Gummersbach - Beim souveränen Tabellenführer SG Flensburg-Handewitt muss der VfL Gummersbach morgen Abend antreten - Trainer Emir Kurtagic erwartet von seinem Team eine weitaus konzentriertere Leistung als zuletzt - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.

Von Uli Klein

SG Flensburg - VfL Gummersbach (Mittwoch, 19 Uhr).

Es hätte sicherlich günstigere Zeitpunkte als den jetzigen geben können, um ein Auswärtsspiel bei der SG Flensburg bestreiten zu müssen. Allein - der Spielplan hat es so gewollt, dass die Handballer des VfL Gummersbach eine Woche nach dem Heimspiel gegen die Rhein-Neckar Löwen morgen das nächste, vermutlich sogar noch stärkere Branchen- Schwergewicht bespielen müssen. Und was die blau-weiße Ausgangslage nicht eben besser macht, ist die aktuelle Formkurve der beiden Teams.


Während die Nordlichter verlustpunktfrei (12:0) von der Nordspitze des Klassenspiegels grüßen, haben die Gummersbacher in den jüngsten beiden Spielen die Chance auf einen Premiumstart fahrlässig vertan. Sowohl die Niederlage bei Aufsteiger Erlangen als auch die Pleite gegen die Rhein Neckar Löwen hinterließen bei Verantwortlichen und Fans einen ganz üblen  Nachgeschmack. In beiden Partien hätte man mit mehr Konzentration und Seriosität beim Torwurf wesentlich freundlichere Ergebnisse, und somit Kritiken einsammeln können. So steht man mit nunmehr 8:6 Zählern an der Schwelle des tabellarischen Niemandlandes und droht, nach einer durchaus möglichen Niederlage in Flensburg, in diesem Nirgendwo zu versinken.

Trainer Emir Kurtagic hat sich natürlich viele Gedanken über die beiden inakzeptablen Vorstellungen gemacht:  "Es ist ja nicht so, dass wir keine Chancen kreieren. Im Gegenteil - aber wenn wir gegen die Löwen haufenweise frei vor der Hütte die Möglichkeiten vergeben, ist das nicht nur intolerabel für ein Profiteam, sondern auch ein Frage von Willen und mentaler Stärke. Vielleicht fehlt momentan auch das Selbstvertrauen?" In der Tat: zwölf Mal standen die blau-weißen Angreifer Auge in Auge dem gegnerischen Torwart gegenüber und zwölf Mal scheiterten sie. Die zusätzlich drei verworfenen Strafwürfe schrumpften da zur Marginalie.



Die entscheidenden Elemente "durchgedrücktes Kreuz" und "kühlen Kopf" versuchte der Coach bei seinen Jungs in intensiven Gesprächen und Analysen wieder deutlich zu stärken. Gleichwohl weiß er, "dass wir eine nahezu fehlerfreie Leistung benötigen, um dort bestehen zu können". Als Vorbild zitiert Kurtagic den Auftritt des SC Magdeburg in der "Hölle-Nord". Der SCM, der erst kürzlich völlig chancenlos in der SCHWALBEarena war, hatte die Schützlinge von SG-Trainer Lubomir Vranjes ganz nah am doppelten Punktverlust und musste sich am Ende nur aufgrund unglücklicher Umstände hauchdünn geschlagen geben. Allerdings droht den Gummersbachern im Falle einer ähnlich undisziplinierten Darbietung wie jüngst auch der sportliche Totalschaden.

Wenn die Hausherren mit ihrem Weltklassekeeper Matthias Andersson an der Spitze erst mal in ihren Tempogegenstoßrausch verfallen, sieht es für den jeweiligen Widersacher finster aus. Zumal die Flensburger auch im aufgebauten Angriffsspiel absolute Weltklasse repräsentieren. Bei der Spielgemeinschaft  ist der Satz "auf jeder Position doppelt mit internationalen Top-Akteuren besetzt" durchaus keine schnöde Floskel, sondern schlichtweg eine Tatsache. Kurtagic sieht in der eindeutigen Rollenverteilung vor dem Anwurf allerdings auch eine Chance für seine Jungs: "Mit einer couragierten Vorstellung können wir sicher ein paar Dinge wieder geraderücken."