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Kappes für alle

uh; 13. Nov 2016, 18:58 Uhr
Bilder: Martin Hütt.
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Kappes für alle

uh; 13. Nov 2016, 18:58 Uhr
Reichshof - Am Eckenhagener Heimatmuseum fand das jährliche Kappesfest statt - Wie jedes Jahr wurde Sauerkraut in Mengen verspeist - Viele Besucher nahmen auch einen Vorrat mit nach Hause.
Bereits zum 19. Mal veranstaltete der Heimatverein Eckenhagen das Kappesfest.  Im Oktober wurden durch einen Gemüsegroßhändler aus Hespert rund 40 Zentner Weißkohl nach Eckenhagen geliefert. Der Kohl stammt vom Niederrhein aus der Nähe von Meckenheim. Der Heimatverein bezieht den Kohl immer vom gleichen Bauern, weil da einfach die Qualität stimmt. Der Weißkohl wird dann im Oktober vom Strunk befreit, gehobelt und in Steingutfässern eingelegt. Einzige Zugabe ist Salz.  



Nach rund sechs Wochen ist der Gärprozess beendet und das Sauerkraut kann verspeist werden.  Sauerkraut ist ein typisches Wintergemüse. Durch seinen hohen Vitamingehalt, besonders Vitamin C, beugte es im Winter Mangelerscheinungen vor. Deshalb wurde es auch ganzjährig als Proviant in der Seefahrt eingesetzt, nachdem im 18. Jahrhundert entdeckt worden war, dass der Verzehr von Sauerkraut Skorbut, Vitaminmangelkrankheit, verhindert.  

In diesem Jahr war bei schönem Herbstwetter die Nachfrage besonders groß. Am Samstag waren es rund 1.000 Besucher und am Sonntag etwa 1.200 auf dem Isenhardt´s Hoff. Die Eheleute Panske aus Lindlar kommen jedes Jahr nach Eckenhagen. Sie schätzen das  deftige Essen mit Sauerkraut, gestampften Kartoffeln und Kasseler oder Mettwurst. Wilfried Panske kann sich noch gut erinnern, als hier in der Gegend fast jede Familie einen eigenen Garten hatte und meist auch ein Feld für den Gemüseanbau.  



Damals, also noch bis vor rund 40 Jahren, wurde gegessen, was der Garten hergab. Johannisbeeren, Himbeeren und Stachelbeeren gab es, wenn die Beeren reif waren. Erdbeeren, das ganze Jahr über, importiert von der anderen Seite des Globus, das gab es damals nicht. Weißkohl, also Kappes, wurde selbst verarbeitet und eingelegt. Der Sauerkrautvorrat reichte meist über den ganzen Winter. Panske erzählte, dass der Hobel für den Kohl von mehreren Familien benutzt wurde und man dieses Gerät untereinander ausleihen musste.  

Zum Kappesfest gab es aber nicht nur Sauerkraut in Eckenhagen. Auf dem Hofgelände wurden Eier und Nudeln, Gewürze und Tee, Marmelade und Liköre angeboten. Der Hof Benderscheid aus Reichshof hatte Schinken, Wurst und Käse aus regionalem Anbau im Angebot. Am Stand vom Böhmer´s Garten konnte man Schnittgrün, Blumengestecke und Gemüse, wie zum Beispiel Krauskohl, erwerben. Schätze aus Omas Wäschekiste und Keramik wurden gerne gekauft, wie auch warme Mützen und gestrickte Schals. Im Backes wurde leckeres Brot verkauft und süßer Stuten mit Rosinen.  
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