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Oberbantenberger Damen-Handball vor dem Aus

pn; 27. Mar 2017, 02:45 Uhr
Bild: Archiv ---- Noch zwei Spiele sind in der Oberliga-Damen zu absolvieren. Vermutlich werden es für den TV Oberbantenberg die letzten für sehr lange Zeit sein.
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Oberbantenberger Damen-Handball vor dem Aus

pn; 27. Mar 2017, 02:45 Uhr
Wiehl - Dem oberbergischen Damen-Handball droht ein herber Rückschlag - Das Oberliga-Team des TV Oberbantenberg wird mit hoher Wahrscheinlichkeit abgemeldet - Reserve wird Landesliga-Aufstieg verweigern.
Von Peter Notbohm


Eine achtjährige Erfolgsgeschichte droht zum Saisonende ein jähes Ende zu finden. Der TV Oberbantenberg wird mit hoher Wahrscheinlichkeit sein Oberliga-Team nach dem letzten Spieltag zurückziehen müssen. Eine bittere Entwicklung, schließlich spielen die Oberbergerinnen eine der erfolgreichsten Spielzeiten ihrer Vereinsgeschichte. Das Team von Eduard verlor gegen den neuen Mittelrheinmeister aus Bonn am Sonntagnachmittag zwar deutlich, klopft sportlich aber nach wie vor an das Tor zur neugeschaffenen Nordrheinliga an. Seit Wochen wirbt der Verein um neue Spielerinnen, deklarierte dabei die Regionalliga als potentielles Ziel. Erfolglos, wie Abteilungsleiter Jochen Liebe am Wochenende auf der Informationsveranstaltung zur neuen Liga in Brühl bekanntgeben musste.


„Wenn sich nicht noch gravierend etwas verändert, werden wir unsere Mannschaft eine Woche nach dem Saisonende zurückziehen müssen. Wir hatten tolle Jahre, haben es aber nicht geschafft, uns aus den eigenen Reihen zu verjüngen“, bedauert Liebe den kaum noch abwendbaren Schritt. Es sei eine schleichende Entwicklung gewesen. Bereits im vergangenen Jahr verlor der TVO acht Spielerinnen, die ihre Karriere beendeten. Einzig den Überredungskünsten der Mannschaft und von Trainer Eduard Debnar war es zu verdanken, dass der Verein dieses Jahr überhaupt noch an den Start gehen konnte, indem Lisa Gebauer und Anika Mikus immer wieder zu sporadischen Einsätzen überzeugt werden konnten. Doch damit wird nach der Saison endgültig Schluss sein. Aktuell würde der Kader für die kommende Spielzeit lediglich sieben Spielerinnen umfassen, darunter keine Torhüterin. Viel zu wenig für die vierte Liga.



„Wir haben viele Gespräche geführt, haben auch Kooperationen mit anderen Vereinen besprochen. Leider allesamt ohne Ergebnis“, führt Liebe weiter aus. Aber auch für die Oberliga Mittelrhein, die künftige fünfte Liga, wäre dieser Kader mit viel zu heißer Nadel gestrickt, so dass dem TV Oberbantenberg nur der Rückzug in den Kreis offen bleiben wird. Ihm tue der Schritt vor allem für die aktuelle Mannschaft leid. „Unsere Leistungsträger wollen weiter in der vierten Liga spielen, was ich auch vollkommen nachvollziehen kann. Leider werden wir als Verein, ihnen das nicht mehr anbieten können“, hatte der Abteilungsleiter noch Hoffnungen in eine mögliche 'HSG Homburger Land' gesteckt, stieß in Oberwiehl und Nümbrecht aber auf wenig Gegenliebe.


Ein Modell wie in Ollheim/Straßfeld schloss er zudem aus. Das ehemalige Oberliga-Spitzenteam hatte vergangenes Jahr ähnliche Konsequenzen gezogen, sich aber zumindest für einen Neustart in der Landesliga entschieden. Zwar hätte auch das Oberbantenberger Reserveteam als frischgebackener Kreismeister die Möglichkeit aufzusteigen, der Verein werde aber auch hierauf verzichten. Hier seien die Spielerinnen nicht gewillt, den erhöhten Aufwand in der Landesliga zu betreiben. Liebe ist vor allem vom Kirchturmdenken der oberbergischen Nachbarn enttäuscht: „Der Prozess der letzten Jahre ist kaum noch aufzuhalten und Spielgemeinschaften eine der wenigen Möglichkeiten als kleiner Verein zu überleben. Ich hoffe, dass sich diese Erkenntnis noch durchsetzen wird.“

Für den Leistungshandball im Damenbereich des TV Oberbantenberg wird es dann aber wohl bereits zu spät sein.
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