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„Weltwärts“ Richtung Indien – Reisevorbereitung

fj; 27. Mar 2017, 10:09 Uhr
Bild: privat --- Sinja Lanz aus Lindlar möchte die Welt entdecken.
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„Weltwärts“ Richtung Indien – Reisevorbereitung

fj; 27. Mar 2017, 10:09 Uhr
Lindlar – Sinja Lanz (19) aus Lindlar wird im Sommer für ein Jahr nach Indien reisen – Im Rahmen ihres Entwicklungspolitischen Freiwilligendienstes will sie das Thema Selbstmord aus dem Tabu-Bereich zu holen.
„Manchmal bekomme ich regelrecht Panik, wenn ich daran denke, was ich mir da vorgenommen habe“, sagt Sinja Lanz – und man kann es ihr nicht verübeln, denn die 19-jährige Lindlarerin hat sich wirklich Großes vorgenommen. Ein Jahr wird sie nach ihrem Fachabitur in Indien verbringen und dort im Rahmen eines Entwicklungspolitischen Freiwilligendienstes in einem sozialen Projekt arbeiten, das das Thema „Selbstmord“ aus der Tabu-Ecke holen möchte. Ein fernes fremdes Land und ein Thema, das nicht einfach ist –da kann man verstehen, dass die junge Frau auch mal nervös wird.

Sicher ist sie sich ihrer Sache dennoch. Einerseits, weil es sie schon lange ins Ausland zieht, andererseits, weil sie im sozialen Bereich tätig sein möchte. „Während eines Praktikums bei einer Werbeagentur habe ich gemerkt, dass ein reiner Bürojob nichts für mich ist und ich mit Menschen arbeiten möchte, um etwas zu bewegen – wenn auch nur im Kleinen“, erklärt sie ihren Wunsch. Nach der Schule „nur“ zu reisen, war ihr darum zu wenig. So fand sie zu Weltwärts, einem Förderprogramm des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, „Volunta“, einem gemeinnützigen Träger, der Jugendfreiwilligendienste vermittelt, und dessen Partner-Organisation „
Connecting...NGO“ in der indischen Stadt Pune.  



„Connecting...NGO“ besteht neben vier Festangestellten ausschließlich aus freiwilligen Mitarbeitern, zu deren Kreis auch Sinja Lanz ab August zählen wird. Gemeinsam wird sie mit ihnen an einem Thema arbeiten, dass in Indien in den Tabu-Bereich gehört: Suizid. Dieser gilt in Indien als beschämend und egoistisch, sodass er fast vollständig aus der Wahrnehmung verdrängt wird. Und das, obwohl sich in Indien über 800.000 Menschen pro Jahr das Leben nehmen. Die Nichtregierungsorganisation „Connecting...NGO“ unterstützt Familien, die vom Selbstmord eines Angehörigen betroffen sind, und betreibt eine der ersten Telefonseelsorgen Indiens. In Sachen Prävention setzt „Connecting...NGO“ auf Bildungsarbeit durch Workshops zur Stärkung des Selbstbewusstseins, dem Umgang mit Gefühlen und sozialer Ausgrenzung. Hier wird auch Sinja Lanz ihren Beitrag leisten.      

Bis sich die Lindlarerin dieser anspruchsvollen Aufgabe stellen kann, gibt es für sie allerdings noch viel zu erledigen: Während Ssie sich auf das Fachabitur vorbereitet, lernt sie „nebenbei“ Marathi – eine Sprache Indiens und „die komplizierteste Sprache, die ich wohl jemals lernen werde“, wie sie selbst sagt. Und sie versucht, Unterstützer zu finden, die sie und damit das ganze Projekt mit einer Spende helfen wollen. „Die Bundesregierung unterstützt den Freiwilligendienst nur anteilig. Die verbleibenden Kosten müssen von Volunta und „Connecting...NGO“ getragen werden. Volunta bittet daher um Spenden für meinen Freiwilligendienst. Nur so können ich und weiterhin Freiwillige ausreisen, um einen Beitrag zur entwicklungspolitischen Informations- und Bildungsarbeit zu leisten“, erklärt die junge Frau.

Sie selbst erhofft sich von ihrem einjährigen Auslandsaufenthalt einen Blick über den „kulturellen Tellerrand“. „Natürlich wird mir mulmig, wenn ich an all das Unbekannte denke, das mich erwartet. Vor allem aber freue ich mich. Ich werde neue Menschen sowie eine mir neue Kultur kennenlernen – und sicher auch viel über mich selber lernen“, hofft die Schülerin, dass der Auslandsaufenthalt auch dabei hilft zu entscheiden, wo es beruflich hingehen soll. An allem, was sie erlebt, wird Sinja Lanz ihre Freunde und Unterstützer teilhaben lassen. Dazu hat sie einen eigenen Block eingerichtet: freiwilligendienstindienblog.wordpress.com. Interessierte finden hier auch den Link zum Spendenprojekt.
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