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Marienheider Drehleiter ist „kein Spielzeug“

Red; 3. Jan 2017, 11:10 Uhr
Bild: privat.
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Marienheider Drehleiter ist „kein Spielzeug“

Red; 3. Jan 2017, 11:10 Uhr
Marienheide - Derzeit bekommt die neue Drehleiter der Feuerwehr Marienheide eine Generalüberholung - Wehrführung erklärt, dass die Anschaffung des gebrauchten Fahrzeugs alternativlos war.
Zum Jahresende ging es in Marienheide sehr schnell: In der vorletzten Ratssitzung des Jahres beschloss der Rat in nichtöffentlicher Sitzung fast einmütig die Anschaffung eines gebrauchten, sehr gut erhaltenen Hubrettungsfahrzeuges (Drehleiter), das lediglich etwa 50 Prozent der fast 700.000 € für eine Neuanschaffung kostet (OA berichtete). Jedoch sind die Überlegungen zur Beschaffung eines Hubrettungsfahrzeuges nicht neu. In den vergangenen Monaten wurden nochmals viele Gebäude in der Gemeinde Marienheide mit der Bauaufsicht und der Brandschutzdienstelle des Oberbergischen Kreises, Vertretern der Feuerwehr und der Gemeinde Marienheide begangen.

Demnach gibt es in der Gemeinde rund 120 Gebäude mittlerer Höhe, bei denen die Brüstungshöhe über acht Metern liegt. Die Rettung von Menschen aus diesen Höhen ist mit tragbaren Leitern, wie sie die Marienheider Feuerwehr auf den Feuerwehrfahrzeugen mitführt, nicht mehr möglich. Im Kreis Kleve stand eine Drehleiter zum Verkauf. Nach der formellen Kaufabwicklung konnte das Fahrzeug schon Mitte Dezember nach Marienheide überführt werden. Derzeit befindet sich das Hubrettungsgerät bei der Firma Metz und bekommt eine Generalüberholung an Mast, Hydraulik und Aufbau, die nach zehn Jahren vorgeschrieben ist. „Natürlich haben uns die Kameraden aus Gummersbach in den vergangenen Jahren mit ihrer Drehleiter unterstützt. Dies darf aber nicht zum Standard werden“, so Marienheides Feuerwehrchef Frank Hartkopf.

Ebenso ist die Eintreffzeit für die Feuerwehr gesetzlich geregelt; bedeutet, dass die Feuerwehr nach acht Minuten an der Einsatzstelle eintreffen soll. Diese Zeit ist letztlich entscheidend, da die Chancen zur Rettung eines Menschen im Brandrauch mit jeder Minute weiter schwinden. Die Drehleitern der Kameraden aus Gummersbach, Wipperfürth oder Meinerzhagen schaffen diese Zeit bis nach Marienheide nicht, so Hartkopf.

„Sollte beim Betrachter der Eindruck erweckt werden, dass sich die Feuerwehr über ein neues Spielzeug freut, liegt man falsch“, macht Frank Hartkopf deutlich. Das Fahrzeug wurde nach reiflicher Überlegung beschafft, um Einwohner der Gemeinde, deren Fluchtweg durch Rauch oder Flammen abgeschnitten ist, aus der Höhe zu retten. Die Kameraden der Feuerwehr investieren zukünftig noch mehr Zeit in Ausbildung, Übung, sowie Pflege, Prüfung und Wartung, „obwohl wir uns bereits jetzt schon nicht über Langeweile im Feuerwehrdienst beklagen können“, so der Feuerwehrchef.
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