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Jahrelang gegen Drogenhändler ermittelt

Red; 28. Apr 2017, 15:59 Uhr
Bild: Polizei --- „Ernte“ von rund 80 Kilogramm Marihuana, die durch die Polizei in einer Gummersbacher Wohnung sichergestellt werden konnten.
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Jahrelang gegen Drogenhändler ermittelt

Red; 28. Apr 2017, 15:59 Uhr
Oberberg – Dem Schlag gegen eine Rauschgifthändler-Bande am Dienstagmorgen gingen Ermittlungen voraus, die bereits 2015 begannen - Nach der erfolgreichen Aktion informiert die Polizei nun erstmals über die Hintergründe.
Nach dem großangelegten Schlag gegen Drogenhändler, der der Polizei am vergangenen Dienstag gelang (OA berichtete), gibt die Kreispolizeibehörde nun erstmals weitere Informationen zu den Hintergründen bekannt. Demnach nahm eine Gruppe der oberbergischen Kriminalpolizei bereits im September 2015 die Ermittlungen gegen eine Gruppe von Tatverdächtigen auf. Den Auftrag dazu erteilte die Staatsanwaltschaft Köln. Die Gruppe stand im Verdacht, dass sie größere Mengen Marihuana aus im Ausland betriebenen Plantagen in die Bundesrepublik Deutschland einführte und hier damit Handel trieb.

Wie die polizeilichen Recherchen ergaben, handelte die aus Personen verschiedener Nationalitäten bestehende Tätergruppe im Wesentlichen auf Anordnung eines zunächst nicht identifizierten 44-jährigen türkischen Staatsangehörigen, der seinen Wohnsitz in Belgien hatte. Die Ermittlungsergebnisse belegen, so die Polizei, dass in seinem Auftrage Marihuana-Pflanzen in den Niederlanden gekauft und durch Kuriere zu einer Aufzucht-Plantage nach Polen gebracht wurden. Die Ernteerträge verbrachten wiederum Kuriere in den Bereich des Oberbergischen Kreises, wo Mittäter sie verkauften.

Gegen den Hauptbeschuldigten lag bereits ein Haftbefehl wegen schweren Raubes vor. Im Dezember 2016, während eines Kurzaufenthalts des Mannes in Gummersbach, konnte er festgenommen und dem Haftrichter vorgeführt werden. Im Zusammenhang mit der Festnahme führte die Polizei zahlreiche Durchsuchungen im Oberbergischen Kreis, dem benachbarten Märkischen Kreis sowie in Köln durch und nahm weitere sechs Tatverdächtige fest. Weiterhin stellte die Polizei größere Mengen an Kokain, Amphetamin und Marihuana sicher. Daneben konnte der Betrieb einer Marihuana-Plantage in Polen sowie der Einfuhrschmuggel einer Ernte mit einem Ertrag von rund 100 Kilogramm Marihuana belegt werden. Diesen Erfolg hielt die oberbergische Polizei zum damaligen Zeitpunkt aus ermittlungstaktischen Gründen noch geheim.

Aus diesem Verfahren, so die Polizei, ergaben sich Hinweise zu einer im Gummersbacher Stadtgebiet ansässigen Personengruppe, die im Oberbergischen Kreis einen umfangreichen Handel mit verschiedenen Betäubungsmitteln, Marihuana, Amphetamin und Kokain im Kilogrammbereich betrieb. Es konnte ermittelt werden, dass diese Tätergruppe bei dem 44-Jährigen aus Belgien 30 Kilogramm Marihuana bestellt hatte. Darüber hinaus konnten weitere Straftaten wie gewerbsmäßiger Betrug, Hehlerei, Produktfälschungen, Delikte zur Falschgeldverbreitung und Verstöße gegen das Waffengesetz festgestellt werden.

In diesem Verfahren ergingen gegen zehn Beschuldigte Haftbefehle und zahlreiche Durchsuchungsbeschlüsse, die die Polizei mit eben jenem Großaufgebot am vergangenen Dienstag vollstreckte. Acht der mit Haftbefehl gesuchten Beschuldigten konnten festgenommen und dem Haftrichter vorgeführt werden. Zwei Beschuldigte konnten nicht angetroffen werden - nach ihnen wird weiterhin gefahndet. Von den weiteren acht festgenommenen Personen kamen sieben nach Vernehmung wieder auf freien Fuß, gegen den achten Festgenommenen verkündete der Haftrichter Untersuchungshaft (OA berichtete).

Bei den Durchsuchungen stellten die Beamten Marihuana, Kokain und Amphetamin im Kilogrammbereich, größere Mengen Bargeld, gefälschte Ausweisdokumente, Falschgeld, Chemikalien zum Herstellen von Amphetamin, verbotene Gegenstände sowie eine größere Menge von entwendeten Fahrzeugteilen sicher. Die Ermittlungsergebnisse ergeben weiterhin, dass einige Mitglieder der Bande bei einem Einbruchsdiebstahl im Gummersbacher Stadtgebiet eine professionell geführte Marihuana-Plantage „abgeerntet“ haben (OA berichtete). Gegen die Betreiber dieser Plantage wird gesondert ermittelt. Die „Ernte“, rund 80 Kilogramm Marihuana, konnte seinerzeit in einer Wohnung in Gummersbach ausfindig gemacht und sichergestellt werden. Hierbei stellten die Beamten auch zwei scharfe Schusswaffen sicher.

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