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Hausärzteverband: Allgemeinmedizin an Unis stärken

Red; 10. May 2017, 10:32 Uhr
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Hausärzteverband: Allgemeinmedizin an Unis stärken

Red; 10. May 2017, 10:32 Uhr
Oberberg – Dr. Ralph Krolewski, Vorsitzende des oberbergischen Hausärzteverbandes, kritisiert, dass es an der Universität Köln keinen Lehrstuhl für Allgemeinmedizin gibt: „Vor dem Hintergrund des Nachwuchsproblems ist diese Situation unhaltbar“.
Die Stärkung der Allgemeinmedizin im Medizinstudium ist Gegenstand des „Masterplan 2020“, der von den Gesundheitsministern des Bundes und der Länder im März beschlossen wurde. Aus Sicht des Deutschen Hausärzteverbandes ist die Finanzierung aber weiterhin fraglich, da die Kultus- und Wissenschaftsminister, zuständig für die Universitäten, wegen Finanzierungsvorbehalten das Thema vorerst von der Tagesordnung nahmen.

Die Stärkung der Allgemeinmedizin im Medizinstudium hat der Vorsitzende des oberbergischen Hausärzteverbandes Dr. Ralph Krolewski als nordrheinischer Delegierter bei der Frühjahrstagung des Deutschen Hausärzteverbandes am 5. und 6.Mai in Mainz zur Sprache gebracht. Dabei machte er auch auf die Situation an der Uni Köln aufmerksam, an der es als größter medizinischer Fakultät des Landes bislang keinen Lehrstuhl für Allgemeinmedizin gibt. „Lehrbeauftragte mit schmalem Budget vermitteln in Kursen Allgemeinmedizin, ohne dass die Allgemeinmedizin weitergehend in Lehre, Forschung und Patientenversorgung an der Uni eingebunden ist. Einer der Lehrbeauftragten schilderte die Situation der Allgemeinmedizin an der Uni Köln beim Nordrheinischen Hausärztetag als ‚Hundehüttendasein‘“, kritisierte Krolewski.



„In diese unhaltbaren Zustände, die auch inneruniversitären Verteilungskämpfen geschuldet sind, muss unbedingt Bewegung kommen", lautete die Forderung Krolewskis. „Es kann nicht sein, dass das Land NRW in die medizinischen Fakultäten in Köln bis 2020 500 Millionen Euro investiert und für die Allgemeinmedizin nichts Wesentliches getan wird.“ Konsequent brachten deshalb die nordrheinischen Delegierten den Antrag „Allgemeinmedizin an den Universitäten unverzüglich stärken und den Masterplan 2020 finanzieren“ ein, dem auch die Bundesdelegiertenversammlung einstimmig zustimmte. Dieser geht nun an die zuständigen Kultus- und Wissenschaftsministerien. „Die Entscheidung für eine spätere ärztliche Tätigkeit wird häufig während des Studiums getroffen. Aus diesem Grund ist für das Oberbergische und die Region entscheidend, was an der Kölner Universität passiert hinsichtlich des massiven hausärztlichen Nachwuchsproblems!“, so Krolewski.

Die Kultusminister der Bundesländer werden aufgefordert, das Fach Allgemeinmedizin an den Universitäten entschieden und nachhaltig zu stärken und die notwendigen Finanzmittel bereitzustellen. Die Forderung des Deutschen Hausärzteverbands richtet sich ebenfalls an die Wissenschafts- und Kultusminister hinsichtlich der materiellen Ausstattung von Lehrstühlen für Allgemeinmedizin flächendeckend an allen Universitätsstandorten unter der Maßgabe, dass die Einrichtung der Lehrstühlen nicht alleine der inneruniversitären Entscheidung unterworfen bleibt. „Hierzu fordern wir das Primat der Politik angesichts des dringenden Handlungsbedarfs ein und die daraus folgenden vollumfänglich finanzierten Gründungsinitiativen”, so der Vorsitzende des oberbergischen Hausärzteverbandes Krolewski.
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