Archiv

Der ungeliebte Platz auf der Bank

nh; 10. Feb 2017, 10:45 Uhr
Bild: Tobias Hänsch, www.unveu.de --- In den ersten sieben Monaten bei Zweitligist Berlin konnte sich Daniel Mesenhöler meistens nur in Testspielen beweisen.
ARCHIV

Der ungeliebte Platz auf der Bank

nh; 10. Feb 2017, 10:45 Uhr
Bergneustadt - Für Union Berlin verläuft die Saison in der 2. Bundesliga bislang sehr erfolgreich, aber Daniel Mesenhöler bleibt bislang nur die Rolle als Ersatzkepper - Höchstes Lob gibt es vom Rivalen.
Von Nils Hühn

Seit 224 Tagen steht Daniel Mesenhöler beim 1. FC Union Berlin unter Vertrag. Seit dem ersten Tag trägt er die Nummer 1, dennoch muss er sich mit dem ungeliebten Platz auf der Bank zufriedengeben. Vor der Saison entschied sich Union-Trainer Jens Keller für Stammtorwart Jakob Busk und dieser zahlt das in ihn gesetzte Vertrauen zurück. Sechs Mal konnte er seinen Kasten in 19 Ligaspielen sauber halten und die Berliner stehen aktuell auf Platz vier mit Kontakt zur Spitze. „Die Saison ist für uns bisher sehr gut verlaufen“, freut sich Mesenhöler über die positive Momentaufnahme.


Für ihn persönlich ist die Situation bei den Eisernen dagegen schwierig. Zwar würde er den im vergangenen Sommer vollzogenen Wechsel vom 1. FC Köln zum Zweitligisten immer wieder machen, aber erstmals in seiner Karriere muss sich der 21-Jährige mit der Rolle des Reservisten begnügen. „Ich muss das Beste aus der Situation machen.“ Für Mesenhöler heißt das, im Training immer Vollgas zu geben und sich zu zeigen. So wie in der 2. Runde des DFB-Pokals gegen Borussia Dortmund. Hier schickte Keller seinen Ersatzkeeper ins Tor und der Bergneustädter zeigte nahe der Heimat ein starkes Spiel. Erst im Elfmeterschießen setzte sich der haushohe Favorit durch.

[Bild: 1. FC Union Berlin --- Seit vergangenem Sommer trägt Daniel Mesenhöler das Trikot vom 1. FC Union Berlin. Seinen bislang einzigen Pflichtspieleinsatz hatte er im DFB-Pokal, als er gegen Borussia Dortmund 120 Minuten im Tor stand.]

Teamkollege Busk verspürt den Druck von Mesenhöler, wie er kürzlich in einem Interview mit der B.Z. verriet: „Daniel hat Qualität. Ich kann nicht relaxen. Ich muss immer mein Bestes zeigen und in jedem Spiel da sein.“ In der Winterpause bestritt Mesenhöler zwei Testspiele für Berlin. „Ich konnte mich dort aber nur schwer auszeichnen“, kassierte er gegen Ligakonkurrent Heidenheim zwei Gegentreffer und im zweiten Test gab der Gegner keinen Torschuss ab. So bleibt dem 21-Jährigen vorerst nur das Training, um das Trainerteam von seinen Qualitäten zu überzeugen. „Aber es gibt aktuell keinen Grund etwas zu ändern“, kennt er das Geschäft.

Sollte sich dennoch eine Chance für den ehrgeizigen Torhüter ergeben, will er zur Stelle sein. Daher verschwendet er auch keinen Gedanken an einen vorzeitigen Abschied aus Berlin, um vielleicht bei einer anderen Mannschaft zu spielen. „Ich werde mich hier weiter jedes Training zeigen und es den Trainern so schwer wie möglich machen“, so Mesenhöler, der sich nach Einsatzzeiten sehnt. „Es kann so schnell gehen“, hat er die Geschehnisse bei seinem Ex-Klub genau verfolgt, wo sein Nachfolger binnen kürzester Zeit aufgrund von Verletzungen im Tor der Kölner stand. „Man muss einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein“, glaubt Mesenhöler, dass dieser richtige Ort für ihn das Stadion „An der Alten Försterei“ ist.
WERBUNG