Archiv

Fuchsjagd erhitzt die Gemüter

fj; 10. Jan 2017, 12:59 Uhr
Bild: privat --- Der Rotfuchs.
ARCHIV

Fuchsjagd erhitzt die Gemüter

fj; 10. Jan 2017, 12:59 Uhr
Hückeswagen – Durch eine Petition mit über 33.000 Unterzeichnern versuchen Naturschützer, die Bejagung des Fuchses in Hückeswagen und Wipperfürth zu stoppen – Hegering hält an Jagd fest: Fuchsräude sei auf dem Vormarsch.
„Stoppt das Fuchsmassaker in Hückeswagen und Wipperfürth“ – unter diesem Titel verbreitet eine Remscheider Tierschützerin derzeit eine Petition, die seit dem vergangenen Dienstag bereits über 33.000 Unterzeichner gefunden hat. Verhindert werden soll die Winterjagd, die der Hegering Hückeswagen derzeit durchführt. Am vergangenen Samstag übergaben die Tierschützer der örtlichen Jägerschaft vor dem Hückeswagener Schloss die Unterschriften.

Fortgeführt wird die Winterjagd dennoch, was bei den Tierschützern auf Unverständnis trifft. Hauptargument der Petitions-Initiatorin ist, dass die Jagd nicht nur für die Füchse, sondern für alle Wildtiere im bejagten Gebiet enormen Stress bedeute. Die Tollwut, die immer wieder als Argument für die Jagd ins Feld geführt werde, sei dabei nahezu ausgerottet und eine Infektion mit dem Fuchsbandwurm zähle zu den seltensten Parasitosen in Europa, heißt es in der Petition. „Die Fuchsjagd ist und bleibt damit eine reine Lust-Jagd, der jährlich knapp 500.000 Füchse zum Opfer fallen“, argumentiert die Remscheiderin. Dies zeige das Beispiel Nationalpark Eifel: Hier würden seit über zehn Jahren keine Füchse mehr geschossen und es gebe trotzdem keine Hinweise auf eine Überpopulation oder eine Bestandsgefährdung von Bodenbrütern.

Laut Hegeringsleiter Johannes Meier-Frankenfeld hinke dieses Argument jedoch, da der Fuchs im Nationalpark Eifel lang nicht so verbreitet sei, wie in der Hückeswagener Kulturlandschaft. „Hier kommt der Fuchs bis in die Gärten und an die Häuser, weswegen mich immer wieder Anrufe besorgter Bürgern erreichen“, erklärte er. Und die Sorge sei begründet: In den vergangenen Jahren sei die „Fuchsräude“ im Oberbergischen wieder auf den Vormarsch. Diese parasitäre Hauterkrankung ist auch für Haustiere wie Hunde und Katzen ansteckend.



„Im Oberbergischen gibt es eine hohe Fuchspopulation, die durch die Jagd auf die untere Ansteckungsgrenze reduziert werden soll“, so Meier-Frankenfeld weiter. Dabei ginge es nicht darum, möglichst viele Füchse zu schießen, sondern die Anzahl, die dafür notwendig sei, dass das Veterinäramt untersuchen kann, wie es um die Ausbreitung der Krankheit bestellt ist. Dass die Winterjagd nicht nur dem Fuchs gilt, sondern auch Rehwild und Wildschwein, wäre aufgrund der Petition völlig aus der Wahrnehmung der Öffentlichkeit verdrängt worden, so Meier-Frankenfeld.

Laut des Hegeringsleiters hielte auch der Naturschutzbund (NABU) die Jagd auf Füchse für notwendig. Diese Aussage konnte Michael Gerhard, Vorstandsmitglied des NABU Oberberg, jedoch auf Nachfrage nicht ohne weiteres bestätigen. Zwar gelte auf Bundesebene die Aussage, dass die Fuchsjagd zum Schutz von Bodenbrütern sinnvoll sei, doch diese werde auch im NABU kontrovers diskutiert und gelte vor allem für Feuchtwiesen Niederungsgebiete. Beispielsweise sei der Bestand der Uferschnepfe in den norddeutschen Küstengebieten durch den Fuchs bedroht. „Dieser Umstand lässt sich aber nicht auf Hückeswagen übertragen“, so Gerhard. Die Fuchsjagd im Oberbergischen ist für ihn aus Naturschutzgründen  weder problematisch noch sinnvoll. „Der Bestand der Füchse regelt sich durch Hunger und Krankheit eigentlich von alleine, notwendig ist die Jagd deshalb nicht“, lautet sein Fazit.
WERBUNG