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Nümbrecht mit einer Hälfte vom anderen Stern

pn; 19. Mar 2017, 14:47 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung ---- Jannik Lang und der SSV Nümbrecht führten den TV Strombach vor der Pause geradezu vor.
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Nümbrecht mit einer Hälfte vom anderen Stern

pn; 19. Mar 2017, 14:47 Uhr
Oberberg - SSV lässt Strombach im Derby keine Chance - Derschlag erkämpft sich einen Zähler - Oberwiehl erleidet im Abstiegskampf einen herben Dämpfer - Die Herren-Oberliga wird präsentiert von ‚Sportsbar Lutter‘. (AKTUALISIERT)
SSV Nümbrecht – TV Strombach 29:24 (20:10).


[Thorben Schneider und Co verfielen zu häufig in Einzelaktionen.]

„So eine Halbzeit wird wahrscheinlich kein einziger meiner Jungs noch einmal erleben“, war SSV-Coach Patrick Seebaum nach dem deutlichen Derbysieg über den TV Strombach voll des Lobes. Lediglich einen technischen Fehler sowie zwei Fehlwürfe hatten sich die Nümbrechter geleistet und einen auf der anderen Seite meist indisponierten Gegner fast völlig an die Wand gespielt. Auch TVS-Trainer Maik Thiele musste die Überlegenheit der Hausherren neidlos anerkennen. „Kompliment zum verdienten Sieg. Nümbrecht war wesentlich besser, wir haben es aber auch zugelassen“, haderte Thiele bis zur Pause mit der Vorstellung der Seinen. Während Nümbrecht loslegte wie die Feuerwehr, funktionierte bei den Gästen fast nichts. Die 5:1-Defensive sollte die einfachen Würfe aus dem Rückraum verhindern, agierte aber meist zu körperlos. Ähnlich sah das TVS-Angriffsspiel aus. Einzig Joscha suchte den druckvollen Körperkontakt, während seine Mitspieler meist in Einzelaktionen vefielen.
  



„Wir haben nur funktioniert, wenn wir uns an die taktische Marschroute gehalten haben. Sobald jeder seine eigene Idee umsetzen wollte, ging das nach hinten los“, musste Thiele beim 5:2 bereits die erste grüne Karte ziehen. Echte Besserung trat bekanntlich aber nicht ein. Beim 13:6 war Nümbrecht weiter enteilt und hatte zur Pause bereits einen stattlichen Vorsprung herausgeschossen. Dementsprechend laut wurde es aber auch in der Strombacher Kabine. Auch Seebaum wusste, dass sein Team dieses Niveau nicht halten können würde. „Es war klar, dass wir dieses Tempo nicht durchziehen können, zumal Strombach auch nicht irgendein Gegner ist“, sollten die Gäste dieses Urteil nach dem Seitenwechsel noch bestätigen. Beim 24:19 (50.) drohte das Spiel sogar noch einmal spannend zu werden.


[Harry Roth erzielte gegen seinen künftigen Verein zwei Tore.]

Doch zwei vergebene Hochkaräter später nahm Nümbrecht den Druck vom Kessel, zumal auch TVS-Abwehrchef Philipp-Jonas Wilhelm nach einer roten Karte auf die Tribüne musste. „Die Zuschauer haben zwei unterschiedliche Spiele präsentiert bekommen. Nach der wirklich schlechten erste Hälfte war der zweite Durchgang erstaunlich gut“, konnte sich Thiele die zwei Gesichter seines Teams selbst nicht recht erklären. Seebaum freute sich indes über den völlig verdienten Sieg: „Wir wollten bestes oberbergisches Team werden und haben dafür jetzt die halbe Miete zusammen.“ Die Bestnote verdiente sich neben den beiden umsichtigen Schiedsrichtern Kevin Schieferdecker aus seiner Sicht.


Nümbrecht: Marcel Samel (8/4), Kevin Schieferdecker (7), Patrick Martel, Johannes Urbach (je 3), Jannik Lang, Harry Roth, Markus Meister (je 2), Daniel Funk, Lukas Hemmersbach (je 1).


Strombach: Nico Blech (8), Joscha Jaeger, Malte Meinhardt (je 4/1), Lukas Bader, Thorben Schneider, Florian Panske (je 2), Philipp-Jonas Wilhelm, Dennis Hermann (je 1).
  


Fortuna Köln – CVJM Oberwiehl 28:25 (14:11).

Einen herben Dämpfer musste der CVJM Oberwiehl im Abstiegskampf beim Konkurrenten aus Köln hinnehmen. Sprühte Trainer Florian König unter der Woche geradezu vor Optimismus, endlich die rote Laterne abgeben zu können, musste er nach dem Abpfiff eine völlig verdiente Niederlage konstatieren. „Das war Dummheit gepaart mit Unvermögen. Wir sind der Musik von Anfang an hinterher gelaufen“, sah er einen völlig nervösen Auftritt seiner Mannschaft. Die Gäste reihten Fehler an Fehler und fanden in Manfred Hoffmann im Fortuna-Gehäuse ständig ihren Meister. Die Hausherren nahmen die auf dem Silbertablett servierten Geschenke an und führten bereits 14:8, ehe Oberwiehl vor der Pause doch noch einmal verkürzen konnte. Doch wer nun auf eine furiose oberbergische Aufholjagd hoffte, wurde schnell eines Besseren belehrt.

[Patrick Seebaum genoss den Sieg über den oberbergischen Rivalen.]

Die CVJM-Defensive präsentierte sich weiter anfällig, egal welche Formation König auch verordnete. Und auch offensiv sollte den Gästen wenig gelingen. „Fortuna war vom Kopf her stets einen Schritt schneller als wir“, ärgerte sich König und sah die Hausherren auf 22:15 (44.) davonziehen. „Völlig unerklärlich haben wir dann aber doch die Kurve bekommen und plötzlich richtige Entscheidungen getroffen“, berichtete der Coach weiter. Beim 24:24 (53.) fiel der Ausgleich und erst eine Auszeit von Fortuna-Trainer Daniel Dünnebeil beendete den CVJM-Run. Oberwiehl verfiel zurück in alte Muster, traf erneut zwei schlechte Entscheidungen und sah beim 26:24  (56.) bereits wie der sichere Verlierer aus, ehe die Schiedsrichter noch einmal Zünglein an der Waage werden sollten. Gleich drei Kölner Spieler mussten innerhalb weniger Sekunden auf die Strafbank, doch in dreifacher Überzahl gelang dem CVJM kein Tor. „Wir hätten den Punkt auch nicht verdient gehabt“, war König ehrlich, „im Abstiegskampf ist aber immer noch alles möglich, auch wenn es jetzt natürlich viel schwerer für uns wird.“


Oberwiehl: Bastian Schneider (10), Andre Rischikov, Mirco Gröbner (je 4), Arthur Gartung (3), Simon Schanz (2).

[Maik Thiele haderte dagegen mit der ersten Hälfte seines Teams, in der man sich ohne jede Leidenschaft präsentiert habe.]
TuS Derschlag – Longericher SC II 25:25 (12:13).


Bereits zum fünften Mal mussten sich die Derschlager Handballer diese Saison mit ihrem Gegner die Punkte teilen. Für TuS-Coach Ralph Weinheimer allerdings ein Grund, sein Team zu loben. „Die Einstellung und der Kampf der Jungs stimmen schon die gesamte Saison“, sprach er von einem gerechten Remis. „Trotzdem würde ich mir mal ein Spiel wünschen, in dem ich mich in der 40. Minute einfach zurücklehnen kann. Ich weiß nicht, ob ich diese Saison auf meine Rentenzeit anrechnen lassen kann, aber gesundheitsfördernd ist das sicherlich nicht“, lebte der Übungsleiter wie so häufig das Spiel seiner Mannschaft auf der Bank voll mit. Die Kölner Gäste kamen zwar ersatzgeschwächt, übten in einer intensiven Partie, in der die Schiedsrichter viele Zeitstrafen verteilen mussten, aber stets hohen Druck auf die Derschlager Defensive aus.


Über 4:4 (10.) und 9:11 (25.) wurden beim 12:13 die Seiten gewechselt. Glück hatten die Hausherren fünf Minuten nach Wiederanpfiff, als sie in dreifache Unterzahl gerieten. „Aus dieser Phase kamen wir mit einem blauen Auge davon“, stellte Weinheimer zudem seine Deckung auf eine 5:1-Variante um und sollte damit goldrichtig liegen. Beim 23:22 (55.) gingen die Hausherren erstmals in Führung, ließen in der Folge sogar die Chance aus, diese auszubauen. Longerich konterte 30 Sekunden vor Schluss mit dem 25:25-Ausgleich. Derschlag nahm in Überzahl die dritte Auszeit und sagte einen letzten Spielzug an. Dieser wurde allerdings nicht richtig ausgespielt, so dass lediglich ein Verzweiflungswurf aus spitzen Winkel von Rechtsaußen blieb. „In diesen Situationen merkt man leider noch die Unerfahrenheit einiger Spieler“, wollte Weinheimer seinem Team daraus aber keinen Strick drehen, „denn im Abstiegskampf war das ein sehr wichtiger Punkt.“


Derschlag: Lars Branding (9/5), Petar Cutura (6), Norman Krause (3), Vladislav Vesselinov (3), Timo Domian, Sven Suton (je 2).


Ergebnisse und Tabelle
  
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