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'In jeder Hinsicht ein Vorbild'

uk; 15. May 2017, 10:35 Uhr
Bilder: Martin Hütt --- Holger Fischer feierte gestern mit zahlreichen Wegbegleitern seinen Abschied von der Handball-Bühne. Seine Schwester Ute Althaus hängt ebenfalls die Handbbalschuhe an den Nagel. Sie spielte ebenfalls über 30 Jahre lang beim SSV und formte bei den Bambini als Trainerin die heutigen Nationalspieler Paul Drux und Stella Kramer.
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'In jeder Hinsicht ein Vorbild'

uk; 15. May 2017, 10:35 Uhr
Marienheide - Nach über 30 Jahren hängt Holger Fischer die Handballschuhe an den Nagel und feierte ein rauschendes Fest mit seinen Wegbegleitern.
Von Uli Klein

Von wegen altes Eisen - bei Holger Fischer greift eher der Vergleich zu einem hochwertigen Rotwein. Je älter, desto besser: Der Mann hat im Abschlussjahr seiner sportlichen Laufbahn  jedenfalls noch einmal so richtig zugeschlagen. Satte 166 Volltreffer verbuchte die Allzweckwaffe der HSG Marienheide-Müllenbach in der gerade abgelaufenen Spielzeit 2016/17 und eroberte  in der Torschützenliste der Handball-Landesliga immerhin Rang drei. Und das mit fast 37 Lenzen, die beiden vor ihm platzierten Akteure könnten fast seine Söhne sein.



"Holger hat auch in dieser Saison seinen überragenden Stellenwert für unser Team bewiesen. Er war Spielmacher, Torschütze und Motivator in einer Person - schlichtweg der Kopf unserer Mannschaft. Und das wie auch in vielen Jahren zuvor", adelt HSG-Trainer Marcus Toelstede seinen wichtigsten Athleten, der den Heiern mit Ausnahme eines Kurzausfluges zum damaligen Regionalligisten Remscheid stets treu blieb. Das Intermezzo war nach einjährigem Gastspiel freilich schon wieder beendet, und Holger Fischer kehrte in die vertraute Umgebung zurück, um den Marienheider Handball über anderthalb Jahrzehnte hinweg entscheidend mitzuprägen.

"Er war für viele Gegner ein rotes Tuch, weil er einfach zu gut für sie war", beschreibt Vater Klaus Fischer, der den sportiven Werdegang seines Filius' von dessen Kinderbeinen an  begleitet hatte, das Image des Rückraumstrategen, der in den eigenen Reihen höchsten Respekt genoss - und das nicht nur als Spieler, sondern auch als Mensch. "Er war in jeder Hinsicht ein Vorbild", charakterisiert Toelstede seinen Ausnahmespieler.


Der hat es in den Jahren auch beruflich zu was gebracht. Fischer ist in leitender Funktion bei der Volksbank Meinerzhagen tätig. Und da es als zweifacher Familienvater auch in den heimischen vier Wänden gut zu tun hat, dürfte ihm der Abschied als Aktiver vom Handballfeld nicht ganz so viel Kopfzerbrechen bereiten. Für Gattin Sandra sowie die Knirpse Timon und Leon bleibt gerade an den Wochenenden künftig mehr Zeit. 

Holger Fischer wäre indes nicht  Holger Fischer hätte er seine Kollegen aus dem aktuellen Team sowie  weitere, langjährige Wegbegleiter nicht noch zu einem zünftigen Ausstand eingeladen. Am Samstag ging es jedenfalls bei diversen Getränken und ausgewähltem Grillgut noch einmal außerhalb der Platte hoch her. Kein Wunder, dass der Gastgeber mit dem Verlauf des Come-Togethers hochzufrieden war: "Genauso hatte ich mir das vorgestellt."


[Im Rahmen der Fischerchen Party wurden im übrigen mit Willi Derksen (links), Marcus Schneider (2.v.r.) und Daniel Küsters (2.v.l.) drei weitere Stammkräfte aus dem jüngsten HSG-Kader sowie Trainer Marcus Toelstede (Mitte) verabschiedet.]   

Zeiten des Abschieds sind meistens auch Zeiten der Erinnerung: Holger Fischer sind vor allem zwei Erlebnisse im Gedächtnis geblieben: "2008 haben wir mit dem SSV Marienheide in der Kölner Lanxess-Arena ein Punktspiel gegen den VfL Gummersbach II bestritten. Die Gummersbacher Erste empfing anschließend die Füchse Berlin zu einer Bundesligapartie. Das war schon der Hammer, in so einer Halle und vor so vielen Zuschauern Handball zu spielen."

Das zweite, ganz  persönliche Highlight im Fischer-Ranking liegt noch nicht so lange zurück. Vor zwei Jahren teilte ihm Trainer Toelstede vor Saisonbeginn seine Befürchtungen mit, dass es mit dem Klassenerhalt eng werden könnte,  weil die HSG zahlreiche Spielerabgänge hatte verkraften müssen. "Für mich war es dann eine ganz besondere Motivation, unseren Coach vom Gegenteil zu überzeugen." Gesagt, getan - man blieb in der Liga - und Holger Fischer hatte mit seiner starken Saisonleistung einen Löwenanteil an diesem Ergebnis. 

 
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