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Wiehl triumphiert dank Kilbs Knaller

lo; 7. Jan 2017, 23:00 Uhr
Bilder, Video/Videoschnitt: Michael Kleinjung --- Der FV Wiehl gewann den Jubiläums-Budenzauber.
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Wiehl triumphiert dank Kilbs Knaller

lo; 7. Jan 2017, 23:00 Uhr
Gummersbach - Landesligist gewinnt die 30. Jubiläumsauflage des Derschlager Budenzaubers in einem spannenden Endspiel gegen Schlebusch – Oberpleis auf Platz drei – Titelverteidiger Nümbrecht ereilt bitteres Aus (mit Video).
Exakt 1:31 Minuten vor der Schlusssirene der Verlängerung blieb die Hallenuhr stehen, nachdem Waldemar Kilb den 30. Budenzauber in der Derschlager Sporthalle mit einem Distanzkracher beendet und den FV Wiehl zum Gewinner der Jubiläumsauflage auf Kunstrasen gekürt hatte. „Ich weiß gar nicht, ob der TuS Wiehl in früheren Zeiten hier gewonnen hat. Für den FV war es auf jeden Fall der erste Sieg“, sagte Trainer Ingo Kippels kurz nach dem sehenswerten Schuss seines Schützlings. Finalgegner war der Landesliga-Konkurrent SV Schlebusch, der durch ein Tor von Tim Becker führte. 45 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit schloss Sven Wurm eine Einzelaktion zum 1:1 ab, so dass es in den fünfminütigen Zugabenteil inklusive Sudden Death ging. Der erste Treffer sollte also entscheiden - und Kilb war mit einem echten Knaller zur Stelle.


[Eine Szene aus dem Endspiel: Wiehls Markus Wagner (re.) enteilt einem Schlebuscher.]

„Sicherlich hatten wir auch ein bisschen Glück, aber aus meiner Sicht sind wir der verdiente Sieger. Wenn man alle Spiele gewinnt, braucht man kein Haar in der Suppe zu suchen“, erklärte Kippels. Seine Mannschaft nahm eine Prämie von 1.000 € sowie einen nagelneuen Pokal entgegen. Bisher musste der Budenzauber-Titelträger nämlich immer ohne Trophäe auskommen. In diesem Jahr hatten die Verantwortlichen um Organisator Peter Wagner eine Trophäe angeschafft. Die Schlebuscher begaben sich mit einem Scheck über 600 € auf die sicherlich nicht einfache Heimreise. Vereiste Straßen dürften für eine verspätete Rückkehr in die Heimat sorgen.  

Schon im Halbfinale des FV gegen den starken Bezirksligisten VfB Wissen war Dramatik pur angesagt. Die Wissener legten in Person von Philipp Bedranowsky und Sebastian Zimmermann einen Blitzstart hin, ehe Kevin Derksen und Wurm egalisierten. Die neuerliche VfB-Führung durch Alexander Rosin glich Alexander Tomm mit einem abgefälschten Ball aus. Zum Wiehler Matchwinner avancierte Wurm, der die Kugel aus der zweiten Reihe im Knick versenkte. Anschließend rettete noch der Innenpfosten für den geschlagenen Lukas Hoffmann, der zum besten Keeper des Turniers gewählt wurde.


[Der SSV Homburg-Nümbrecht, hier Christian Rüttgers im Duell mit dem Derschlager Bastian von Ameln, musste die Hoffnungen auf die Titelverteidigung bereits nach der Vorrunde begraben.]

Schlebusch bekam es im zweiten Semifinale mit dem TuS Oberpleis zu tun - und zeigte dem Team um den ehemaligen Nümbrechter Jonas Henscheid über weite Strecken deutlich die Grenzen auf. Der SVS zog durch den späteren Torschützenkönig Nedim Basic (2), der insgesamt sechsmal knipste, Maik Maier (2), Denis Labusga und Yannick Rodenkirch auf 6:1 davon, bevor der TuS etwas Ergebniskosmetik betrieb. Die Tore von Can Sülzen, Henscheid, Nils und Lars Lokotsch waren jedoch zu wenig für Oberpleis, das sich später mit einem 4:2 gegen Wissen den dritten Platz und damit 300 € sicherte (Tore: Nils Lokotsch (2), Jonas Henscheid, Gagik Arutiunian/Rüdiger Schulz, Sebastian Zimmermann). Die Wissener – mit dem Ex-Morsbacher Hüseyin Samurkas in ihren Reihen - erhielten 100 €.


[Der Bergneustädter Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes (re.), ehrte zusammen mit Peter Wagner (li.) und dem Borussia-Vorsitzenden Steffen Fastenroth (2.v.re.) den besten Torschützen, Nedim Basic, und den besten Torwart, Lukas Hoffmann, die für die imposanten Pokale zu Hause hoffentlich einen Platz finden.]

Zu diesem Zeitpunkt waren die Kicker des Titelverteidigers SSV Homburg-Nümbrecht nur noch Zaungäste. Zwar hatten die Blau-Gelben in der Gruppe A die ersten drei Begegnungen erfolgreich gestaltet, taten sich dabei allerdings mit zwei Siegen im Sudden Death äußerst schwer, weshalb der SSV im Vergleich zu Schlebusch und Oberpleis das schlechtere Torverhältnis aufwies. Die abschließende 2:3-Pleite gegen Schlebusch hatte deshalb fatale Folgen. Ein Treffer fehlte den Nümbrechtern zur Qualifikation für die Runde der letzten Vier.

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„Es ist zwar bitter, auf diese Weise auszuscheiden, aber wir haben kein gutes Turnier abgeliefert“, machte Co-Trainer Fabian Förster die „fehlende Tagesform“ für das Aus verantwortlich. Erwartungsgemäß musste der Gastgeber ebenfalls frühzeitig die Segel streichen. Ein kleiner Achtungserfolg für die Borussia war das 4:1 gegen die U21 der Sportfreunde Siegen. „Grundsätzlich bin ich zufrieden“, meinte Coach Viktor Köhn. „Das Wichtigste war die Integration unserer Neuzugänge Alican Gültekin und Julian Schnitzler. Die beiden haben Spaß gemacht.“



In der anderen Gruppe war Wiehl das Maß aller Dinge. Vier Spiele, vier Siege, 14:2 Tore - in der Abwehr zeigte sich die Kippels-Equipe bombensicher, was auch ein Verdienst von Keeper Hoffmann sowie der Defensivstrategen Jonathan Noß, Sven Wurm und Alexander Wurm war. Oberpleis ergatterte Rang zwei. Auf den ersten Blick souverän, doch beinahe hätte der A-Ligist SV Frömmersbach für eine Riesensensation gesorgt. Im ersten Gruppenmatch führte der Underdog gegen Oberpleis mit 3:2. Kurz vor Ultimo traf der Favorit zum Ausgleich und luchste dem SVF die Zähler im Sudden Death noch ab.


[Der SSV Süng (weiße Trikots) ging leer aus.]

„Wenn das Spiel zehn Sekunden früher zu Ende gewesen wäre, wären wir ins Halbfinale gekommen. Trotzdem haben sich die Jungs toll verkauft“, so Frömmersbachs Obmann Gerd Steinhilb, der der Mannschaft als Belohnung ein paar Runden Bier spendierte. Der SSV Süng (Kreisliga A) reiste nach seinem ersten Budenzauber-Auftritt ohne Zählbares ab. „Wir haben dreimal ordentlich gespielt. Durch das 0:5 gegen Frömmersbach wurde der Gesamteindruck leider getrübt. Dennoch war es schön für uns, am Budenzauber teilzunehmen“, resümierte Coach Sven Reuber.                 

„Mr. Budenzauber“ Peter Wagner zog ein positives Fazit, obwohl kein neuer Publikumsrekord aufgestellt wurde. Rund 450 zahlende Zuschauer bevölkerten die Ränge. „Wahrscheinlich hat die Besucherzahl ein wenig unter den Witterungsbedingungen gelitten“, mutmaßte der Borussia-Geschäftsführer. Die Jugendturniere, die von Dienstag bis Freitag stattfanden, seien ein absoluter Renner und ausgezeichnet besucht gewesen. Die Erlöse kamen den Jugendmannschaften der Derschlager zugute. Wagner: „Es war eine rundum gelungene Sportwoche.“

Einen großen Dank richtete der Orga-Chef an die Sponsoren und die unzähligen freiwilligen Helfer, die morgen erneut im Einsatz sind, wenn das Turnier für Mannschaften aus den Kreisligen B und C steigt (zum Spielplan). Unmittelbar danach werden der Kunstrasen und die Banden abgebaut - und in der Halle auf dem Epelberg kehrt wieder Ruhe ein.




Budenzauber-Splitter


- Die Akteure agierten so handzahm wie selten zuvor. Die Schiedsrichter Cem Sayilgan, Christian Reifenrath und Lucas Wegert verhängten in den 24 Spielen lediglich eine Zeitstrafe  und kamen gänzlich ohne Platzverweise aus. „Es war sehr fair und die Schiedsrichter haben gute Leistungen gezeigt“, lobte Wagner.

- Der Nümbrechter Kilian Seinsche erzielte in der Partie gegen Siegen II einen Treffer, bei dem selbst Zlatan Ibrahimovic mit der Zunge geschnalzt hätte. Mit dem Rücken zum Tor überwand er den verdutzten Schlussmann, indem er den Ball per Hacke aus der Luft nahm.         

- Schwere Verletzungen gab es zum Glück nicht zu beklagen. Die Sünger Ahmet Suna (Leiste) und Christopher Lieblang (Muskelverletzung) blieben allerdings nicht von Blessuren verschont.

- Dass die Spielzeit von 15 auf zwölf Minuten pro Begegnung verkürzt wurde, stieß bei Aktiven und Trainern auf positive Resonanz, und soll dem Vernehmen nach zur Dauereinrichtung werden. Ob die Derschlager auch im kommenden Jahr den ersten Samstag im Januar als Austragungstermin wählen oder wieder auf den Sonntag zurückkehren, ist offen.

- Die ganz großen Namen fehlten in diesem Jahr. Dabei hatte Wagner die Drähte mächtig glühen lassen. "Es ist schwierig geworden, höherklassige Vereine einzuladen, zumal wir keine Antrittsprämie zahlen. Letztendlich hatten wir aber ein sportlich attraktives Teilnehmerfeld." 

-  Für die passende musikalische Untermalung in der Halle zeichneten einmal mehr Benny Braun und Sadik Cam verantwortlich. 

- Zum 30. Geburtstag des Budenzaubers begrüßten die Derschlager einige Überraschungsgäste aus den Niederlanden. Eine Abordnung des Vereins Sarto Tilburg, mit dem die Borussia seit 60 Jahren eng verbunden ist, war angereist.

- Ergebnisse der Jugendturniere sind auf der Homepage des FC Borussia Derschlag abrufbar.   

Ergebnisse

Gruppe A
Derschlag – Nümbrecht 1:4
Siegen – Wissen 2:3
Schlebusch – Derschlag 3:1
Nümbrecht – Siegen 3:2 nach Sudden Death
Wissen – Schlebusch 3:2
Siegen – Derschlag 1:4
Wissen – Nümbrecht 2:3 nach Sudden Death
Schlebusch – Siegen 6:2
Derschlag – Wissen 1:5
Nümbrecht – Schlebusch 2:3

1. SV Schlebusch 14:8 Tore, 9 Punkte
2. VfB Wissen 13:8 Tore, 9 Punkte
3. SSV Homburg-Nümbrecht 12:8 Tore, 9 Punkte   
4. Borussia Derschlag 6:13 Tore, 3 Punkte
5. Sportfreunde Siegen U21 7:16 Tore, 0 Punkte

Gruppe B
Frömmersbach – Oberpleis 3:4 nach Sudden Death
Marialinden – Süng 3:2
Wiehl – Frömmersbach 4:0
Oberpleis – Marialinden 4:0
Süng – Wiehl 1:5
Marialinden – Frömmersbach 2:5
Süng – Oberpleis 1:3
Wiehl – Marialinden 3:1
Frömmersbach – Süng 5:0
Oberpleis – Wiehl 0:2

1. FV Wiehl 14:2 Tore, 12 Punkte
2. TuS Oberpleis 11:6 Tore, 9 Punkte
3. SV Frömmersbach 13:10 Tore, 6 Punkte
4. TuS Marialinden 6:14 Tore, 3 Punkte
5. SSV Süng 4:16 Tore, 0 Punkte  

Halbfinale
Schlebusch – Oberpleis 6:4
Wiehl – Wissen 4:3

Spiel um Platz drei
Oberpleis – Wissen 4:2

Finale
Schlebusch – Wiehl 1:2 nach Sudden Death
  
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