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Friedlicher Verlauf für AfD-Treffen und Gegendemo erwartet

db; 19. Apr 2017, 06:00 Uhr
Bilder: Daniel Beer --- Die AfD-Veranstaltung findet in der Halle 32 auf dem Steinmüllergelände statt.
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Friedlicher Verlauf für AfD-Treffen und Gegendemo erwartet

db; 19. Apr 2017, 06:00 Uhr
Gummersbach – Heute Abend findet in der Halle 32 eine Wahlkampfveranstaltung der AfD statt, während im Stadtgarten eine Gegendemonstration organisiert wird – Polizei wird deutlich Präsenz zeigen – Steinmüllerallee teilweise gesperrt.
Ein Rückblick auf den 4. September 2013: Bernd Lucke, Mitbegründer der erst rund ein halbes Jahr vorher aus der Taufe gehobenen Partei Alternative für Deutschland (AfD), spricht am Vormittag in der Gummersbacher Stadthalle, die damals noch kein Chinarestaurant ist. Drinnen lauschen rund 200 Zuhörer Luckes Worten, während draußen ein paar Streifenwagen der Polizei auf dem sonst menschenleeren Parkplatz stehen (OA berichtete).




[Die Parkstreifen auf der Steinmüllerallee sind seit heute Morgen gesperrt.] 

In der Halle 32 findet heute Abend wieder eine AfD-Veranstaltung in Gummersbach statt, aber vieles ist anders als damals. Lucke ist längst weg und auch thematisch hat die AfD von der EURO- und Europapolitik auf innere Sicherheit und Zuwanderung umgeschwenkt. Die AfD ist inzwischen in elf Landesparlamenten vertreten und steht laut der meisten Umfragen auch vor dem Einzug in den NRW-Landtag. Und die AfD polarisiert, wird offen angefeindet und ist für viele Gegner Sinnbild des politischen Rechtsrucks, wie er auch in vielen anderen europäischen Staaten zu beobachten ist.

Es ist also wenig verwunderlich, dass sich für die heutige Veranstaltung, bei der unter anderem die Bundestagskandidatin Alice Weidel und NRW-Spitzenkandidat Marcus Pretzell sprechen werden, Widerstand angekündigt hat. Der Verein „Unser Oberberg ist bunt – nicht braun!“ hat zur Protestaktion aufgerufen. Unter anderem treten Michaela Engelmeier (SPD), Fatma Sen (Alevitisches Kulturzentrum), Axel Friedrichsen (Junge Liberale) und Werner Kusel (IG Metall) im Stadtgarten vor der Halle 32 ans Mikrofon.    

Ursprünglich hatte Gerhard Jenders, Vorsitzender des Vereins, mit rund 150 Teilnehmern kalkuliert. Inzwischen geht er von deutlich mehr Menschen aus. Auf Facebook haben bislang rund 150 Menschen ihre Teilnahme zugesagt und 240 ihr Interesse bekundet. Jenders wird die Veranstaltung mitmoderieren, deren Ablauf auch von der herrschenden Stimmung abhängen wird. „Ich rechne aber eigentlich nicht mit Chaoten“, gibt sich Jenders zuversichtlich, dass es eine friedliche Veranstaltung sein wird.   


[Hier im Stadtgarten vor der Halle 32 wird die Gegenveranstaltung stattfinden.]

Von einem friedlichen Verlauf des Abends geht auch die Oberbergische Polizei aus, die „sichtbare Präsenz“ zwischen Stadtgarten und Halle 32 zeigen wird, so Polizeisprecherin Monika Treutler. „Wir sind für die Sicherheit der Bürger auf beiden Veranstaltungen verantwortlich“, betont Treutler. Die Steinmüllerallee vor der Fachhochschule wird wahrscheinlich gesperrt werden, damit dort Einsatzfahrzeuge parken können, ansonsten soll es keine größeren Einschränkungen geben.   

AfD-Mann Marcus Pretzell war bereits im August vergangen Jahres in Gummersbach zu Gast. Sein Auftritt sollte ursprünglich im Victor’s Residenz Hotel stattfinden. Nach anonymen Drohungen zog das Hotel die Zusage für die Veranstaltung zurück und die AfD Oberberg teilte den neuen Veranstaltungsort nur den bereits Angemeldeten  mit. Heute Abend wird der Zugang zur Halle 32 ebenfalls nur Personen möglich sein, die sich vorher angemeldet haben.  

Auf der Facebook-Seite der Halle 32 äußern derweil einige Nutzer Kritik gegen das Veranstaltungszentrum. Ulrike Rösner, Fachbereichsleiterin für Kultur in Gummersbach, sagt, dass man aus rechtlicher Sicht auf der sicheren Seite ist und auch keine andere Handhabe möglich sei. „Die Halle 32 ist ein öffentliches Veranstaltungszentrum und es gilt der Gleichbehandlungsgrundsatz. Es haben dort bereits Veranstaltungen von anderen Parteien stattgefunden und deshalb müssen wir es auch der AfD erlauben.“ In ähnlichen Fällen, bei denen Veranstaltungsorte der AfD den Zugang verweigern wollten, hatte die Partei erfolgreich geklagt.  
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