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Vorsicht Wahlkampf: Abstand halten

bv; 31. Jan 2017, 14:01 Uhr
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Vorsicht Wahlkampf: Abstand halten

bv; 31. Jan 2017, 14:01 Uhr
Oberberg – Es ist wieder hohe Zeit der Versprechungen und Behauptungen – Für die Menschen wird es immer komplizierter, bei der täglichen Flut von Informationen den Überblick zu wahren.
Von Bernd Vorländer

Dieses Jahr stehen Wahlen an, gleich zweimal werden die Menschen auch in der Region an die Urnen gerufen. Und man muss über keine hellseherischen Fähigkeiten verfügen, um zu prophezeien, dass die bevorstehenden Wahlkämpfe so hart und unerbittlich geführt werden dürften, wie selten zuvor. Dieses Land ist zwar nicht in seinen Grundfesten erschüttert, aber viele Bürger sind verunsichert. Zunehmend gewinnt man den Eindruck, es geht gar nicht um Fakten, nicht um Aufklärung, nicht um Wahrheit und Klarheit. Mutmaßungen, Gerüchte, ja Verdächtigungen prägen die Auseinandersetzungen. In den sozialen Netzwerken toben Glaubenskriege, die mit Faktenwissen nichts mehr zu tun haben. Verzerrte Bilder der Wirklichkeit werden zu unumstößlichen „Wahrheiten“ erklärt. Politiker und Parteien versuchen immer weniger, Dinge zu versachlichen. Je näher der Wahltag rückt, umso mehr wird mitgeholzt, immer auf der Jagd nach den letzten Prozenten. Es geht um Macht, Einfluss und den schnöden Mammon.


In der täglichen Informationsflut verlieren die Menschen zunehmend den Überblick. Wem kann man noch trauen, welchen Informationen noch Glauben schenken? Es ist kompliziert, nicht nur weil wir es mit handfesten Einzel- oder Gruppeninteressen zu tun haben, sondern viele Fragestellungen miteinander zusammenhängen und nicht getrennt voneinander betrachtet werden können. Die Aufforderung, sich eine eigene Meinung zu bilden, ist sicher richtig, aber unendlich schwierig. Es ist nicht verwunderlich, dass viele Bürger längst resigniert haben, weil es anstrengend ist, den roten Faden nicht zu verlieren und sich über Entwicklungen auf dem Laufenden zu halten. Und dennoch: Es gibt keine Alternative. Demokratie bleibt ein mühsames Geschäft – gerade in einem Wahljahr. Und was hilft? Wir sollten kritisch bleiben gegenüber allen, die uns von „Wahrheiten“ überzeugen wollen. Nicht zu schnell etwas glauben, nicht zu schnell zustimmen, Abstand halten zu allen Vereinfachern und ‚Verkündern der vermeintlich wahren Lehre‘.  
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