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Nur Nümbrecht entkommt dem Tabellenkeller

pn; 9. Oct 2016, 13:56 Uhr
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Nur Nümbrecht entkommt dem Tabellenkeller

pn; 9. Oct 2016, 13:56 Uhr
Oberberg - CVJM mit heftiger Klatsche - Strombach kapituliert vor seinem Lazarett - TuS-Offensive beweist keine Oberligatauglichkeit - Die Herren-Oberliga wird präsentiert von ‚Sportsbar Lutter‘. (AKTUALISIERT)
HSG Siebengebirge – CVJM Oberwiehl 38:23 (19:11).


Mit einer ordentlichen Watschn kehrten die Handballer des CVJM Oberwiehl aus dem Bonner Siebengebirge zurück. „Leider konnten wir zu keiner Zeit an unsere zuletzt aufsteigende Form anknüpfen“, resümierte Trainer Florian König eine weitestgehend einseitige Partie. Lediglich in der Anfangsviertelstunde konnten die Oberberger die Begegnung noch offen gestalten. Doch gerade in der Defensive haperte es an diesem Abend. Dabei konnten sich die Gastgeber sogar den Luxus erlauben, ihren überragenden Spielmacher Edgar Schulz zu schonen. „Trotzdem war das mit Abstand der bislang beste Gegner“, zog König seinen Hut vor dem gegnerischen Offensivwirbel. Spätestens als sich nach 20 Minuten die ersten Fehler ins CVJM-Spiel einschlichen, zog die HSG peu à peu davon.


Und auch den Beginn der zweiten Hälfte verschliefen die Gäste fast völlig. Siebengebirge bestrafte nun eiskalt jeden Fehler und machte mit hilflosen Oberbergern kurzen Prozess. „Wir haben noch viel Arbeit vor uns“, bewertet König den schwachen Saisonstart. Was man seiner Equipe allerdings zu Gute halten muss, ist neben dem schweren Auftaktprogramm, auch die Verletzungsproblematik. Fynn Bastian fehlt als Shooter an allen Ecken und Enden und auch Bastian Schneider knabbert noch an seiner Verletzungspause. „Das ist ein neu zusammengewürfeltes Team und wir mussten gerade die jungen Spieler sofort ins kalte Wasser werfen. Dafür machen sie ihre Aufgaben schon recht gut“, will König seinem Kader die nötige Zeit zur Entwicklung geben und rechnet fest mit einem Aufschwung während der Hinrunde.


Oberwiehl: Simon Schanz (7), Marc Weschenbach, Jonas Koebnick (je 4), Mathias Ullenboom (4/1), Mirco Gröbner (3/2), Bastian Schneider (1).




TV Strombach – HSV Bocklemünd 20:29 (7:13).


„Selbst der letzte Mohikaner hat bei uns genügend Qualität, um in der Oberliga mithalten zu können“, hatte sich TVS-Trainer Maik Thiele unter der Woche noch kämpferisch gegeben. Doch je näher das Wochenende rückte, umso weniger Indianer standen dem Strombacher Häuptling zur Verfügung, so dass letztlich sogar Sebastian Raymund und Adam Turowski reaktiviert werden mussten. Auch Joscha Jaeger gab früher als geplant sein Comeback, war in seinem ersten Spiel seit Januar aber auch noch kein Stabilisator des angeknacksten Selbstvertrauens der Oberberger. Dieses dürfte mittlerweile aber auch am absoluten Tiefpunkt angekommen sein. Denn was die Hausherren boten, hatte mit Oberligahandball wenig zu tun. „Das war mit das schlimmste Spiel, das ich in den letzten Jahren erlebt habe. Wir waren einfach schlecht“, redete Thiele nicht lange um den heißen Brei herum. Gegen alles andere als starke Kölner Gäste bot Strombach zwar eine ordentliche Defensivleistung, präsentierte sich im Angriff dafür aber desolat.


Vor allem mit der Wurfquote haderte der Übungsleiter. „Aus 58 Angriffen erzielen wir gerade einmal 20 Tore“, wollte Thiele seiner Statistik zunächst kaum glauben. Bis zum 0:2 (10.) dauerte es, ehe die Gastgeber erstmals das Tor trafen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Marvin Blech mit sechs seiner insgesamt 22 Paraden schon Schlimmeres verhindert. Doch auch der Torhüter konnte nicht vermeiden, dass Bocklemünd bereits zur Pause komfortabel in Führung lag. Während Strombach andauernd vergeblich versuchte, den eigenen Kreisläufer zu suchen, kamen die Gäste meist über Gegenstöße zum einfachen Erfolg. Auch eine der „lautesten Kabinenpredigten der letzten Jahre“ brachte keine Besserung. Kaum hatten die Schiedsrichter das Spiel wieder angepfiffen, produzierten die Gastgeber zwei technische Fehler. „Das war schlicht blamabel. Ich muss mich bei allen Zuschauern für dieses Spiel entschuldigen“, so Thiele, der trotz des katastrophalen Saisonstarts sein Team aber auch in Schutz nimmt. „Die Liste der gesunden Spieler ist mittlerweile kleiner, als die der Verletzten“, hofft er auf Besserung nach der Herbstpause.


Strombach: Nico Blech (7), Thorben Schneider, Dennis Hermann (je 3), Malte Meinhardt (3/1), Philipp-Jonas Wilhelm, Joscha Jaeger, Florian Panske, Felix Moddemann (je 1).




HSG Geislar-Oberkassel – TuS Derschlag 26:23 (13:12).


Auch in Derschlag schrillen die Alarmglocken mittlerweile unüberhörbar laut. „Wir bewegen uns in der Offensive maximal auf Landesliganiveau“, geht TuS-Coach Ralph Weinheimer mit seinem Team hart ins Gericht. Ohne den gesperrten Sven Suton, der zwei Spiele pausieren muss, sowie den nach wie vor verletzten Vladislav Vesselinov musste Marko Vidovic in Bonn im Rückraum den Alleinunterhalter geben. Der Shooter machte seine Aufgabe zwar gut, bekam außer von Timo Bay aber keinerlei Unterstützung. Pass- und Fangfehler waren an der Tagesordnung und sorgten für häufiges Kopfschütteln auf der Derschlager Bank: „Das hatte mit Oberliga nicht viel zu tun“, so Weinheimer, der sich zumindest aber erneut auf seine Defensive verlassen konnte. Denn hier zeigten die Oberberger durchaus ihre Qualitäten und präsentierten sich dieses Mal auch von ihrer disziplinierten Seite. Lediglich zwei Zeitstrafen kassierten die Gäste.


Doch selbst die beste Deckung, die sich zudem auf einen starken Torhüter Dominik Schmidt verlassen konnte, nützt wenig, wenn der Angriff völlig versagt. Das musste Derschlag nach dem Seitenwechsel leidvoll erfahren. Nach 40 Minuten hatte der TuS gerade einmal 13 Tore erzielt, nach 50 Minuten waren nur zwei mickrige Tore hinzugekommen. Gegen keineswegs übermächtige Hausherren reichte es so in der Schlussphase nur noch zu Ergebniskosmetik. Durch den Rückzug des TV Bergneustadt hat Derschlag nun einen Monat Zeit, um auf den schwachen Saisonstart zu reagieren. „Wir müssen definitiv etwas unternehmen. Im Rückraum benötigen wir dringend noch Verstärkungen und zwar Spieler, die sofort das Niveau haben, uns zu helfen“, weiß Weinheimer, dass solche Spieler mitten in der Saison nur schwerlich zu akquirieren sind, „aber wir müssen jetzt auch alles probieren, sonst wird das ein ganz schweres Jahr.“


Derschlag: Marko Vidovic (11/5), Timo Bay (7), Tobias Mlynczak, Nils Welke (je 2), Norman Krause (1).


SSV Nümbrecht – TSV Bayer Dormagen II 28:23 (14:16).


Die Erleichterung war den Nümbrechtern nach dem Schlusspfiff deutlich anzusehen. Völlig losgelassen wurde der zweite Saisonsieg bejubelt. „Natürlich freuen wir uns über den Sieg, die Jungs haben aber auch endlich einmal gespielt, was sie können“, ordnete Trainer Mario Jatzke den Erfolg ein. Doch die Südkreisler hatten ein wenig Anlaufzeit benötigt. Der Derbysieg in Derschlag hatte noch nicht das Selbstvertrauen endgültig zurück gebracht. Die offensive 5:1-Variante gegen Dormagens Topshooter Sebastian Linnemannstöns nahm diesen zwar aus dem Spiel, ermöglichte dafür aber dem TSV-Kreisläufer zu große Freiräume. Nümbrecht agierte zwar gefällig, lief dennoch dauerhaft einem Rückstand bis zur Pause hinterher.


Nun sollten sich allerdings drei Wechsel bemerkbar machen. Bereits zur 20. Minute wurde Philip Winkler ins Gehäuse eingewechselt und die Deckung auf eine defensive 6:0-Variante umgestellt. Der Schlussmann sollte das Tor im zweiten Durchgang vernageln. Mit Wiederanpfiff wurde zudem Lukas Hemmersbach in den Mittelblock beordert. Fortan war die SSV-Defensive ein Buch mit sieben Siegeln für den Gegner. Die Gastgeber erzielten nicht nur fünf Treffer in Folge zum 19:16-Zwischenstand, sondern beherrschten das Spiel, angeführt von einem starken Patrick Martel, auch nach Belieben. „Die zweite Hälfte hat Spaß gemacht“, hätte Jatzke nichts dagegen, die nun begonnene Siegesserie nach der Herbstpause fortzusetzen.


Nümbrecht: Harry Roth (12/6), Patrick Martel (4), Ilja Schattner, Kevin Schieferdecker, Marcel Samel (je 3), Mario Weissner (2), Janik Lang (1).
  
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