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Alle fiebern der Derby-Premiere entgegen

lo; 18. Oct 2016, 16:25 Uhr
Archivbilder: OA --- Lindlars Kapitän Justin Ebert (linkes Bild) hat den Ball fest im Blick, Eintracht-Knipser Jonas Stiefelhagen (rechtes Bild re.) wird versuchen, auch gegen den TuS zu treffen.
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Alle fiebern der Derby-Premiere entgegen

lo; 18. Oct 2016, 16:25 Uhr
Lindlar – Am Freitagabend kommt es zum Bezirksliga-Straßenfeger zwischen Hohkeppel und Lindlar - Erstmals treffen die Nachbarklubs in einem Punktspiel aufeinander.
Vorschau Bezirksliga (10. Spieltag)

Eintracht Hohkeppel – TuS Lindlar (Freitag, 19:30 Uhr).

Es fehlen: Tibor Heber, Stephan Schmude, Nu-Phan Nguyen, Philipp Höller, Robin Heber, Leon Heber - Daryousch Argomand-Khageh, Patrick Althoff, Jeffrey Ebert, Pascal Nguyen, Tobias Zinken.

Einsatz fraglich: Jürgen Wurth, Kevin Theisen, Robin Theisen – keiner.   

Zum Spiel: Am Freitagabend kommt es zu einem Novum: Zum ersten Mal überhaupt treffen die 1. Mannschaften des SV Eintracht Hohkeppel und des TuS Lindlar in einem Punktspiel aufeinander. Aufgrund des vorgezogenen Termins ist ein volles Haus garantiert.

Man muss kein Prophet sein, um zu behaupten, dass dieser Schlagabtausch unter speziellen Vorzeichen steht. Auf der einen Seite der Traditionsklub, der sich als einziger Vertreter aus dem Oberbergischen damit rühmen darf, in der Oberliga gespielt zu haben, wenngleich das Abenteuer drei Dekaden zurückliegt und bereits nach einer Saison beendet war (1986/1987). Auf der anderen Seite der ambitionierte Dorfverein, der binnen kurzer Zeit aus den Niederungen der Kreisliga C ins Rampenlicht getreten ist.  Die offizielle Sprachregelung für die Bezirksliga-Premierenrunde lautet „Klassenerhalt“.

Zusätzliche Brisanz erhält die Partie dadurch, dass in der Vergangenheit etliche Akteure von „Grün-Weiߓ auf „Schwarz-Gelb“ umgesattelt haben. Leon Teschendorf, Robin Theisen und Sascha Nußbaum - um bloß einige zu nennen - trugen früher das TuS-Trikot. Der eine oder andere Wechsel ging bekanntlich nicht ohne Nebengeräusche über die Bühne.

Inzwischen begegnet man sich sportlich auf demselben Niveau, nachdem im Vorjahr noch zwei Klassen zwischen den Kontrahenten lagen. Doch Lindlar verabschiedete sich aus der Landesliga, während Hohkeppel dank einer famosen Aufholjagd in der Rückrunde den Kreismeistertitel einheimste und das damit verbundene Bezirksliga-Ticket buchte.

Gegenwärtig hat der Neuling im Klassement die bessere Position inne. Der TuS geriet zuletzt ins Straucheln (ein Punkt aus drei Matches), vollführte bei den Heimauftritten gegen Neubrück (0:4) und Westhoven-Ensen (0:1) gar einen vollständigen „Salto nullo“. Die Eintracht rückte durch die Erfolge gegen Berzdorf (4:2) und Wipperfürth (2:1) auf den vierten Platz vor.   



Kaum jemand wird sich davon freisprechen können, den Schlager schon seit Längerem im Hinterkopf zu haben. „Das ist für den Verein und die Mannschaft eine tolle Sache“, machen sich auch bei SVE-Trainer Peyman Rabet Anzeichen von „Derbyfieber“ bemerkbar. „Die Vorfreude ist seit Wochen zu spüren.“ Rabet legt das Hauptaugenmerk darauf, die Euphorie in die richtigen Bahnen zu lenken – vor allen Dingen bei den Spielern, die einst für den Widersacher aufliefen. „Wir müssen darauf achten, nicht übermotiviert an die Aufgabe heranzugehen - bei all den Emotionen, die mit dabei sind“, hofft Rabet, dass seine Schützlinge die notwendige Coolness aufbringen.

Die Gastgeber verfügen zwar über den kleinen psychologischen Vorteil, in der Tabelle vor den Gästen zu rangieren, allerdings gibt Rabet zu bedenken, dass Statistiken und Formkurven gerade im Hinblick auf ein prestigeträchtiges Lokalduell häufig Schall und Rauch sind. „Die Lindlarer haben gute Jungs im Kader, außerdem waren sie in den vergangenen drei Jahren in der Landesliga vertreten. Diese Erfahrung haben sie uns voraus. Nur wenn wir alles aus uns herausholen, wird es ein Spiel auf Augenhöhe“, erläutert Rabet. Ob Robin Theisen gegen seinen Ex-Klub einsatzfähig ist, entscheidet sich kurzfristig.                   

„Hohkeppel wurde von vielen Trainern als Aufstiegsfavorit genannt. Wir fahren als Außenseiter dorthin“, backt Lindlars Coach Uli Bartsch vor dem Hit ziemlich kleine Brötchen, nicht zuletzt wegen der aktuellen Leistungsdelle der Seinen. „Wir haben uns in den letzten Spielen zu viele individuelle Fehler erlaubt. Es ist an der Zeit, diese abzustellen.“ Dabei nimmt der Übungsleiter neben der Defensive auch die Abteilung Attacke in die Pflicht. Marc Bruch und Konsorten leiden unter akuter Ladehemmung und lassen selbst klarste Gelegenheiten aus.           

Obwohl Bartsch erst seit dreieinhalb Monaten im Amt ist, weiß er um den besonderen Stellenwert des Nachbarschaftstreffens. Schließlich ist das Aufgebot des Gegners mit mehreren Ehemaligen bestückt. „Wir werden hochmotiviert in das Spiel gehen und wollen vor den zahlreichen Zuschauern einen Fight abliefern. Wichtig wird sein, nicht zu überpacen“, gibt Bartsch als Marschroute aus. Dass die Personaldecke weiterhin dünn ist, nimmt er stoisch zur Kenntnis. „Wir jammern nicht herum. Andere Mannschaften haben die gleichen Probleme.“
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