Archiv

Trotz guter Lage macht sich Skepsis breit

fj; 6. Oct 2016, 13:24 Uhr
Bild: Fenja Jansen --- Michael Sallmann, Leiter der IHK-Geschäftsstelle Oberberg, mit dem aktuellen Konjunkturbericht.
ARCHIV

Trotz guter Lage macht sich Skepsis breit

fj; 6. Oct 2016, 13:24 Uhr
Oberberg – Michael Sallmann von der IHK stellte heute die traditionelle Konjunktur-Umfrage vor – Gesteigerte Skepsis der Unternehmen wirkt sich nicht negativ auf Beschäftigungspläne aus.

Von Fenja Jansen

Auch wenn die Lagebewertung der Unternehmen im Vergleich zum Frühjahr etwas gesunken ist, befindet sie sich im langjährigen Vergleich noch auf gutem Niveau. Dies ist das Ergebnis der jüngsten Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Köln, die Michael Sallmann, Leiter der IHK-Geschäftsstelle Oberberg, heute vorstellte. Rund 800 Unternehmen, daraus 122 aus dem Oberbergischen Kreis, gaben in der Herbst-Umfrage Auskunft über ihre Lage und ihre Erwartungen.

93 Prozent der oberbergischen Wirtschaftsunternehmen schätzen ihre Lage als gut oder befriedigend ein. „In Oberberg sind vor allem die Handelsunternehmen zufrieden, etwas eingetrübt ist die Stimmung bei Industrie und Dienstleistungswirtschaft“, so Sallmann. Stütze der Wirtschaft sei die momentan hohe Nachfrage im Inland. „Die Löhne steigen wieder, das steigert auch die Kauflust der Menschen und das wirkt sich natürlich auch positiv auf die Lage der Unternehmen aus“, erklärte Sallmann. Trotzdem kann die starke Binnenkonjunktur nicht auf Dauer die Unsicherheiten im internationalen Umfeld ausgleichen. Und so überwiegt im gesamten Bereich der IHK Köln hinsichtlich der Geschäftserwartungen in den kommenden zwölf Monaten die Skepsis.

Auch die oberbergischen Unternehmen zeigen sich im Vergleich zur vorherigen Umfrage pessimistischer. Nur noch rund 16 Prozent der Unternehmen rechneten mit einer besseren Entwicklung (zuvor 22 Prozent). Grund für die gesteigerte Unsicherheit und Skepsis sind vor allem die globalen Konflikte und Entwicklungen, wie der Brexit. „Auch wenn die Auftragsbücher derzeit gut gefüllt sind und die Lage stabil auf einem hohen Niveau ist, machen es die zahlreichen internationalen Konflikte den Unternehmen schwer, langfristig zu planen. Dies ist aber gerade für Familienunternehmen, von denen es viele im Oberbergischen gibt, wichtig.“ Auch die wachsenden Arbeitskosten durch die steigenden Löhne, den Fachkräftemangel und die Auslandsnachfrage bewerteten die Unternehmen als Risiken.



Die Beschäftigungspläne werden durch diese gesteigerte Skepsis jedoch nicht negativ beeinflusst: 19 Prozent der oberbergischen Unternehmen gaben an, in den kommenden Monaten weitere Mitarbeiter einstellen zu wollen. Trotzdem die Erwartungen sich verschlechtert haben, blieben die Beschäftigungspläne insgesamt auf einem stabilen Niveau. „Auch dies ist interessanterweise ein Effekt des Fachkräftemangels. Denn die Arbeitgeber wissen: Wenn sie einen erfahrenen Mitarbeiter einmal entlassen, finden sie nur schwer wieder einen neuen, wenn sich die Stimmung der Wirtschaft wieder verbessert“, erklärte Sallmann. Auch die Investitionspläne blieben stabil und somit von der Unsicherheit der Unternehmen unbeeinflusst. 80,5 Prozent wollen ihre Investitionen auf stabilem Level halten oder sogar noch erhöhen.

Insgesamt zeigen die durchgeführten Konjunkturumfragen, dass 2016 ein stabiles Jahr war und ist. „Erste Anzeichen, wie die Vielzahl der Risiken, deuten aber darauf hin, dass sich die Konjunktur 2017 ein wenig abkühlt“, wagte Sallmann eine Prognose. Die zunehmend hektische Welt und die ständig neu aufflammenden Krisen, Entwicklungen und Konflikte machen es den Unternehmen zunehmend schwer.
WERBUNG