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„Rahmenbedingungen müssen verbessert werden“

nh; 12. May 2017, 15:20 Uhr
Bilder: Nils Hühn --- Der Betriebsrat des Klinikum Oberberg hatte zu einer Kundgebung während einer „aktiven Mittagspause“ vor dem Haupteingang des Kreiskrankenhauses Gummersbach aufgerufen.
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„Rahmenbedingungen müssen verbessert werden“

nh; 12. May 2017, 15:20 Uhr
Gummersbach - Mit einer „aktiven Mittagspause“ machten Personal und der Betriebsrat des Klinikum Oberberg am bundesweiten „Tag der Pflege“ auf die schlechten Bedingungen für Patienten, Angehörige und Beschäftigte aufmerksam.
Von Nils Hühn

„Die Probleme in der Pflege sind in den Parteiprogrammen für die NRW-Landtagswahl untergegangen. Wir wollen nicht vergessen werden“, erklärte Stefan Marzari vom Klinikum Oberberg-Betriebsrat. Er und seine Kollegen hatten zu einer Kundgebung während einer „aktiven Mittagspause“ vor dem Haupteingang des Kreiskrankenhauses Gummersbach aufgerufen. Dem Aufruf waren zahlreiche Pflegedienstmitarbeiter gefolgt. „Es wird langsam unwürdig“, meinte eine Teilnehmerin der Kundgebung. „Es wird immer mehr Arbeit auf immer weniger Schultern verteilt“, erklärte eine andere Gesundheits- und Pflegekraft. Es fehle die Zeit, um sich um die Patienten und um die Angehörigen zu kümmern, lautete ein weiterer Vorwurf.


Jetzt sei die Politik gefordert und müsse nach Ansicht der Gewerkschaft verdi ihrer Verantwortung und den gemachten Zusagen nachkommen, für bessere Rahmenbedingungen durch versprochene Investitionsmittel zu sorgen. „Wir sind nicht hier, um unseren Arbeitgeber schlecht zu machen, sondern um darauf aufmerksam zu machen, dass die Rahmenbedingungen immer schlechter werden“, erläuterte Marzari. „Es gibt Signale, dass nach der Wahl mehr Geld in die betriebliche Ausstattung fließen soll“, erklärte derweil Klinikum-Geschäftsführer Sascha Klein. Bei der geforderten Personaluntergrenze ist er skeptisch, weil dies eine „Marktbereinigung“ auslösen könnte.

[Betriebsratsmitglied Stefan Marzari wünschte sich von den Politikern, dass die Rahmenbedingungen in den Krankenhäusern verbessert werden.]

Nach den relativ kurzen Reden konnte sich das Klinikpersonal direkt an die zahlreich vertretenden Landtagskandidaten wenden. So schenkten Regina Billstein, Aswin Parkunantharan (beide SPD), Peter Biesenbach (CDU), Uwe Söhnchen (Grüne) und Dominik Seitz (FDP) dem Pflegepersonal ihr Ohr und versicherten, dass die Probleme in der Pflege bekannt sind und auch angepackt würden. Nur weil Themen wie Bildung oder Innere Sicherheit derzeit mehr im Fokus stehen würden, sei das Thema der angemessenen Ausstattung von Gesundheitseinrichtungen nicht in Vergessenheit geraten.

Am heutigen bundesweiten Tag der Pflege beteiligte sich auch die Diakonie. Die ambulanten, teilstationären und stationären Pflegeeinrichtungen der Diakonie bilden zusammen den größten Anbieter an Pflege im Oberbergischen Kreis. Wie in den Vorjahren wurde sich am Lindenplatz in Gummersbach getroffen - diesmal nicht nur zum Trommeln, sondern im Lutherjahr wurden Türen zur Verfügung gestellt, auf denen die Bevölkerung, aber auch die Beschäftigten ihre Thesen und Wünsche zur Pflege „anschlagen“ konnten.
  
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