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Größter Kino-Tempel im Rechtsrheinischen

bv; 19. Sep 2016, 14:25 Uhr
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Größter Kino-Tempel im Rechtsrheinischen

bv; 19. Sep 2016, 14:25 Uhr
Gummersbach – Neues Lichtspieltheater auf dem Steinmüllergelände soll im ersten Halbjahr 2018 eröffnet werden – Gummersbachs Stadtteil Bernberg bekommt „Update“ – Ringschluss wird im November für den Verkehr freigegeben.
Von Bernd Vorländer

Wenn von Bauarbeiten die Rede ist, zucken gemeinhin Autofahrer zusammen, befürchten Staus und lange Wartezeiten. Doch es gibt auch Bauarbeiten, die zumindest in kommunalen Verwaltungen auf ungeteilte Zustimmung stoßen – und da macht das Gummersbacher Rathaus keine Ausnahme. Wo in den vergangenen Jahren bereits Baukräne das Bild auf dem Steinmüllergelände prägten, soll dort auch künftig am neuen Bild der Kreisstadt gewerkelt werden. „Ist doch klar, das macht uns Freude“, sieht Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein die Entwicklung mit Genugtuung.

So sollen schon bald die Pläne für ein neues Kino auf dem Gelände umgesetzt werden. Mit sieben Sälen und 1.200 Plätzen wäre es das größte Lichtspieltheater im Rechtsrheinischen. Das moderne, mehrgeschossige Gebäude erhält eine illuminierte Glasfassade, eine Lounge im Obergeschoss sowie einen zum Stadtgarten hin geöffneten Balkon. Neben den Besuchern, die dort bei den neuesten Streifen mitfiebern sollen, freut sich auch die Technische Hochschule über das weitere Angebot, denn tagsüber werden drei Kinosäle zu Hörsälen umfunktioniert.


Auch für einen Theater-Neubau, den Helmenstein vor einigen Monaten ins Spiel gebracht hatte, gehen die Planungen weiter. Der Kulturausschuss hat sich ähnliche Kultur-Tempel in Gütersloh und Coesfeld angesehen, jetzt soll eine Machbarkeitsstudie darüber Aufschluss geben, ob die Vision auch zur Realität werden kann. Sollte das Steinmüllergelände ein Theater bekommen, würde dies zu einem erheblichen Stühlerücken an anderer Stelle führen. Das alte Theater würde abgerissen und der Linden-Campus entsprechend erweitert. Das Gymnasium Moltkestraße könnte dann der Kreisverwaltung als weiteres Domizil dienen. Der Kreis ist seit geraumer Zeit auf der Suche nach neuen Räumlichkeiten.

Wenn Amtsgericht und Kreispolizeibehörde zeitnah ebenfalls in Richtung Steinmüllergelände ziehen, werden in der Innenstadt zwei weitere große Gebäude frei. Die sollen dann aber nicht als Ort für Behörden oder Geschäfte dienen, sondern als preiswerter Wohnraum genutzt werden. „Wir wollen als Verwaltung, dass man in der Innenstadt auch Wohnraum für etwa sieben Euro den Quadratmeter bekommt“, erklärt Gummersbachs Technischer Beigeordneter Jürgen Hefner.

Ein Hauptaugenmerk liegt in der näheren Zukunft auch in der Weiterentwicklung und Aufwertung des Quartiers Bernberg. Mit einem Integrierten Handlungskonzept soll der gesamte Stadtteil neu gestaltet werden. „Bernberg muss ein Update bekommen“, sagt Rathauschef Helmenstein, der auf die Wichtigkeit des Stadtteils mit seiner integrativen Kraft verweist. Mehr Barrierefreiheit, mehr Verweil- und Grünflächen sowie eine attraktivere Wohnsituation stehen auf der Agenda.

Probleme gibt es auch, die man erkannt hat und ändern will. Rund um die Wilhelmstraße sind Leerstände zu verzeichnen. Ein von den Stadtvätern gewünschtes Altstadt-Flair ist bislang nur Wunschdenken. Auch das Hohenzollernbad müsse mit Leben gefüllt werden, betont Helmenstein. Fest steht, dass aber noch in diesem Jahr die Umgehung des Steinmüllergeländes bis zum Busbahnhof für den Verkehr freigegeben wird. Auch die Namensgebung der beiden Teilbereiche des Ringschlusses steht fest. Letztere erhalten die Namen von zwei früheren Gummersbacher Bürgermeistern, dem Sozialdemokraten Wilhelm Heidbreder und dem Christdemokraten Hubert Sülzer.  
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