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Immer der Nase nach

Red; 20. Feb 2017, 10:24 Uhr
Bilder: privat --- Lando findet den Bezirksbeamten Dirk Dannenberg, der den Vermissten gespielt hat.
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Immer der Nase nach

Red; 20. Feb 2017, 10:24 Uhr
Wiehl – An einer Übung der Johanniter-Rettungshundestaffel Rhein.-/Oberberg waren am vergangenen Samstag 70 Ehrenamtler, darunter 14 Hundeführer und ihre Tiere, beteiligt.
Aufgeschreckt durch Mensch und Hund hoppelt ein Hase über den Waldboden. Und sogar ein Fuchs lässt sich kurz blicken während Stephanie Ruhe von der Rettungshundestaffel der Johanniter im Regionalverband Rhein.-/Oberberg mit ihrer Hündin „Peanut“ durch den Wald streift. Der Vierbeiner interessiert sich nicht mal ansatzweise für Fuchs und Hase – zu konzentriert ist der Australian Shepherd auf seine Suche nach einem Menschen.


[Lando findet Dirk Dannenberg.]

Die Suche nach vermissten Schülern im Wald bei Wiehl-Wülfringhausen war ein Szenario, das die Johanniter-Rettungshundestaffel am vergangenen Samstag bei einer großangelegten Übung durchgespielt hat. Ebenso galt es, einen vermissten Polizisten zu finden, der die Wache im Wiehler Johanniterhaus verlassen hatte und am anderen Tag nicht zum Dienst eintraf. Und während sich die sogenannten Mantrailer-Hunde auf die gezielte Suche nach dem Polizeibeamten machten, suchten die Flächenhunde ein weiträumiges Waldstück zwischen Wiehl-Alpe und Wiehl-Wülfringhausen nach den Schülern ab.



Eingeladen zu der Übung waren Veterinäre sowie Vertreter von Polizei und Feuerwehr. „Wir zeigen heute, wie unsere Hunde suchen und finden und führen gleichzeitig unsere Einsatzplanung und die technische Ausstattung für die Vermisstensuche vor“, erklärte Staffelleiter Björn Schinkowski bei der Übung in Wiehl. Beteiligt waren insgesamt 70 Ehrenamtliche, darunter 14 Hundeführer und ihre Vierbeiner der Johanniter aus Rhein.-/Oberberg, dazu Rettungshunde-Teams der Johanniter aus den Regionalverbänden Aachen, Bonn/Rhein-Sieg/Euskirchen und Köln sowie Teams von „Mantrailer-West“ in Köln.


[Suche im Wald.]

Und so ließ Gernot Sieger von Mantrailer-West seinen Wolfshund „Lando“ im Wiehler Johanniterhaus am Schal des vermissten Polizisten schnuppern. „Lando“ merkte schnell, dass der Beamte das Haus nicht durch die Eingangstüre, sondern durch die Küche verlassen hatte. Er führte seinen Besitzer am Haus vorbei zum Park und nur zehn Minuten später fand er den Polizisten auf dem Beifahrersitz eines Streifenwagens auf dem Parkplatz an der Volksbank. „Das ist erstaunlich“, sagte Bezirksbeamter Dirk Dannenberg, der den Vermissten gespielt hat. „Vergangenen Woche bin ich jeden Tag zum Haupteingang raus und rein, doch der Hund hat sofort gemerkt, dass ich das letzte Mal einen anderen Weg nahm.“ Während ein Mensch etwa fünf Millionen Riechzellen besitze, habe ein Hund fast 225 Millionen dieser Zellen, erklärte Staffelleiter Schinkowski den Zuschauern.

Die Johanniter im Verband Rhein.-/Oberberg bilden Hunde in der Flächensuche aus. Bei den Einsätzen arbeiten die oberbergischen Johanniter dann zusammen mit den Johanniter-Staffeln aus den umliegenden Verbänden sowie mit den Teams von Mantrailer-West. Die Mantrailer suchen gezielt nach bestimmten Personen, während die Flächenhunde jeden Menschen innerhalb eines weitläufigen Geländes anzeigen.


[Nach erfolgreicher Suche bekomm Peanut eine Belohnung.]
  
Rund eine Stunde dauert es, bis die Johanniter am jeweiligen Einsatzort im Rheinisch-Bergischen und Oberbergischen Kreis sind. „Informieren Sie uns so früh wie möglich, unser Einsatz ist kostenfrei“, erklärte Schinkowski den Gästen in Wiehl. „Das ist für uns wichtig zu wissen“, meinte daraufhin Thorsten Hartwig von der oberbergischen Einsatzleitstelle der Polizei.

Und der Polizist konnte gleich eine weitere Frage klären: „Vertragen sich eure Hunde überhaupt mit unseren Polizei-Mantrailern?“ Auf jeden Fall, räumte Schinkowski diese Bedenken schnell aus: „Sind unsere Hunde im Einsatz, nehmen sie nichts anderes wahr als ihren Suchauftrag.“ Mit Hündin „Peanut“ und ihrem Desinteresse an Fuchs und Hase war das einwandfrei bewiesen. „Dieses konzentrierte Suchen trainieren wir jeden Samstag und jeden Donnerstagabend“, berichtete Schinkowski. Auch der Einsatz der GPS-Geräte, auf denen die Hundeführer ihr Einsatzgebiet aufgezeichnet bekommen, wird geübt. Die Ausbildung und die Ausstattung werden von den Johannitern übernommen und durch Fördermitglieder und Spenden finanziert.
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