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Jokey Plastik investiert 24 Millionen Euro

nh; 23. Sep 2016, 14:10 Uhr
Bilder: Nils Hühn --- Fünf führerlose Transportfahrzeuge bringen täglich rund 1.200 Europaletten von der Produktionshalle von Jokey Plastik ins Hochregallager.
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Jokey Plastik investiert 24 Millionen Euro

nh; 23. Sep 2016, 14:10 Uhr
Gummersbach - Im laufenden Betrieb wurde das Hallendach der Produktionshalle in Rebbelroth um vier Meter erhöht und ein neuer Fertigungsmodus eingeführt - Fünf fahrerlose Transportfahrzeuge im Einsatz.
Von Nils Hühn

Ein Gabelstapler mit einer Palette voller weißer Eimer biegt um eine Kurve, aber kein Mensch ist hinter dem Fahrzeug zu sehen, der das Gefährt steuert. Das führerlose Transportfahrzeug sorgt aber nicht für Panik unter den Produktionshelfern in der Nähe, denn sie haben sich mittlerweile daran gewöhnt, dass insgesamt fünf dieser Gabelstapler völlig selbstständig durch die Produktionshalle von Jokey Plastik in Gummersbach-Rebbelroth fahren. Jeden Tag befördern sie rund 1.200 Europaletten und bringen sie ins mittlerweile ebenfalls vollautomatisierte Hochregallager.


[Wie von Geisterhand gesteuert, fährt das führerlose Transportfahrzeug die Paletten an und bringt sie ins Hochregallager.]

Doch dieser neue Fertigungsmodus mit modernster Fertigungstechnologie ist lediglich das Ende einer dreijährigen Neustrukturierung. Ein Hagelschaden im Sommer 2013, der fast das komplette 4.000 Quadratmeter große Hallendach der Produktion zerstörte, brachte den Stein ins Rollen. „Es gab bereits Pläne zur Modernisierung“, erklärte Geschäftsführer Herbert Kemmerich. Denn nach über 30 Jahren war die Hallenhöhe nicht mehr zeitgemäß und so wurde im laufenden Betrieb die Hallendecke um vier Meter angehoben. „Eine unglaublich umfangreiche Maßnahme“, erklärte Geschäftsführer-Kollege Peter Dörmbach. Statt wie geplant ein Jahr, nahm die gesamte Maßnahme drei Jahre in Anspruch.


Doch es wurde nicht nur das Hallendach angehoben. „Wir haben einen ganz neuen Produktionsablauf“, erklärte Dörmbach. In der Spritzerei in Gummersbach werden überwiegend die bekannten runden, eckigen oder ovalen Plastikbehälter in allen Größen und Varianten hergestellt. Farben und Klebstoffe landen meist in den Behältern von Jokey Plastik aus Gummersbach. Nachdem sie dekoriert wurden, wie Kemmerich das Bedrucken der Verpackungen nennt, werden sie von den führerlosen Transportfahrzeugen abgeholt und ist Hochregallager gebracht.

Zuvor wurden die Paletten noch „eingeschrumpft“. Auch das Verpacken der Ware auf der Palette mit einer Folie geht automatisch. „Platz ist bei uns ganz wichtig“, erklärt Dörmbach, das es in dem sensibel abgestimmten Ablauf zu keinen Störungen kommen darf. Sollte beispielsweise die Maschine zum „Einschrumpfen“ nur zwei Stunden stehen, würde die gesamte Produktion zum Erliegen kommen. Durch die Investition von rund 24 Millionen Euro in den vergangenen drei Jahren alleine in den Standort Gummersbach soll dies aber nicht vorkommen.


[Statt zwölf Meter ist die Produktionshalle in Rebbelroth nun 16 Meter hoch und bietet auch den aktuellsten Maschinen ausreichend Platz.]

Durch die Eröffnung des ersten Werks in Russland Anfang des Jahres hat das Familienunternehmen weltweit mittlerweile 14 Standorte. „Uns ist aber wichtig, dass wir auch in die bestehenden Standorte investieren“, erklärte Kemmerich. Das Gummersbacher Werk ist nun auf dem neuesten Stand und „unser Vorzeigewerk“, so Kemmerich weiter. Aber auch am Wipperfürther Standort, an dem wie in Gummersbach rund 250 Mitarbeiter arbeiten, wurden im gleichen Zeitraum über 20 Millionen Euro investiert.

Man muss mit der Zeit gehen, weiß Kemmerich. Stand bei der Firmengründung noch an jeder Maschine mindestens ein Arbeiter, brauchen die meisten Maschinen heute keinen Bediener mehr. „Wir setzen die Arbeiter aber an anderer Stelle ein“, erklärte Kemmerich, dass beispielsweise die Gabelstaplerfahrer, die früher zu zweit im Dreischichtbetrieb die Halle leer räumten und jetzt von den führerlosen Transportfahrzeugen ersetzt wurden, nicht entlassen wurden. Morgen findet in Rebbelroth ein großes Fest mit allen Mitarbeitern statt. „Dann wollen wir das Ende der Neustrukturierung feiern“, so Dörmbach, wobei er direkt anmerkte, dass es immer noch weitere Modernisierungsarbeiten geben wird. Als nächstes werden das Labor des Qualitätsmanagements und der Verwaltungstrakt erneuert.


[Das Hochregallager ist vollautomatierisert (oben). Demnächst soll der Verwaltungstrakt (unten) erneuert werden.]
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