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Oberberg soll noch sicherer werden

nh; 15. Mar 2017, 15:25 Uhr
Bilder: Nils Hühn --- Besonders durch mehr Präsenz der Polizei und Ordnungskräfte auf den Straßen soll das subjektive Sicherheitsgefühl gesteigert werden.
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Oberberg soll noch sicherer werden

nh; 15. Mar 2017, 15:25 Uhr
Oberberg - „Sicherheit gibt es nicht zum Nulltarif“, weiß man im Kreishaus und den oberbergischen Ratsstuben - Durch mehr Präsenz von Polizei und Ordnungsamt-Mitarbeitern auf den Straßen soll das Sicherheitsgefühl steigen.
Von Nils Hühn

Landrat Jochen Hagt hatte heute die 13 Bürgermeister aus dem Kreisgebiet zu einer Dienstbesprechung ins Kreishaus eingeladen. Zum Thema „Sicherheit und Ordnung“ tauschten sich die jeweiligen Verwaltungschefs aus und entwickelten eine neue Strategie. Zwar sei Oberberg der drittsicherste Landkreis in Nordrhein-Westfalen, allerdings sei das Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung durch den Anstieg von Gewaltdelikten und Straßenkriminalität (beide +20 Prozent) beeinträchtigt, erklärte Hagt.

Hagt berichtete von einer neuen „Qualität von Gewalt“ und mangelndem Respekt gegenüber Polizei und anderen Ordnungskräften. „Diese Entwicklung bereitet uns Sorgen“, stellte Hagt fest. Gemeinsam wollen die Polizei, der Kreis und die 13 Kommunen dieser Tendenz entgegenwirken. Dazu soll die Zusammenarbeit aller Beteiligten verstärkt werden. Durch eine gemeinsame Ausstattung, bei der der Kreis helfen möchte, sollen die Kräfte der Ordnungsämter besser erkennbar sein und auch über kommunale Grenzen hinaus eingesetzt werden können. Auch bei der Ausbildung will der Oberbergische Kreis unterstützend helfen.


[So könnte die einheitliche Kleidung der Ordnungsamt-Mitarbeiter aussehen.]

Die Rathauschefs haben derweil signalisiert, dass sie das Thema öffentliche Sicherheit neu bewerten werden. Der Hauptausschuss in Gummersbach empfahl in seiner gestrigen Sitzung, dass der Rat eine Ordnungsbehördliche Verordnung erlassen soll. Sollte diese in Kraft treten, ist beispielsweise der Konsum von Alkohol auf dem Steinmüllergelände untersagt. Damit diese Maßnahmen nicht zu einem Papiertiger werden, soll die bereits eingesetzte City-Streife häufiger patrouillieren. „Sicherheit gibt es nicht zum Nulltarif“, machte Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein klar. Beim Thema Sicherheit und Ordnung müsse man neue Prioritäten setzen. Für den Personalplan 2018 ist eine Aufstockung des Ordnungsamtspersonals vorgesehen.

Allerdings können nicht alle Kommunen frei über ihr Geld verfügen und Neueinstellungen tätigen - beispielsweise die Stärkungspakt-Kommunen. Hier müsse man Aufgaben umverteilen, hieß es in der heutigen Elefantenrunde. In Hückeswagen gibt es einen Streifendienst, der am Wochenende durch ausgebildete Freiwillige, wie Feuerwehrleute, unterstützt wird. „Damit haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht“, erklärte Bürgermeister Dietmar Persian, der durch die Maßnahmen das „subjektive Gefühl der Bevölkerung stärken“ will.


[Wie der Oberbergische Kreis noch sicherer werden kann, erklärten Polizeidirektor Rainer Gosebruch (v.r.), Landrat Jochen Hagt, Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein, Hückeswagens Bürgermeister Dietmar Persian und Kreisdirektor Klaus Grootens.]

Am liebsten würde Landrat Jochen Hagt auch die Polizeipräsenz durch mehr Personal erhöhen. Bei Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger hat er persönlich vorgesprochen und ihm auch entsprechende Anschreiben an die Hand gegeben, wie Hagt versicherte. „Seit zehn Jahren ist die Personalstärke gleichbleibend“, erklärte derweil Polizeidirektor Rainer Gosebruch. Allerdings sind im gleichen Zeitraum die Aufgaben und Einsatzzahlen für die Beamten gestiegen. Wann Innenminister Jäger dem Wunsch von Landrat Hagt und auch großen Teilen der oberbergischen Bevölkerung nachkommt, steht derweil nicht fest. Schließlich sagt die Kriminalstatistik aus, dass man in NRW fast nirgends sicherer Leben kann, als im Oberbergischen Kreis. Geht es nach dem Willen der Verwaltungschefs, wird Oberberg in Zukunft aber noch sicherer.
  
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