Lindlar - Das „Bergische Anlassen“ fand am heutigen Sonntag bereits zum sechsten Mal in Lindlar vor dem Rathaus statt und ist inzwischen zum festen Termin für die Biker im Oberbergischen geworden - Der Bundesverband der Motorradfahrer und die Aktion Blauer Punkt der Evangelischen Kirche im Rheinland hatten dazu eingeladen und konnten bei bestem Bikerwetter in die Saison starten.

Rund 450 Biker hatten sich beim traditionellen Bergischen Anlassen schon um 9 Uhr zum gemeinsamen Frühstück getroffen. Nach dem anschließenden Bikergottesdienst, an dem auch die Bundestagsabgeordnete Michaela Engelmeier und ihr Lebensgefährte, der Bundestagsabgeordnete des Kreises Hamm-Unna Michael Thews sowie er Kreistagsabgeordnete und Vorsitzende der Lindlarer CDU Gerd Werner, teilnahmen, startete die Demonstrationsfahrt gegen Streckensperrungen für Motorradfahrer. Die Fahrt ging über die für Motorradfahrer an den Wochenenden und Feiertagen sowie an den Werktagen von 17 Uhr bis 22 Uhr gesperrte Kreisstraße 19 nach Hückeswagen und wieder zurück nach Lindlar. Die Motorradfahrer protestierten damit gegen die weiterhin zunehmenden Streckensperrungen und die damit verbundene Diskriminierung der Motorradfahrer.    




[Michaela Engelmeier] 

Nach der Rückkehr der Biker nach Lindlar berichtete der Streckensperrungs-Referent des Bundesverbands der Motorradfahrer (BVDM) Michael Wilczynski über die aktuellen Streckensperrungen und die Arbeit des Verbandes dagegen. Zunächst dankte er Ingolf Schulz, dem Motorradpfarrer und seiner Band für die Gestaltung des Gottesdienstes am Morgen. Vor etwa zehn Jahren seien es noch die Unfallzahlen gewesen, die zu Streckensperrungen führten. Das habe sich in den vergangenen Jahren geändert, denn es sind mittlerweile vor allem die Geräuschemissionen, die zu den Sperrungen führen würden. „Wir sind schuld, wir sind die Raser, wir sind alle zu laut!“, so zitierte Michael Wilczynski den tagtäglichen Tenor in der Presse und in den sozialen Netzwerken. Gleichzeitig verurteilte er die Motorradfahrer, die mit manipulierten Fahrzeugen durch die Gegend fahren und auch diejenigen, die die Straßen mit Rennstrecken verwechseln.

Ebenso verurteilte er aber auch die Menschen, die die Biker verbal bedrohen und ganz besonders diejenigen, die diese Drohungen auch wahr machen, beispielsweise mit Drähten, Nägeln, Rollsplitt oder Öl. „Das sind Mörder“, so der Streckensperrungs-Referent. Gerade sind die Biker durch Hückeswagen gefahren, mit gutem Grund. Der Oberbergische Kreis und die Stadt Hückeswagen würden versuchen, den sogenannten Bikertreff am Beverdamm auszutrocknen, nicht mit einer Sperrung, sondern mit anderen Mitteln. Zuerst wurde den Imbissständen, die dort schon lange ihren Standplatz hatten, die Nutzungserlaubnis entzogen. Dann wird die Straße in dem Bereich umgebaut, um sie angeblich sicherer zu machen. Es geht jedoch in erster Linie um Geräusche. Michael Wilczynski richtete den Appell an alle Biker: „Regelkonform und rücksichtsvoll zu fahren“.

 
Michaela Engelmeier, die an diesem Sonntag als Sozia auf dem Motorrad von Thews an der Demonstrationsfahrt teilgenommen hatte, betonte, dass ein paar „Schwarze Schafe“ alle Biker in Verruf bringen. Dass in den vergangenen Jahren viele Leitplanken für Motorradfahrer sicherer gemacht wurden, sieht sie sehr positiv. Michaela Engelmeier ist selbst Mitglied im BVDM und der Sportgemeinschaft des Deutschen Bundestages. Gerd Werner betonte, dass er und ein weiteres Ratsmitglied gegen die Sperrung der Kreisstraße 19 gestimmt hatten. Beide hätten sich dadurch in der eigenen Partei nicht gerade beliebt gemacht. Eine Freigabe der K 19 für Biker sieht er, zumindest für die nächste Zeit, eher kritisch. Laut Gesetz können die Straßenverkehrsbehörden die Benutzung bestimmter Straße oder Straßenstrecken aus Gründen der Sicherheit oder Ordnung des Verkehrs beschränken oder verbieten und den Verkehr umleiten.