – VfL-Coach Sead Hasanefendic fordert zum Saisonsabschluss in Lemgo vollen Einsatz - RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und die AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.
TBV Lemgo – VfL Gummersbach (Samstag, 16 Uhr, Lipperlandhalle Lemgo).

Nach dem gefühlten Sieg in Form eines Unentschiedens gegen Frisch Auf! Göppingen am vergangenen Montag, könnte der VfL das letzte Saisonspiel in Lemgo bei zwei Punkten und 28 Toren Vorsprung auf den Bergischen HC recht locker angehen, zumal der BHC auch sein letztes Spiel gegen Hannover-Burgdorf erst einmal gewinnen muss.

Für VfL-Trainer Sead Hasanefendic gibt es allerdings zwei gute Gründe, um genau das nicht zu tun. Zunächst einmal sei im Sport alles möglich und der Klassenerhalt noch nicht definitiv gesichert. Viel wichtiger ist aber der sportliche Aspekt für die ganze Liga, denn sein VfL wird am letzten Spieltag das Zünglein an der Waage im Abstiegskampf sein, da auch der kommende VfL-Gegner seine Hausaufgaben gemacht hat und sein gestriges Auswärtsspiel bei Hannover-Burgdorf mit 27:23 gewann. Die besten Werfer des TBV waren Tim Hornke (7/2) und Tim Suton (6).


Damit verbesserte sich Lemgo auf den Nichtabstiegsplatz 15 und benötigt gegen den VfL noch einen Zähler zum Erreichen des Klassenziels. Somit ist der bergische Lokalrivale Bergischer HC, vorausgesetzt er gewinnt sein Heimspiel, auf die Schützenhilfe der Gummersbacher angewiesen. „Alle Mannschaften geben Gas bis zuletzt. Das haben wir gegen Göppingen gemerkt, und das werden wir auch tun“, verspricht Hasanefendic, der nicht verhehlen möchte, welche Lasten Pfingstmontag von seinen Schultern und denen seiner Spieler abgefallen sind: „Natürlich war der Druck immens, aber die Saison ist noch nicht zu Ende. Und auch meine Aufgabe ist noch nicht vorbei, und somit ist es auch zu früh für ein Resümee.“ Man werde also erneut versuchen, alles in Waagschale zu werfen, um sich am Ende nichts nachsagen lassen zu müssen.

Mit dem TBV Lemgo und dem VfL Gummersbach treffen zum Ausklang der Saison 2016/17 zwei absolute Traditionsvereine in der mit Sicherheit restlos ausverkauften Lipperlandhalle aufeinander – allerdings mit einem Unterschied. Während der letzte große Erfolg des VfL auf nationaler Ebene mittlerweile schon 26 Jahre (1991 der Gewinn der ersten gesamtdeutschen Meisterschaft) zurückliegt, feierte der einst als „TBV Deutschland“ bezeichnete Club um die Jahrtausendwende zwei Deutsche Meistertitel (1997 und 2003) und drei DHB-Pokalsiege (1995, 1997, 2002).

Neben der Tradition hatten diese beiden Urgesteine der Handball-Bundesliga auch vor der Saison eins gemeinsam: Weder der VfL noch der TBV wollten mit dem Abstiegskampf etwas zu tun haben. Es kam bekanntlich aber anders. Die Gründe dafür sind sicherlich unterschiedlich, aber auch in diesem Punkt gibt es Gemeinsamkeiten zwischen dem TBV und dem VfL: Das Verletzungspech. So fielen in beiden Klubs im Laufe der nun zu Ende gehenden Saison mehrere Leistungsträger – im Falle von Torjäger Julius Kühn beim VfL sogar zweimal – aus.




Sieht man sich den Kader der Truppe von Trainer Florian Kehrmann näher an, dann waren die Saisonerwartungen der TBV-Verantwortlichen, die sich schon frühzeitig von den Abstiegsplätzen abgrenzen wollten, sicherlich berechtigt. Schließlich hatten die Lemgoer fast alle Leistungsträger halten können, zudem sich durch mehrere Hochkaräter ganz gezielt verstärkt. So kam mit Piotr Wyszomirski Polens Torhüter Nummer 1 zum TBV, wo er zusammen mit Jonas Maier ein starkes Duo zwischen den Pfosten bildet. Vom Nachbarn TuS N/Lübbecke wechselte mit Tim Suton eins der größten Talente im deutschen Handball, an dem die halbe Liga Interesse bekundet hatte, nach Lemgo. Auch Kreisläufer Christian Klimek nahm den Weg von Nettelstedt nach Lemgo. Und vom Absteiger ThSV Eisenach fand mit dem 2,07 Meter langen Russen Azat Valiullin den Weg in die Lipperlandhalle, der mit seiner Körpergröße und seiner Wurfgewalt jede Abwehr vor große Probleme stellen kann.

Apropos Rückraum: Dort ruhen die Hoffnungen des TBV aber nicht ausschließlich auf den Schultern von Kapitän Rolf Hermann, Tim Suton und Azat Valiullin. Vielmehr hat Trainer Kehrmann mit Spielmacher Andrej Kogut, Hax Höning, Dominik Ebner, Ionut Ramba, Jonathan Stenbäcken und den im vergangenen November nachverpflichteten ungarischen Junioren-Nationalspieler Donat Bartok noch mehrere starke Alternativen in der Hinterhand.

Und neben Bartok hat der TBV Lemgo mit Ex-Nationalspieler Christoph Theuerkauf eine weitere hochkarätige Neuverpflichtung im Laufe dieser Saison getätigt. Theuerkauf bildet zusammen mit dem Schweden Anton Mansson und Christin Klimek ein starkes Trio am Kreis – und die schnelle Flügelzange bilden Patrick Zieker auf Linksaußen und Tim Hornke, der mit über 130 Saisontoren auch die vereinsinterne TBV-Torschützenliste anführt, auf dem rechten Flügel.

Noch ein Wort zur Heimstärke des TBV Lemgo: Wie schwer es ist, aus der Lipperlandhalle die Punkte zu entführen, musste erst kürzlich Rekordmeister THW Kiel erfahren, der mit einer 30:34-Niederlage im Gepäck die Heimreise an die Ostsee antreten musste.

  
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